Warum Entladezeit von Kondensatoren 5 Tau?

2 Antworten

Ein Kondensator braucht unendlich lange, bis er vollständig entladen ist. Diese Zeit ist unbrauchbar.

Irgendeine Grenze muss man nehmen, und da hat man gesagt, wenn ein Kondensator zu 99% entladen ist, reicht das.

ln(1/100) = -4,6, von daher könnte man auch 4,6 tau als Entladezeit nehmen. Vermutlich hat man dann einfach die betragsmäßig nächst größere ganze Zahl genommen, weil sich das einfacher merken lässt. 5 tau entspricht einer Entladung zu 99,3%.

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SirKermit  14.02.2020, 05:54

So sehe ich das auch, eine rein pragmatische Festlegung. Zumalmin der Praxis die Toleranzen derartig hoch sein können, dass das als gute Hausnummer ausreicht.

Will man es genauer haben, dann wird es sehr schnell ungemütlich, dann hilft nur noch der Blick in das Datenblatt.

In der realen Technik sind ja Toleranzen von +- 20% bis zu +- 1% gängig.

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atoemlein  14.02.2020, 09:37

Sehr gut erklärt.
Kurz gesagt: Die Grenze ist völlig willkürlich.

  • Pragmatisch ist, eine hinreichende Genauigkeit zu fordern, hier also besser als 1%
  • Voll laden oder ganz entladen geht theoretisch ewig
  • Wenn man möglichst schnell "geladen" sein muss, kann man auch eine 5% oder10% Abweichung definieren, also 87% (3 Tau) oder 98% (4 Tau) Ladung bzw. Entladung.
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SirKermit  14.02.2020, 10:08
@atoemlein

Ergänzung dazu:

"Pragmatisch ist, eine hinreichende Genauigkeit zu fordern, hier also besser als 1%"

Aber nicht für die breite Masse an Anwendungen, in der Realität bekommst du kaum Bauteile mit diesen engen Toleranzen. Besonders Kondensatoren weisen einen mehr oder weniger guten Temperaturkoeffizienten aus.

Aus meiner praktischen Sicht: 10% wäre typisch.

Es sei denn, es geht um besondere Zeiten mit besonderen Toleranzen.

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atoemlein  14.02.2020, 10:18
@SirKermit

Ja. Ich rede nicht von der Bauteilegenauigkeit. Sondern vom Lade- bzw. Entladezustand. Und weshalb man auf 5 Tau kommt. Aber auch da ist besser als 1% schon unnötig genau.

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Weil τ eine Zeitkonstante ist, die man auf R*C festgelegt hat.

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