Warum gehen so viele Menschen nicht gerne arbeiten ?

23 Antworten

In meinem langen Berufsleben in ziemlich einigen Branchen habe ich immer festgestellt das der Mensch zur Faulheit neigt und sich mehr Gedanken macht von der Arbeit wegzukommen,sogar in einem Klinikum!

Warum gehen so viele Menschen nicht gerne arbeiten ?
  • Zu geringer Verdienst
  • Überstunden
  • mieses Arbeitsklima
  • zu wenig Urlaub

Es kann 100 verschiedene Gründe geben, warum ein Mensch nicht gerne arbeitet.

Und ich finde es traurig dass so viele Menschen jeden Tag nur aufstehen weil die Geld verdienen müssen ..

Ich auch nur bleibt die Frage, wer hierfür die Verantwortung trägt. Wenn ein Mensch mit Ausbildung Vollzeit arbeitet und

  • mehr als 30% seines Nettoeinkommens für Unterkunft ausgeben muss
  • nicht mind. 10-15% seines Einkommens in die Altersvorsorge / Vermögensbilung stecken kann
  • nicht mind. einmal im Jahr für 2 Wochen verreisen kann
  • etc

dann verdient er effektiv zu wenig. Geld ist als Anreiz alleine langfristig zu wenig aber es ist auch ein Werkzeug mit dem Grundbedürfnisse befriedigt werden.

In erster Linie wäre man selbst gefordert etwas zu ändern, den Job zu wechseln, Zusatzqualifikationen zu erwerben.

Wie ist es bei euch ? Arbeitet ihr wirklich nur wegen dem Geld ? Wie steht ihr zu dem Thema ? Ist es nicht schrecklich nur wegen dem Geld zu arbeiten ?

Ich war selbständiger Unternehmer bis Ende 2021, seitdem bin ich im Ruhestand (bin jetzt 39 Jahre alt). Die ersten Jahre waren dafür sehr hart, mit viel Zeit und wenig Verdienst. Für mich war dies aber angenehmer als die Vorstellung des 40-40-40-Modells und einen Chef zu haben der mir sagt wann ich wo und wie zu arbeiten habe und was ich dafür bekommen kann.

Hätte ich meine Arbeit nicht geliebt oder wäre sie nicht finanziell lohnend gewesen, hätte ich kaum ein Unternehmen gegründet.

Andererseits arbeitet man um zu leben, nicht umgekehrt. Wenn einzig die Arbeit für einen sinnstifftend ist, spricht das für ein ziemlich leeres Leben.

Zeit und Gesundheit sind die wertvollsten Ressourcen, die ein Mensch hat und das Gefühl nicht eines davon verschwendet zu haben, trägt zu einem glücklichen Leben durchaus bei.

Ich kann beide Seiten irgendwo verstehen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
MarketWizard  15.02.2024, 23:01

"seitdem bin ich im Ruhestand (bin jetzt 39 Jahre alt)" Glückwunsch! Was hast du für ein Unternehmen gehabt?

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kevin1905  16.02.2024, 13:53
@MarketWizard

Ich war in der Finanzdienstleistung tätig als Versicherungs- und Immobilienmakler, mit Geschäftspartnern und angestellten Mitarbeitern.

Arbeitgeber zu sein hat mich immer sehr stolz gemacht aber irgendwann hatte ich einfach das Gefühl ich war am Gipfel und die Leidenschaft hat nachgelassen.

Also hab ich meine Anteile weitestgehend verkauft (bis auf eine kleine stille Beteiligung) und mache heute Dinge wie Reisen, private Weiterbildungen, Hobbys nachgehen und viel Zeit mit den Liebsten.

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MarketWizard  16.02.2024, 18:54
@kevin1905

Es ist schön zu sehen, dass nicht alle von uns den Weg des Arbeitnehmers gehen müssen. Bin nebenberuflich selbstständig und hoffe dsa ich meine Position als Mitarbeiter bald aufgeben kann.

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Ist halt so ein Ding...

Zum einen wachsen Menschen an ihren Aufgaben und sind oft froh, eine solche zu haben (beispielsweise Arbeit oder bei älteren Menschen in Form von Enkelkinder), zum anderen sollte diese Aufgabe halt nicht ausschliesslich dein Leben bestimmen dürfen.

Geht es dabei um die Arbeit, dann ist das oft aber so: Man MUSS mehrheitlich arbeiten, weil sonst kein Einkommen generiert werden kann (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel) und ich nehme hier immer gerne das gleiche Beispiel: Koch. Kochst du gerne, dann bleibt das auch so, wenn du kochen DARFST. Bist du Koch, kann sich diese Einstellung irgendwann ändern, weil du kochen MUSST. Der Spass an einer Sache kann einem vergehen, wenn zuviel Druck entsteht und man sich diesem Druck nicht entziehen kann. Täte man es, würde das Einkommen wieder fehlen und nicht alle haben heute die Möglichkeit, sich einfach locker mal umzuorientieren. Aus "Spass an der Sache" wird Belastung.

Und so dürfte es heute sehr viele Menschen geben, die der Arbeit aufgrund der Notwendigkeit des Geldes nachgehen und darin eine Aufgabe haben, die sie so vielleicht nicht erfüllt. Dann geht man auch nicht gerne arbeiten, weil Arbeit halt eben nicht immer gleich Arbeit ist.

Du schilderst den Idealfall: Eine Arbeit, die dich erfüllt und eine Lebenseinstellung die dir sagt, dass man halt nicht immer die gleich guten Tage hat. Ich wünsche Dir, dass das so bleibt. Das ist ein grosses Geschenk für Dich selbst!

aamauro  11.01.2024, 07:45

Das Geschenk der Lebenseinstellung kann sich jeder machen!

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SarahSchweiz  11.01.2024, 07:50
@aamauro

Das stimmt. Aber nicht jeder hat das Glück, dass er seine Lebenseinstellung nach einer Sache richten muss, die ihm ohnehin gefällt. Gehst du einfach nur unten durch, dann nennt man es gemeinhin nicht mehr "Lebenseinstellung", sondern "schönreden" ;-) Zufrieden ist man deswegen trotzdem nicht, weil äussere Umstände es manchmal halt nicht mehr erlauben.

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aamauro  11.01.2024, 07:54
@SarahSchweiz

Das stimmt zweifellos es ist trotzdem eine Frage der Einstellung. Der tollste Beruf kann kacke sein wenn ich es mir lange genug einreden lasse

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Ich verstehe, was Du meinst.

Mein erster Impuls bei einem - sagen wir mindestens 10 Millionen € Gewinn - wäre auch: Ich kündige.

Mein zweiter Gedanke wäre wohl eher: Ich arbeite gerne in einer tollen Firma, bekomme gutes Gehalt und Anerkennung. Warum kündigen?

Am Ende würde ich doch kündigen, da ich mein Leben mit Dingen füllen will, die mir uneingeschränkt Spaß machen. Mein Job hat auch Verpflichtungen, die nicht immer Spaß machen und darauf zu verzichten wäre nicht schwer.

Auch als Millionärin hätte ich genug Verpflichtungen und Verantwortung im privaten Bereich.

Und Selbstbestätigung könnte ich mir aus anderen Dingen ebenso gut holen. Ich bin zum Beispiel schon mal einen Triathlon gelaufen und habe mich danach trotz der körperlichen Anstrengungen besser gefühlt, als nach einem Arbeitstag.

Mit so viel Geld könnte ich meine Zeit sinnvoller nutzen und würde es tun.

Die propaganda der Sozialisten und Gewerkschaften dass Arbeit ein Fluch sei ist schuld. Arbeit ist sinnstiftend und erfüllend. Jeder der das Gegenteil behauptet verneint seinen Lebenssinn. Es gibt einfach Ideologen, die ein Feindbild benötigen um ihre Existenz zu rechtfertigen und das ist das Feindbild Arbeit. Schau dir diejenigen an, die lange Zeit nicht arbeiten. Sie verfallen in Depression und Lebenskrisen, versuchen verzweifelt mit Hobbys und Konsumrausch die innere Lehre zu bekämpfen. Aber ist für die Ideologen egal, Arbeit bleibt ein Übel. Schade dass dieser Ideologie so viele aufsitzen