Warum erlebe ich das, was ich erlebe?
"Meine Realität ist das Abbild der Summe meiner Überzeugungen."
Ein Beispiel aus meinem Leben: Ich lebe in einer schmutzigen, lauten Gegend, in der lauter einfache Leute mit geringem Bildungsstand leben(mit denen mich nichts verbindet).
Warum erlebe ich diese Umgebung, diese Menschen und diese Umstände? Entspricht das meinen innersten Überzeugungen?
Meine Überzeugungen erlebe ich eher so:
"Wo ich bin, sollte es angenehm ruhig und verkehrsarm sein. Die Menschen um mich herum sollten gebildet, offen, freundlich, herzenswarm, friedliebend und harmonisch sein. Alles sollte schön und wohltuend für Herz und Seele sein."
Die Realität, die ich sehe, vermittelt mir aber täglich das genaue Gegenteil, was bei mir natürlich einen erheblichen Stress bewirkt.
Auf einer anderen Ebene genau das Gleiche:
Ich erlebe, dass ich permanent allein bin (bis auf 2 Stunden am Tag), dass ich mich mit Alltagsproblemen immer alleine rumschlagen muss und alleine meine Mahlzeiten esse.
Meine Überzeugungen sind genau gegenteilig:
Ich habe die Überzeugung, dass wirkliches Leben ein Geben und Nehmen ist, ein ständiger Austausch in einer lebendigen Gemeinschaft. Ich bin der Meinung, dass Menschen in Gemeinschaften zusammen leben sollten, wo jeder die nötige Unterstützung bei Alltagsproblemen bekommt, die er braucht... wo Mahlzeiten ein Gemeinschaftserlebnis sind, wo gemeinsames Essen und Arbeiten und Erleben die Lebensfreude fördert und ein essentieller Bestandteil eines wirklich erfüllenden Lebens ist.
Nun frage ich mich natürlich: stimmt etwas nicht mit meinen Überzeugungen? Mache ich mir vielleicht etwas vor?
Oder stimmt die oben zitierte Aussage nicht, dass die Realität das Abbild meiner Überzeugungen ist?
8 Antworten
Hallo Divanikima
Sich einen Satz einzureden und diesen als Überzeugung zu tragen - das ist ein himmelweiter Unterschied..
Bedenke das mal aus einer anderen seite... Du gibst hier doch offen zu das du davon überzeugt bist:
Ich lebe in einer schmutzigen, lauten Gegend, in der lauter einfache Leute mit geringem Bildungsstand leben
Eine Straße ist nie steril ;) du wirst immer schmutz sehen wenn du schmutz sehen willst.. Laut ist sehr subjektiv - jeder nimmt etwas anderes als laut wahr doch wann hast du zuletzt bewusst die Stille gehört? Achte mal darauf halte nicht an deinen Überzeugungen fest sonst wirst du die Stille nie finden da deine Aufmerksamkeit dann anfängt, wenn es laut genug ist und die Stille wird überhört vor lauter Aufregung über den Lärm
Leute mit geringem Bildungsstand... Wenn du der einzig schlaue im Bus bist, lies Sokrates
Bildung ist nur so viel wert wie sie gebraucht wird.. Nutzloses wissen dient dem dummen lediglich zum Klugscheißen.. Steckt man Deutschlands "besten Akademiker" in den Urwald, ist der nach spätestens zwei Wochen tot... Nur blöd das jedes Kind das dort aufwuchs und nie eine Schule gesehen hat fähig ist, zu überleben... Wer hat(te) da wohl die bessere Bildung? Das Kind ohne Schule oder der tote Akademiker?
Das diese Menschen einen geringen Bildungsstand haben hängt also auch mit deinen Überzeugungen über Bildung zusammen..
Lass los von diesen Überzeugungen! Dann siehst du mehr Realität :)
Ich bin der Meinung, dass Menschen in Gemeinschaften zusammen leben sollten,
Was man nicht immer alles sollte.... Aufgedrängte Imperative bringen IMMER Leid!
Leben ein Geben und Nehmen ist, ein ständiger Austausch in einer lebendigen Gemeinschaft.
Mit dieser Überzeugung, musst du alles leblos sehen das nicht deinen Vorstellungen über dein Leben gerecht wird.. Du bekommst immer zurück wenn du gibst solange du nicht dein Umfeld versklaven willst für eine kleine Hilfestellung indem du erwartest das sie dir etwas auf eine ganz bestimmte Weise zurück geben..
Ich erlebe, dass ich permanent allein bin (bis auf 2 Stunden am Tag), dass ich mich mit Alltagsproblemen immer alleine rumschlagen muss und alleine meine Mahlzeiten esse.
Du musst? Wer zwingt dich denn außer deine Überzeugung das du das müsstest? Das ist DEINE Entscheidung die du aus DEINER Überzeugung heraus gewählt hast..
Lasse los von solch Überzeugungen!
Zwischen "ich hatte gern" und "das glaube ich ist im mich herum" liegen Welten!
wo Mahlzeiten ein Gemeinschaftserlebnis sind, wo gemeinsames Essen und Arbeiten und Erleben die Lebensfreude fördert und ein essentieller Bestandteil eines wirklich erfüllenden Lebens ist.
Auch das - für dich.. Wieso muss immer alles voller Action und "Erlebnisse" sein? Einige buddhistische Mönche begeben sich mehrere Jahre in vollkommene Einsamkeit zum Meditieren auf ihrem Weg zur Erleuchtung.. Glaubst du, jemand der Glückseligkeit erfährt, ist noch abhängig davon wo andere essen? Hinterfragen deine Überzeugung darüber was ein Erlebnis sein soll..
Realität entsteht durch eine subjektive Interpretation von elektrische Impulse - dein Hirn wird niemals über dem bekannten hinaus interpretieren können.. Das bekannte sind deine Überzeugungen.. Das was du für Realität hältst..
Lg,
Lacrimis
Ach und noch was...der Spruch von Sokrates hat mir gefallen. Den werde ich mir merken!
Verbinde deine - guten - Überzeugungen mit dem Alltag, in dem Du lebst.
Ich kann gut nachvollziehen, wie Du zu solchen Gedanken kommst. Gott sei Dank hat mein Vater mir dem Sinn nach gesagt: Du bist nicht besser oder schlechter als ein Arbeiter. Als eine Person in einfachen Verhältnissen. Jeder ist in Gottes Augen wertvoll.
Hast Du den persönlichen Kontakt mit den Leuten an deinem Wohnort gesucht? Heisst geringer Bildungsstand auch weniger Fähigkeiten zu haben oder würdest Du da allenfalls sehr überrascht.
Mir ist es beim Umgang mit Randständigen so gegangen. Die Drogenabhängigen hatten zum Teil ein unglaubliches Wissen auf Gebieten, wie ich es ihnen nie zugetraut hätte. Im sozialen Umgang waren viele den Alltagsbürgern um Welten voraus. Nur ein Beispiel: Fast alle haben einen Kollegen im Spital besucht oder sich für Mitmenschen auf andere Art eingesetzt.
Ja, das stimmt, ich habe wenig Kontakt gesucht. Ich grüße zwar meine Nachbarn freundlich, aber ich rede nie länger mit ihnen. Ich denke ich könnte so einiges von ihnen lernen ;-)).
Ich bin da wohl (wie in meiner Herkunftsfamilie üblich) sehr arrogant. Ich sehe halt erst mal keine Gemeinsamkeiten...aber ich könnte es mal versuchen mehr auf sie zuzugehen.
Deine Frage und dieser Kommentar lassen bei mir Zweifel aufkommen, ob Du sehr arrogant bist.
Auch die Gedanken, die Du im Text mit den Überzeugungen geäussert hast, haben mir sehr gefallen.
Ich denke, dass Du auf einem guten Weg bist. Beide Seiten könnten von ihren Fähigkeiten profitieren.
Danke für deine Rückmeldung. Freut mich, dass du das so siehst, Ja, meine Vorurteile halten sich in Grenzen. Zumindest bin ich mir ihrer schon mal bewusst. Früher war ich arrogant. Heute vielleicht nicht mehr so. Ich versuche jeden so zu nehmen wie er/sie ist. LG
Hey,
mein Vorschlag wäre:
2 Wochen Urlaub nehmen und dann auf die Suche nach einem neuen Wohnort machen. Guck dir an, wo es dir gefällt.
Dein Wohn- und Arbeitsort sind kein Zufall, Du kannst diese ganz aktiv verändern und beeinflussen.
Ich erlebe, dass ich permanent allein bin (bis auf 2 Stunden am Tag)
Auch hier, Du bist es der allein ist, weil Du nichts an der Situation änderst.
Wenn Du willst, dass etwas für dich anders ist in der Welt, dann musst Du etwas ändern. Darauf zu warten, dass sich die Welt um dich ändert kann mitunter extrem lange dauern, bzw. findet nie statt.
Odre willst Du ernsthaft warten bis deine Wohnumgebung gentrifiziert wurde? Was womöglich die nächsten 30 Jahre nicht passiert.
Gruß und viel Erfolg
Stimmt, ich ändere nichts...weil ich es auf irgendeiner Ebene auch gerade als stimmig so empfinde. Schon komisch.
Du beschreibst Deine Wünsche und beschwerst Dich, dass diese keine Realität sind.
Logische Folgerung: Entweder Du bist zu phlegmatisch, die Realisierung der Wünsche anzupacken oder Du hast es noch nicht verstanden, dass die Umsetzung die Lösung wäre.
In beiden Fällen ist Meckern keine Lösung. Anpacken hingegen schon.
..auf jeden Fall. Zu wissen, dass man gern etwas anders haben möchte ist der erste Schritt. Dann können weitere Schritte folgen um aktiv etwas zu ändern.
Gruß
Nein, die Aussage stimmt nicht.
Die Realität ist unabhängig Deiner Wahrnehmung und Interpretation.
Was Du für Wunsche hast wie nach Gesellschaft beim Essen und eine andere Umgebung hat nichts mit der Realität zu tun.
Das alles kannst Du aus eigener Initiative ändern, Dir ein soziales Umfeld schaffen, Geld generieren und in eine Wohngegend ziehen welche Dir eher zusagt usw . Es erscheint mir das Du eher jammerst als aktiv zu werden.
Die Realität besteht zwar auch ohne Wahrnehmung - nur bekommt die dann keiner mit... Die Wahrnehmung selbst ist eine Interpretation und gleichzeitig die einzige Realität die wahrgenommen werden kann.. es kommt nie ein Bild, Ton, Geschmack oder sonstwas in Gehirn an - nur elektrische Impulse wie bei Kopfhörer..
Ein Ton ist es immer nur bis ins Ohr - Schallwellen doch letztlich werden nur reize weiter geleitet and Hirn - vermutlich würde es schnell zu ner Gehirnerschütterung kommen wenn da oben ein schallkonzert stattfindet..
Ein Geschmack wird nicht abgegeben und wandert ins Hirn - terpene werden ertastet, reize weitergeleitet und den Rest verdaut eine Art Scanner
Ein Bild ist eigentlich unsichtbar es ist die lichtrefpektion in verschiedene Farben.. Unser Auge hat Sensoren für all diese Farben und wenn die "gedrückt" werden, werden elektrische Impulse ans Hirn geleitet - reize
Usw usw.. Unser Hirn interpretiert dann diese mausecodes mit bestem Wissen - doch weiß es nichts unerfahrenes.. Anhand unserer Vergangenheit, unseren Entscheidungen die wir gefällt haben, Bilder denen wir uns ausgesetzt haben, streite oder gute Taten die wir begangen haben usw all das sind Erfahrungen mit denen nun interpretiert werden kann.. Das sind die studiumbücher des Gehirns.
All dies wird nun darüber entscheiden wie die Realität interpretiert wird
Jz die große Frage: für wen den ganzen Aufwand, wer bekommt das mit? Das Hirn weiß doch schon ^^
Vielen Dank für diese gute Antwort. Deine Fragen regen mich zum Nachdenken an. Ich denke ich sollte wirklich mal einiges tiefer hinterfragen...