Warum erkennt niemand die Gefahr des Kapitalismus?

7 Antworten

Nur die Gier kann die Trägheit des Menschen überwinden.

Sozialismus wurde in vielen Ländern versucht und alle sind gescheitert. Markant daran war, dass dennoch die Reichen und die Mächtigen auf großem Fuß leben während das Volk eher arm ist.

Auch Planwirtschaft hat so ihre Mängel. z.B. würde man in einer Planwirtschaft z.B. sagen wir brauchen 10000 Windräder, dann werden diese auch gebaut. Stellt man währenddessen fest, dass der Standort nicht für umweltverträgliuche Windkraft geeignet ist, dann wird weiter gebaut denn man muss den Plan erfüllen.

Aber das eigentliche Kernproblem bleibt dies:

Doch wenn du immer bekommst was du brauchst und nicht mehr bekommen kannst wenn du dich mehr anstrengst, dann strengen sich die Menschen nicht an mehr zu machen. Man holt auch nicht die Ernte vor einem Gewitter ein, denn es ist nicht meine Ernte und ich habe Feierabend. Es geht auch Kreativität und Investitionsbereitschaft flöten denn wofür soll ich das Tun?

Wenn man in anderen Ländern mehr bekommen kann dann wandert man doch besser aus.

Planwirtschaft Sozialismus ... sind tot. Selbst eiserne Verfechter wie einst China sind heute auf die Marktwirtschaft aufgesprungen und auch in Kuba öffnen sich die Märkte.

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Aber ständiges Wachstum ist das Problem!!!!

Wir sind weit weg von der gewollten Recyclingwirtschaft und immer noch eher in der Wegwerfgesellschaft und weiter entfernt denn je von der NAchhaltigkeitswirtschaft die wir bräuchten.

Du hast recht ...

Aber selbst der Klimaschutz funktioniert nur mit Kapital und Investitionen. Auch Urlaub Verzicht (wie ich es seid 41 JAhren mache) ist nicht gut für die Welt, denn mittlerweile wird mehr Natur erhalten für den Urlauber als zerstört. Die ganzen Natrurschutzgebiete und Co wären ohne Tourismus nicht auchrechtzuerhalten. Ohne automobilindustrie würden gerade wir Deutsche ums Überleben kämpfen müssen, da wäre uns der Klimaschutz völlig egal und es wäre noch weniger Geld vorhanden um die Energiewende zu schaffen.

Es ist ein Teufelskreis der zwangsweise in nicht all zu ferner Zukunft zum Supergau werden wird. Spätestens dann wenn sich Rohstoffkriege verschärfen werden.

vreezer 
Fragesteller
 22.02.2023, 00:32

Kein Kapitalismus, Kommunismus oder Sozialismus. Es es Zeit für etwas vollkommen Neues. Wir müssen Themen, statt Gesichter auf Plakaten wählen. Transparenz in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft schaffen. Nur so entledigen wir uns vom Lobbyismus, der Korruption und Manipulation der Medien.

Unabhängigkeit in möglichst vielen Bereichen, Autarkie für kleine freie Kommunen, Dörfer und Städte, statt gefährliche Monopole. Die Natur lebt von der Vielfalt und deren Verbundenheit schafft das Bewusstsein. Wir sind ein Teil der Natur, dort gehören wir hin, statt in virtuellen Gefängnissen.

Mangel ist eine Idee kranker Systeme. Es gibt so viele Lösungsansätze, wenn die Monopolwirtschaft sie nicht ständig bekämpfen würde (siehe z.B. alternative Heil- oder Lehrmethoden). Es braucht keine Müllgesellschaft (geplante Obsoleszenz) wenn Kapital und Gier keinen Sinn mehr ergeben, weil das System ganz andere Maßstäbe setzt. "Think out of the box" und zieh den Stecker deiner Matrix.

Unser System ist geprägt und zerfressen von Angst. Das macht uns starr und unbeweglich. Vertrauen schafft Raum und die nötige Freiheit. Wir wissen gar nicht was alles möglich ist, wenn wir es nie probieren.

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WAYKOW  22.02.2023, 00:40
@vreezer

Dann gibt es keine Lobbyisten mehr sondern Mauscheleien das kommt auf das gleiche heraus.

Du willst z.b. einen Sportplatz haben, dieser kostet dann dreimal so viel, weil es nur einen Anbieter gibt der diesen innerhalb der Gemeinschaft bauen kann. Der Anbieter schmiert dann Bürgermeister und co usw.

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vreezer 
Fragesteller
 27.02.2023, 15:17
@WAYKOW

Kannst du mir erklären wie in einer transparenten Politik Mauscheleien möglich sein sollen ?

Es geht darum, dass es durchaus Lösungen gibt. Wenn jeder einsehen kann, wie der Sportplatz finanziert wurde gibt es auch keine Mauscheleien. Es gibt freie Geschäftsmodelle.

Das System muss unabhängig werden. In der Politik muss es um Politik gehen, nicht mehr um geldgeile Kriegstreiber, die ganz offen zum Völkermord bekennen...

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Weil der Mensch nun mal so ist. Ob man das jetzt wahrhaben will oder nicht. Der Mensch wurde so geschaffen, und das wird sich leider auch in absehbarer Zeit nicht ändern….

vreezer 
Fragesteller
 21.02.2023, 19:51

Nein, ich kenn keinen einzigen Menschen der so ist. Ich kenne nur Medien, die dieses Bild von der Menschheit propagieren. Von der kleinen Serie bis zum großen Blockbuster, vom Radio bis Podcast, Nachrichten, Blog usw.

Fühl in dich selbst rein, da wirst du kein Menschen-, Tier-, oder Umwelthass finden. Das sind höchstens Symptome eines kranken Systems, der Mensch ist ein reines Wesen, schau in die Augen von Kinder, wo die Manipulation noch nicht greift.

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Dorfrocker  21.02.2023, 21:24
@vreezer

Bewahre Dir Deinen Enthusiasmus! Denn die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Sagt Dir der „Pawlowsche Reflex“ etwas?! Beim Menschen….. Hat nix mitSystem zu tun, sondern mit der Natur des Menschen. Erst einmal er selbst, dann der Rest…..

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Die haben es den Menschen seit dem 2. Weltkrieg so derbe ins Hirn gebrannt, das sie sich nichts anderes vorstellen können. Da kommt dann immer das Argument, ja das hat früher schon nicht ohne Geld und den Kapitalismus geklappt, dann klappt es auch Heute nicht. Dann kommt auch immer dieses dämliche Zitat von Churchill, von wegen "Kapitaslismus ist nicht gut aber ich kenne nichts Besseres" oder so ähnlich, bla bla bla.

Das wirklich Verrückte an dieser Sache ist, das man ja Kindern auch immer wieder einbläut, sie sollen einen andere Herangehensweise versuchen wenn etwas nicht klappt. Aber komischer Weise scheint dies nicht beim heiligen Kapitalismus zu gelten der uns Stück für Stück immer tiefer in den Abgrund ziehtt. Sie vergessen auch immer das wir nicht die Menschen von vor hunderten oder gar tausenden Jahren sind.

Es ist endlich an der Zeit etwas neues Auszuprobieren oder etwas Altes mit neuen Erkenntnissen aufleben zu lassen, anstatt an einem abstürzenden Ast festzuhalten ;-)

Es ist leider nicht so einfach und der Kapitalismus ist auch nicht einfach an allem Schuld.

Die Diskussionen über Klimawandeln, Umweltschutz, Tierschutz, Menschenrechte und Krieg sind vollkommen überflüssig.

Nur teilweise. Gerade, was Klima-, Tier- und Menschenrechtsschutz angeht, steht der Kapitalismus natürlich ein bisschen im Wege. Doch Krieg gibt es wohl schon so lange, wie es den Menschen gibt.

Die Erde ist reich genug an allem, es scheitert lediglich an der Verteilung.

Das ist korrekt soweit.

Deswegen brauchen wir ein transparentes System. Nur so kann Manipulation und Lobbyismus beendet werden. Nur so hat dieser Planet überhaupt eine Chance.

Sicher.

Aber ein internationales transparentes System wäre wohl nur mit einem grossen Weltstaat möglich.

Kapitalismus ist wie ein Krebsgeschwür. Es wird irgendwann seinen Wirt und damit sich selbst umbringen. Wer das anzweifelt, hat das System nicht verstanden.

Dem stimme ich zu.

Auch wenn ich nicht ganz einverstanden bin, muss ich ganz ehrlich sagen. So sind Sachen wie Intransparenz und Korruption nicht ein Alleinstellungsmerkmal des Kapitalismus.

Auch das Streben nach Geld und Wohlstand wird es unabhängig vom System wohl immer geben.

Wie auch immer: Ich sehe es auch so, das der Kapitalismus sehr problematisch ist. Aber: Die westliche Welt hat es seid der Industrialisierung geschafft, den Kapitalismus immer weiter zu schwächen, und war damit immer am erfolgreichsten. Ich bin zuversichtlich, das das Erfolgsmodell "Weniger Kapitalismus - mehr Kommunismus" weitergehen wird. Aber bis dahin ist es wohl zu spät.

Das Problem dürfte wohl sein, das es immer genug Menschen gibt, die ihre Macht nicht verlieren wollen. Und der Kapitalismus gibt Macht. Da sind natürlich Systeme, die die Machtverhältnisse ausgleichen wollen, nicht so gern gesehen.

OliverKrieger  21.02.2023, 19:48
Aber ein internationales transparentes System wäre wohl nur mit einem grossen Weltstaat möglich.

Zentralisierung der Macht bedeutet nicht Transparenz der Macht, das sieht man an der Undurchschaubarkeit autokratischer Politiken. Die Willkür der Despoten ist intransparenter als die dezentralisierte, demokratische Ordnung.

In zentralisierten Hierarchien gibt es mindestens so viele Mittel und Wege, zu vertuschen, zu verdunkeln, abzuwiegeln, und zu klittern, d.h. mit der Wahrheit nach Belieben zu verfahren, wie in dezentralisierten.

Außerdem müsste man fragen, ob eine Zentralisierung der Macht, nur um dem Bedürfnis der Leichtverständlichkeit einer begriffsstutzigen und denkfaulen Gesellschaft entgegenzukommen, allein sinnvoll ist. Auf Kosten der Effizienz die durch dezentralisierte, den Regionen gerechte Hierarchien errichtete Ordnung zu ersetzen ist fatal, dieser Mangel totalitärer und zentralisierter Hierarchien ist historisch belegt.

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Norjakeista  21.02.2023, 20:05
@OliverKrieger

Achtung: ich sagte nicht, das die Zentralisierung zwingend Transparenz bringen würde.

Ich sagte lediglich, das eine solche Zentralisierung der einzige Weg wäre, um die gesamte Wirtschaft transparent zu machen.

Das würde dann aber auch wohl nur gehen, wenn dieser Staat nicht nur die ganze Welt vereint, sondern zudem noch die Macht eben nicht konzentriert, sondern auf die Menschen aufteilt (Demokratie). Heisst: Transparenz gibt es u.U. da, wo keine spezielle Macht vorhanden ist.

Das ist natürlich alles nur hypothetisch und nicht wirklich realisierbar.

Aber ansonsten stimme ich deinem Kommentar so voll und ganz zu. =D

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OliverKrieger  21.02.2023, 20:17
@Norjakeista

Es gibt Ansätze, wie den von Habermas, denen gemäß deliberative Demokratie eine solche Transparenz herstellen könne. Doch ist diese Demokratie global, stehen wir vor unlösbaren praktischen Problemen :

  • Volkreiche Gesellschaften hätten höhere Stimmgewichte, der Weltpräsident wäre entweder Chinese, oder Inder, oder anderer Herkunft, in der Reihenfolge der Häufigkeit
  • Die Zugangsbedingungen zu demokratischen Abstimmungen sind völlig ungleich verteilt. Während auf der Nordhemisphäre jeder Zugang zu Internet, Presse, Wahlurne hätte, wäre dies bereits in der Äquatorregion schwer, in Südamerika einigermaßen, in Afrika überhaupt nicht durchführbar. Um diese Völker zu retten - es käme auf die Beteiligung des einzelnen Menschen an, dessen Gesellschaft hierfür nicht ausgerüstet ist, bräuchte es die "gutmütige" Repräsentation, also den, der, weil aufgepfropft, im Zweifelsfall für alle seine Homies sprechen und entscheiden kann, ohne deren ausnahmslose Meinung eingeholt zu haben (ähnlich der Situation, der das Wahlmännersystem in den USA entsprang)
  • Korruption, und Wahlbetrug würden an diesen Orten nicht überwunden werden können.
  • Während die Weltherrschaft einer dezentralisierten - national strukturierten - Menschheit nur errungen werden kann durch die Bezwingung jedes einzelnen Nationalstaates, so wäre die Weltherrschaft in einem Weltstaat durch einen großangelegten Betrug, Putsch, Korruption o.a. mit einem einzigen Gewaltakt zu erringen. Das nur auf einer "Säule" errichtete Gebäude, könnte mit dieser bereits zum Einsturz gebracht werden.
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Norjakeista  21.02.2023, 20:21
@OliverKrieger

Wie gesagt:

Das ist natürlich alles nur hypothetisch und nicht wirklich realisierbar.

Wir müssten als eine gute Demokratie dann natürlich davon ausgehen, das alle Menschen mehr oder weniger die gleichen Möglichkeiten hätten.

In der Theorie wäre das vielleicht erstrebenswert, aber praktisch gesehen taugt die Idee wohl wenig.

Oder um mal den Punkt mit der Transparenz somit zusammenzufassen: Gesamtheitliche wirtschaftliche Transparenz wird es wohl kaum jemals geben. Zumindest nicht in der Zeit, in der wir uns einigermassen vorstellen können, was rein theoretisch passieren könnte.

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vreezer 
Fragesteller
 21.02.2023, 20:12

Die Medien propagieren doch nur das Bild vom zerstörerischen Menschen. Das ist höchstens ein Symptom vom System. Ohne Kapital gäbe es ganz andere Maßstäbe. Es gibt genügend laufende Projekte, autarke Kommunen, Dörfer und ganze Städtesysteme wurden in Unicomputern von Studenten simuliert.

Aber das würde Unabhängigkeit bedeuten und das künstlich errichtete Ungleichgewicht beenden...

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Norjakeista  21.02.2023, 20:17
@vreezer

Sicher, aber das wird wohl nichts daran ändern, das es zumindest einige Menschen gibt, die ihre Macht um jeden Preis behalten wollen, die für sie über Leichen gehen würden und die ein Interesse daran haben, das die Menschen eben nicht unabhängig und frei sind.

Und davon bin ich klar überzeugt. Es sind Eigenschaften, die bisher alle gesellschaftlichen Veränderungen und wirtschaftlichen Systeme überdauert haben.

Ich halte den Mensch nicht für grundsätzlich böse oder zerstörerisch. Aber es gibt Menschen, die ein Interesse daran haben, das er genau das ist. Und dummerweise haben genau solche Personen nicht selten auch die Macht, Interessen durchzusetzen.

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OliverKrieger  21.02.2023, 21:10
@vreezer
Ohne Kapital gäbe es ganz andere Maßstäbe.

Ohne "Kapital" vielleicht, ohne Geld - das ist ein Maßstab - hätte es keinen mehr. Der Trend geht aber gerade im chinesischen Staatskapitalismus nicht weg von der Währung, oder dem Kapital, sondern im Gegenteil hin zu Metawährungen, Kryptowährungen, etc.

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DiegoderAeltere  22.02.2023, 11:09
Die westliche Welt hat es seid der Industrialisierung geschafft, den Kapitalismus immer weiter zu schwächen, und war damit immer am erfolgreichsten. Ich bin zuversichtlich, das das Erfolgsmodell "Weniger Kapitalismus - mehr Kommunismus" weitergehen wird.

Es ist mir wirklich schleierhaft, wie du auf so etwas kommst. Es waren gerade die westlichen Industrienationen, die auf der Suche nach neuen Rohstoffen und Märkten der gesamten Welt die kapitalistische Gesellschaftsform durch imperialistische Eroberung und koloniale Ausbeutung aufgezwungen haben, und es sind gerade die westlichen Industrienationen, die antikoloniale und antikapitalistische Bewegungen in den Schwellen- und Entwicklungsländern aktiv bekämpfen, und sie sind auch der Ort, wo der Kapitalismus sich am stärksten ausbreitet und jeden Aspekt unseres Lebens erfasst und zur Ware macht.

Wenn du auf den Sozialstaat anspielen solltest, dann sollte dir klar sein, dass er im Kapitalismus eine Notwendigkeit darstellt, um zu verhindern, dass die Lohnabhängigen zu Tode geschunden werden, und nichts mit Kommunismus zu tun hat, der eine völlig andere Gesellschafts- und Wirtschaftsform darstellt. Soziale Regelungen wurden auch nicht von oben geschenkt, sondern durch Kämpfe von unten erzwungen. Der europäische Faschismus und die neoliberale Politik der letzten Jahrzehnte haben außerdem gezeigt, dass der Sozialstaat auch beschnitten und zurückgedrängt werden kann, wenn die Arbeiterinnnen*klasse nicht organisiert und entschlossen genug ist, dies zu verhindern.

Einen allgemeinen Trend zu mehr Sozialstaat gibt es also nicht, und selbst wenn, würde er nicht zum Ende des Kapitalismus führen.

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Norjakeista  22.02.2023, 11:36
@DiegoderAeltere
Es waren gerade die westlichen Industrienationen, die auf der Suche nach neuen Rohstoffen und Märkten der gesamten Welt die kapitalistische Gesellschaftsform durch imperialistische Eroberung und koloniale Ausbeutung aufgezwungen haben, und es sind gerade die westlichen Industrienationen, die antikoloniale und antikapitalistische Bewegungen in den Schwellen- und Entwicklungsländern aktiv bekämpfen, und sie sind auch der Ort, wo der Kapitalismus sich am stärksten ausbreitet und jeden Aspekt unseres Lebens erfasst und zur Ware macht.

Stimmt. Meine Aussage bezog sich, und das war nicht gekennzeichnet, lediglich auf die Innenpolitik.

Aussenpolitisch hat "der Westen" zahlreiche verschiedene Gesellschafts- und Wirtschaftsformen angetroffen. Diese hat man "zerstört" und dem Kapitalismus "zum Frass vorgeworfen", vereinfacht gesagt. Wobei das in den letzten Jahrzehnten durchaus auch zurückging.

Wenn du auf den Sozialstaat anspielen solltest, dann sollte dir klar sein, dass er im Kapitalismus eine Notwendigkeit darstellt, um zu verhindern, dass die Lohnabhängigen zu Tode geschunden werden, und nichts mit Kommunismus zu tun hat, der eine völlig andere Gesellschafts- und Wirtschaftsform darstellt. 

Hier stimme ich dagegen nicht ganz zu.

Der Sozialstaat und weitere Eigenschaften unserer heutigen Wirtschafts- und Sozialpolitik (und strenggenommen auch z.T. die Demokratie) gehen auf den Kommunismus zurück und können gut als kommunistische Elemente in einem kapitalistischen System bezeichnet werden. Immerhin gibt und gab es auch kapitalistische Systeme, die keinen solchen Sozialstaat hatten bzw. haben, sondern lediglich kleine Ausgleichsmassnahmen getroffen haben, bei denen man nicht wirklich von "sozial" sprechen kann. Und diese haben z.T. erstaunlich lange durchgehalten, wenn wir mal diese ganzen staatskapitalistischen Diktaturen anschauen.

Einen allgemeinen Trend zu mehr Sozialstaat gibt es also nicht, und selbst wenn, würde er nicht zum Ende des Kapitalismus führen.

Ich denke, in Europa kann man über die letzten 150 Jahren durchaus von einem Trend zu mehr Sozialstaat sprechen. Und auch anderswo wurden Staaten mehr oder weniger dazu gezwungen oder werden es noch.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch einen Trend zu autoritäreren Systemen, die häufig über weniger Sozialstaat verfügen. Wobei auch hier der langfristige Trend bisher eher umgekehrt war.

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DiegoderAeltere  22.02.2023, 12:47
@Norjakeista
Der Sozialstaat und weitere Eigenschaften unserer heutigen Wirtschafts- und Sozialpolitik (und strenggenommen auch z.T. die Demokratie) gehen auf den Kommunismus zurück und können gut als kommunistische Elemente in einem kapitalistischen System bezeichnet werden.

Dass soziale Reformen von kommunistischen und sozialistischen Bewegungen gefordert und vorangetrieben wurden, macht diese Reformen noch nicht zu kommunistischen Elementen. Kommunismus bedeutet nicht einfach nur eine andere Verteilung des erwirtschafteten Reichtums, sondern grundsätzlich andere Produktionsverhältnisse. Und die Produktionsverhältnisse werden durch sozialstaatliche Regelungen eben nicht angetastet.

Sozialreformen sind notwendig, um die akute Not zu lindern und das politische Bewusstsein der Lohnabhängigen zu stärken, aber sie sind zwangsläufig begrenzt und unbeständig und können einen revolutionären Bruch mit dem Kapitalismus nicht ersetzen.

Ich denke, in Europa kann man über die letzten 150 Jahren durchaus von einem Trend zu mehr Sozialstaat sprechen. Und auch anderswo wurden Staaten mehr oder weniger dazu gezwungen oder werden es noch.

Wie gesagt, selbst wenn das so wäre, würde das nicht zum Ende des Kapitalismus führen. In den letzten 30 Jahren ging der Trend jedenfalls klar in Richtung Abbau des Sozialstaats, Deregulierung, Privatisierung und Steuersenkungen für die Reichen.

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Norjakeista  22.02.2023, 13:07
@DiegoderAeltere
Dass soziale Reformen von kommunistischen und sozialistischen Bewegungen gefordert und vorangetrieben wurden, macht diese Reformen noch nicht zu kommunistischen Elementen. Kommunismus bedeutet nicht einfach nur eine andere Verteilung des erwirtschafteten Reichtums, sondern grundsätzlich andere Produktionsverhältnisse. Und die Produktionsverhältnisse werden durch sozialstaatliche Regelungen eben nicht angetastet.

Wurden sie durchaus. Man bedenke nur mal Arbeitnehmerschutz, Mindestlohn etc.

Die Arbeiterschaft hat eine Stimme in der Politik, wird geschützt, hat Rechte.

Aber auch der Rest des Sozialstaates basiert eben nicht nur auf den Forderungen der kommunistischen Bewegungen, sondern auch auf grundsätzlichen kommunistischen Ideen und sind in meinen Augen als Kompromiss zu sehen, den man damals aufgrund der Realpolitik eingehen musste. Das macht sie aber nicht weniger zu kommunistische Elementen.

Und es ist natürlich auch so, das der Kommunismus in erster Linie ein Ziel vorgibt, den Weg aber offen lässt. Und diese sozialen Reformen haben durchaus in den letzten 150 Jahren einen Schritt in Richtung Kommunismus ermöglicht.

Wie gesagt, selbst wenn das so wäre, würde das nicht zum Ende des Kapitalismus führen. 

Ihn aber abschwächen und neue Perspektiven öffnen. Und kapitalistische Elemente aus dem System verdrängen. Für ein Ende des Kapitalismus bräuchte es mehr, aber das könnte sicherlich seinen Teil dazu beitragen.

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DiegoderAeltere  22.02.2023, 15:45
@Norjakeista
Und es ist natürlich auch so, das der Kommunismus in erster Linie ein Ziel vorgibt, den Weg aber offen lässt.

Das stimmt nicht, in der marxistischen Tradition war die soziale Revolution immer der entscheidende Übergang von der kapitalistischen zur sozialistischen Gesellschaft. Auch wenn für die Einzelheiten unterschiedliche Ansätze existieren, ist die Rolle der kommunistischen und sozialistischen Parteien klar: die Wegbereitung dieser Revolution durch Formung des politischen Bewusstseins der lohnabhängigen Klassen. Reform und parlamentarische Arbeit können dazu ein Mittel sein, aber nur wenn das revolutionäre Endziel klar ist.

Die Beschränkung auf parlamentarische Arbeit war es, die den Niedergang der Sozialdemokratie vor 100 Jahren und den des Eurokommunismus vor 50 Jahren besiegelt hat und aktuell droht, demokratisch-sozialistische Parteien wie die Linke endgültig zu ruinieren.

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Norjakeista  22.02.2023, 15:53
@DiegoderAeltere
Das stimmt nicht, in der marxistischen Tradition war die soziale Revolution immer der entscheidende Übergang von der kapitalistischen zur sozialistischen Gesellschaft.

Ich denke, hier muss man differenzieren:

Der Kommunismus ist erst einmal ein Begriff der eine unbestimmte Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung beschreibt, die einige Kriterien erfüllt. Der Weg ist dabei nicht definiert

Der Marxismus dagegen ist eine Auslegung und einzelne Theorie, die weitere Details klärt, insbesondere eben über den Weg, ist aber keineswegs ein Synonym zu "Kommunismus", sondern ein Unterbegriff.

Insofern lässt sich sagen: Der Marxismus gibt einen Weg vor, der Kommunismus im allgemeinen lässt diesen Punkt jedoch offen.

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DiegoderAeltere  22.02.2023, 16:45
@Norjakeista

Der Marxismus stellt den Kommunismus aber erst auf ein geschichtliches und wissenschaftliches Fundament, von dem sich konkrete Strategien ableiten lassen.

Den Marxismus zu ignorieren bedeutet auf den Idealismus des utopischen Sozialismus zurückzufallen.

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Norjakeista  22.02.2023, 17:58
@DiegoderAeltere

Das Glaube ich so nicht. Kommunismus ist viel mehr als nur Marxismus.

Es stimmt, das es Marx war, der den Kommunismus erst sozusagen "wissenschaftlich beschrieb". Aber er ist noch weiter gegangen und hat selber Theorien entwickelt. Daraus und aus diesen Ableitungen entstand der Marxismus.

Der Marxismus basiert also auch auf Marx' wissenschaftlicher Basis, diese aber ist vom Marxismus unabhängig.

Den Marxismus zu ignorieren bedeutet auf den Idealismus des utopischen Sozialismus zurückzufallen.

Was heisst den "ignorieren"?

Ich würde eher sagen, das diese klassische Revolution, die der Marxismus verlangt, eben genau nicht praxistauglich ist, sondern sogar im Gegenteil dem Kommunismus die Basis entzieht.

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DiegoderAeltere  22.02.2023, 19:05
@Norjakeista

Haben denn die heutigen politischen Systeme den Feudalismus und Absolutismus durch schrittweise Veränderungen abgelöst oder durch große Umstürze und Revolutionen?

Die Bedeutung der Revolution im Marxismus kommt daher, dass sie einen Akt der Selbstbefreiung darstellt, der ein ausgeprägtes politisches Bewusstsein der Massen vorausetzt, was auch nötig ist, damit sie ihr Leben daraufhin auf kommunistischer Grundlage selbst verwalten können. Im Gegensatz dazu kann ein Staatsstreich oder eine Reform von einer Minderheit ohne Einbindung der Bevölkerung durchgeführt werden.

Es stimmt, das es Marx war, der den Kommunismus erst sozusagen "wissenschaftlich beschrieb". Aber er ist noch weiter gegangen und hat selber Theorien entwickelt.

Den Kommunismus als Idealvorstellung einer Gesellschaftsorsnung ist ja eben älter als der Marxismus. Erst Marx und Engels haben dem Kommunismus aber einen historischen Rahmen gegeben und Wege dorthin gezeigt bzw. die wissenschaftlichen Methoden geschaffen, um diese Wege zu finden.

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Norjakeista  22.02.2023, 19:16
@DiegoderAeltere
Haben denn die heutigen politischen Systeme den Feudalismus und Absolutismus durch schrittweise Veränderungen abgelöst oder durch große Umstürze und Revolutionen?

Normalerweise durch Schrittweise Veränderungen.

Die Bedeutung der Revolution im Marxismus kommt daher, dass sie einen Akt der Selbstbefreiung darstellt, der ein ausgeprägtes politisches Bewusstsein der Massen vorausetzt, was auch nötig ist, damit sie ihr Leben daraufhin auf kommunistischer Grundlage selbst verwalten können.

Das ist so eine schöne romantische Vorstellung. Das Problem: Solche Revolutionen bringen nicht nur viel Leid, sondern untergraben auch die Demokratie und schaffen Unordnung, Instabilität. Also genau das, was man nicht brauchen kann, um ein kommunistisches System aufzubauen. Da haben Diktatoren ein leichtes Spiel, vor allem, wenn sie vorgeben, ebenfalls für die Ziele der Revolution zu stehen.

Im Gegensatz dazu kann ein Staatsstreich oder eine Reform von einer Minderheit ohne Einbindung der Bevölkerung durchgeführt werden.

Aber auch von einer Mehrheit und mit Einbindung der Bevölkerung.

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Warum erkennt niemand die Gefahr des Kapitalismus?

Der Kapitalismus birgt Gefahren, das ist keine Neuigkeit. Anscheinend werden aber die Gefahren, die einer Gesellschaft durch ein anderes System entstehen, als bedeutend höher eingeschätzt, sonst hätte es diese alternativen Systeme aller Orten.

Warum betätigst du dich nicht sinnvoll an der Verbesserung des Kapitalismus ?

vreezer 
Fragesteller
 21.02.2023, 19:16

Es macht kein Sinn auf Kapital zu bauen, da wird Umwelt, Tier und Mensch nie eine Chance haben. Hab ich doch geschrieben.

Ein transparentes soziales System wäre schon mal ein Ansatz. Direkte Wahlen zu Themen. Ich will keine Partei oder eine Person wählen. Da geht es doch schon los..

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verreisterNutzer  21.02.2023, 19:18
@vreezer

fang doch einfach klein an, wenn du mit deinen freunden nh alternative schaffen willst, hält dich wenig auf.

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OliverKrieger  21.02.2023, 19:26
@vreezer

Dann hast du zwei Möglichkeiten :

* Die einfache Methode : Du schickst dich in die Situation, und identifizierst dich mit einer bestehenden Partei

* Die anspruchsvollere, verantwortungsvollere Methode : Du gründest eine eigene Partei und entwickelst dein eigenes System, und führst es ein, nachdem man dich gewählt hat, weil kein Mensch deinen Ideen widerstehen kann.

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vreezer 
Fragesteller
 21.02.2023, 19:28
@verreisterNutzer

Na, dafür brauchen wir dich. Dein Verständnis. Das geht uns alle was an.

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vreezer 
Fragesteller
 21.02.2023, 19:30
@OliverKrieger

Das Parteiensystem ist überholt. Es ist der erste Schritt des "Teile und Herrsche" Prinzips. Deswegen kritisiere ich das System, was sich ändern muss.

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OliverKrieger  21.02.2023, 19:34
@vreezer

Und ? Noch nie sei ein Mensch zu Ruhm und Ehren gelangt durch die Verbesserung der Menschheit, dem man die Weisheit aus der Nase ziehen musste.

Ein bischen mehr als das muss dir doch schon vorschweben, oder ?

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vreezer 
Fragesteller
 21.02.2023, 20:49
@OliverKrieger

Ruhm ist ja gerade das was ich abschaffen möchte. Es geht um ein Miteinander, ich möchte das "Teile und Herrsche" Prinzip z.B. überwinden.

Wenn du klare Ansprachen suchst: Ich hab hier im Thread in den Kommentaren einige Vorschläge und Ansätze eingebracht. Ich möchte aber gar kein komplexes System vorstellen, sondern einfach mal motivieren das sinkende Schiff zu verlassen, denn das Wasser steht uns zum Hals...

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OliverKrieger  21.02.2023, 21:01
@vreezer
Ruhm ist ja gerade das was ich abschaffen möchte.

??

Du missverstehst das Zustandekommen von Ehre und Ruhm. Beide werden nicht nur eingefordert, oder von denen ereifert, die beides für sich haben wollen, sondern ebenso sehr von denen bereitwillig empfunden und erzeigt, die hierdurch Dankbarkeit und Hingabe signalisieren möchten.

Derlei grundlegend anthropische Beziehungsweisen kann man nicht abschaffen.

Der Selbsthass (Hass gegen Menschen) zeigt doch nur, wie weit der Kapitalismus die Sinne vernebelt.

Defätismus und Homophobie sind die notwendige Konsequenz, wenn man Ehre und Ruhm "abschafft", oder "austreibt" - beide sind zunächst einmal positiv.

sondern einfach mal motivieren das sinkende Schiff zu verlassen

Das ist Subversion besserenfalls, Zersetzung schlechterdings.

Ein transparentes soziales System wäre schon mal ein Ansatz. Direkte Wahlen zu Themen. Ich will keine Partei oder eine Person wählen.

Dafür braucht es eine sowohl politisch, wie fachlich qualifizierte Bevölkerung, und diese haben wir noch nicht. Zu befürchten wäre, dass der Lobbyismus, und die Manipulation der Bevölkerung auswuchern.

Du siehst doch sicher, wie sich schon alle darüber aufregen, wenn Baerbock oder Biden vor der laufenden Kamera patzern, und fast genauso, wenn die Politikerinnen ohne Abschluss und unqualifiziert sind.

Dieser Zustand ist aber dann erst mal Normalität, wenn die Tyrannei der Massen keiner politischen Raison durch die Berufspolitiker mehr unterliegt.

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