Warum denken manche, eine Meinung sei nicht begründungspflichtig?

15 Antworten

Eine Meinung ist keine These und eine These ist keine Meinung. Mann kann eine These zu einer Meinung erheben, oder eine Meinung als These in den Raum stellen. Sie existieren dennoch unabhängig voneinander.

Denn: Ich kann eine These veröffentlichen, welche ich nicht teile und welche ich nur gerne überprüfen möchte. Diese These weicht dann ganz erheblich von meiner Meinung ab.

Thesen muss man begründen, damit es einen wissenschaftlichen Diskurs darüber geben kann.

Eine Meinung MUSS niemand begründen. Auch MUSS niemand seine Meinung diskutieren, rechtfertigen oder darüber argumentieren.

Beispiel:

Ich stelle die These auf, dass die Erde eine Scheibe ist. Dann muss ich Fakten bringen, um diese These zu unterstützen und muss mich darauf einlassen, dass es Fakten geben wird, welche dieser These widersprechen.

Wenn ich allerdings nun äussere "Meiner Meinung nach ist die Erde eine Scheibe." Dann bin ich selbst zu diesem Schluss gekommen, welcher auf all dem basiert, was ich gelesen und erfahren habe dazu. Ich MUSS meine Meinung nicht rechtfertigen, nicht nachweisen, nicht diskutieren und argumentieren. Niemand muss das.

... aber ganz konkret interessiert das seit ca. 2019 und verstärkt seit 2020 niemanden mehr.

Wenn nun jemand eine Meinung äussert, dann verlangt seit diesem Zeitpunkt die Gesellschaft von ihm, dass er diese Meinung bitte mit Fakten, Zahlen, Daten untermauern muss, da sonst seine Meinung falsch ist.

Interessanterweise ist die Gesellschaft aber niemals dazu in der Lage, ihre Gegenemeinung mit ebenbürtigen Zahlen, Daten, Fakten zu untermauern - sondern imme rnur mit dem Argumenten, welche die Gesellschaft komplett vorgekaut serviert und zu fressen bekommen hat in den Massenmedien und von sogenannten und selbsternannten "Experten".

Daher bitte ich doch ganz heftig draum, wieder zu trennen zwischen Meinungen und Thesen und dafür zu sorgen, dass Meinungen auch weiterhin gemäß dem Artikel 5, Asbatz 1, Satz 1 des Grundgesetzes für die Budnesrepublik Deutschland behandelt werden, in welchem steht:

"Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten."

Weder in diesem noch in einem anderen Artikel des Grundgesetzes steht geschrieben, welche Meinung die Richtige ist und dass jemand seine Meinung begründen müsse.

Halten wir uns doch einfach daran und bleiben eines: Menschlich!

Dies ist zumindest MEINE MEINUNG!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!
Die Meinung, dass z.B. Hitler viel Gutes für das deutsche Volk getan habe, darf so in meinen Augen nicht als gleichberechtigte Meinung stehen gelassen werden, da sämtliche historischen Fakten gegen sie sprechen.

Man muss lernen, Meinungen von Fakten zu unterscheiden, Beispiel: Heute ist Freitag. Da kann man noch so lange der Meinung sein, es sei Mittwoch, und es ist doch falsch. Aber man darf der Meinung trotzdem sein.

Die Meinungsfreiheit findet nur wenig Schranken durch unser Grundgesetz. Die Pflicht, seine Meinung zu begründen, wäre eine solche Schranke. Doch die ist im Grundgesetz nicht vorgesehen, also muss man seine Meinung tatsächlich nicht begründen. Aber man muss den Widerspruch akzeptieren, weil auch dieser wieder eine Meinung sein kann.

Es gibt mindestens zwei Aspekte dabei:

rein juristisch gesehen muss man eine Meinung nicht begründen. Das wurde hier von einigen Antwortern bereits richtig so geschrieben. Das kann also auch der größte Quatsch sein. Auch sinnlose Meinungen sind Meinungen.

Erkenntnistheoretisch (oder einfach "gemäß gesundem Menschenverstand") muss man eine Meinung schon begründen, ansonsten gibt sie in der Debatte keinen großen Sinn. Das hat aber mit Jura nichts zu tun, das zielt auf die Sinnhaftigkeit ab.

Auf diesen Unterschied hat bereits Lennister hingewiesen.

Das liegt in der menschlichen Natur, denn selbst Wolkenschlösser sind Gebäude, auf denen ganze Leben platz finden. In gewisser Weise ist es ja auch nur der Nutzen, was man sich verspricht, nutzen zu können. Es muss nicht immer folgerichtig sein in den Aspekten, die man damit begründet, sondern Gründe haben, sein abstraktes Wesen kennen zu lernen durch die Ausrichtung, die man damit begreift.

Andernfalls würden wir nicht wissen was uns bewegt, während wir wissen uns zu bewegen, was eigentlich unmöglich ist auf uns selbst schließend zu verbinden. Es muss daher mit einer Idee enden, die viel kleiner ist als das Gesamtausmaß aller Dinge, was heißt, das wir natürlich immer nur Bruchstücke verwenden werden, unser eigenes Erscheinen im Leben zu visualisieren.

Was ist also hier richtiger. Viel Sand am Strand zu sehen, um seine ortsbedingte Möglichkeit aller Möglichkeiten eingeschränkt zu erleben. Oder jedem Sandkorn die Essenz eines Strandes zu geben, an dessen Erinnerung die Füße ihren Kontakt damit erlebten.

Und da das Leben mehr ist als dieser Augenblick oder dieser Raum ohne Erinnerungen und Abläufen jenseits dieser Zeit ist, wäre es wohl nicht ganz abwesend der Wahrscheinlichkeit, das jene Interpretation auf der selben fremden Welt eigener geistiger Ergüsse kommt, die immer irgendwas auslässt, wessen Erfassen nicht in gesetzten Wirkungen die man begreifen könnte zu finden sind.

Der Schritt diese abwesenden Verbindungen als Illusion dar zu stellen, könnte auch damit bedeutend sein, die genauen Abläufe noch nicht zu begreifen, aber ihr Wirken als unwichtig genug zu interpretieren, sich selbst nicht das beschäftigen mit Themen zu erlauben, dessen Ergebnis im aktuellen Prozess des Denkens weder anwendbar noch nützlich erscheinen.

Unsinn braucht daher einen Zweck, an dem es sich richtet es damit anwendbar zu machen, was zu Fehlern offensichtlicher Beobachtungen in realen Abläufen erscheinen lässt, die in Zweifelsfällen nur weil man sie erfährt, nicht unbedingt real sind. Obwohl sie als Illusion existieren, und die reine Existenz eine Illusion sein kann.

Aber eine Eingebung ohne erkennbaren Zweck bedeutet nicht unbedingt Unsinn. Es bedeutet nur Fehlbarkeit. Und damit es Fehlbar ist, muss man den Zweck verstehen, den jener Mensch mit der Illusion zu halten versucht. Man kann ja den Nutzen nicht aus der Hand schlagen, in den man Methoden anfechtet, die der eigentlichen Frage was man sich davon verspricht, nicht gerecht wird. Es muss daher immer dem Anwendbar zugeschnittenen sein, um ein besseres funktionierendes System zu erläutern, was nicht auf Rechthaberei der offensichtlichen Symptome endet, sondern Achtsamkeit aufbaut eine innere Bewegung höheren Ausdruck zu geben.

Natürlich sollten wir aber vorher lernen, uns nicht durch andere zu erfahren, sondern uns zu fragen, was wir wirklich erfahren wollen. Um innere Bewegung nicht mit dem Versuch abzudecken, nach einen äußeren Sinn zu suchen in seinem eigenen Handeln.

Ich würde dir in deiner Schlussfolgerung absolut zustimmen!
Ich finde Meinungsfreiheit auch definitiv wichtig, kann aber auch nicht verstehen, warum viele dann aber nicht mit Kritik daran umgehen können.
Klar, jeder sollte seine Meinung sagen dürfen, aber er muss es auch nicht jedes Mal tun. Genauso wie man damit rechnen muss, dass anderer der eigenen Meinung nicht zustimmen.

Ob man seine Meinung begründen muss, ist nochmal was anderes. Bei wissenschaftlichem Arbeiten ist das wichtig. Und zugegebenermaßen wäre es auch in der Gesellschaft toll, wenn man fundiert diskutiert, anstatt sich nur über andere aufzuregen. So könnte man konstruktiv argumentieren.

Allerdings braucht es das auch nicht immer. Wenn man findet, dass Person xy sympathisch ist, dann kann man diese Aussage auch so stehen lassen. Nur muss man damit umgehen können, das jemand anderes auch seine Meinung sagt und findet: Person xy wirkt auf mich arrogant.

Ich würde also nicht sagen, dass jede Meinung begründet werden muss.
Aber wenn man in einen Austausch kommen will, muss man sich für seine Ansichten rechtfertigen und seine Argumentation mit Beweisen stützen.

Ansonsten kann man auch nicht erwarten, andere zu überzeugen.