Warum bist du kein Lehrer geworden?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Ich mag keine Kinder, stressig 43%
Weil... 38%
Kein Interesse 14%
Ich habe keine geeignete Vorbildung 5%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Weil...

Es hieß damals tatsächlich, ich solle über eine Laufbahn als Grundschullehrer, Erzieher oder gar Kinderpsychologe nachdenken, weil ich mit Kindern gut kann und es neulich erst wieder merkte beim kleinen Sohn einer Kundin (vielleicht zwei Jahre), der sofort auf mich zukam und lachte - aber ich hatte von zuhause aus die Auflage, weder zu studieren noch Soldat zu werden. Hätte ich unbedingt das Abi nachholen und Lehrer werden wollen, wäre mir keiner am Ende im Weg gestanden, aber irgendwie hatte ich nach der Realschule auch keine Lust mehr auf eine weiterführende Schule; ich wollte ins Berufslebe starten und schloss auch die Ausbildung zum Erzieher aus, weil das Schule plus Praktika gewesen und ohne Verdienst gewesen wäre - und ich keine Lust hatte, durch Zickenkrieg und Stutenbissigkeit angesichts des hohen Frauenanteils zerbissen zu werden (ich kannte üble Storys von angehenden Erzieherinnen, die unabhängig vom Standort an Fachschulen für Sozialpädagogik von den ganzen Mitschülerinnen und Lehrerinnen gemobbt wurden, die sich verbündeten und umso hinterlistiger vorgingen - das wollte ich nicht selber erleben). Ich habe mir kurzzeitig ernsthaft überlegt, Erzieher zu lernen und dann über diese Schiene Fachlehrer zu werden oder auch Lehramt zu studieren an der PH, was mit Fachhochschulreife gegangen wäre, die man an der Fachschule für Sozialpädagogik hätte ablegen können, war sogar auf einem Info-Abend und fand es wirklich nicht schlecht, aber das Thema war spätestens nach diesen Geschichten erledigt und weil man kein Geld verdiente und es zumeist Schulunterricht gewesen wäre - genau davon wollte ich ja weg und die Ausbildung wäre vier oder fünf Jahre gegangen, dann noch das Studium - ich war damals 17, hätte wohl erst mit an die 30 eigenes Geld verdient und darauf hatte ich keine Lust.

In den Zwanzigern hatte ich viel Freude, ging gern und oft weg, hatte immer recht schöne Autos, konnte mir Konzertkarten leisten, musste dank eines guten Verdienstes schon früh nicht auf den Cent achten, konnte essen gehen, das wäre alles als Student nicht möglich gewesen - ich sehe es heute ganz pragmatisch auch wenn ich drüber nachdenke, wie ich einer Freundin (die Erzieherin lernte und dann einige Zeit Soziale Arbeit studierte) mehrfach mit meinem damaligen Audi 100 (soviel zum Thema schicke Autos) beim Umziehen half und wie froh ich jedes Mal war, wenn ich deren barackenartige Behausungen (die hat mir so leid getan darin, da gehörte sie auch nicht hin ... eigentlich habe ich sie jedes Mal am liebsten mitnehmen wollen) verlassen habe und daheim wieder in meine voll möblierte, ruhige, solide 90-Quadratmeter-Wohnung mit vernünftiger Küche, Waschmaschine, Stereoanlage und Bücherschrank gegangen bin. Ich habe mir im Rückblick vieles erspart und war auch nie auf Eltern, Oma und Opa oder sonst wen angewiesen, was Geld angeht.

Ich habe heute nichts bereut und vermisse auch nichts. Einige meiner Bekannten wurden tatsächlich Lehrer, u.a. meine frühere Freundin, zu der ich noch Kontakt habe - und denen geht es nicht so gut wie mir, die sind nicht so ausgeglichen und müssen weit mehr schultern als Konkurrenzkämpfe zwischen zwei Tageszeitungen, die auf einer meist harmlosen oder viel eher nicht nachhaltigen Ebene stattfinden. Junglehrer werden sowieso in der Regel nicht mehr verbeamtet und erhalten Zeitverträge, werden über die Sommerferien entlassen und zudem oft durch das ganze Land versetzt, bis sie am Ende mit viel Glück doch noch halbwegs heimatnah unterkommen ... und auch das wollte ich nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ich mag keine Kinder, stressig

Ich hätte keinen Nerv dafür, Kinder zu unterrichten, die eh größtenteils kein Interesse zeigen. Zumal ich das Gefühl habe, dass die Jugend respektloser geworden ist.

Außerdem hat man gar nicht so viel frei, wie viele denken. Man muss ständig Unterrichtsstoff für den nächsten Tag vorbereiten oder Leistungsnachweise korrigieren.

Lehrer wäre für mich ein Albtraumberuf.

Weil...

Beamtenstatus? Nein, nicht mehr. In vielen Bundesländern werden Lehrer inzwischen nicht mehr verbeamtet und darüber hinaus bekommen sie nur noch Schuljahresverträge.

Viel Urlaub? Nein. Lehrer haben lediglich den gesetzlichen Urlaubsanspruch. Die restlichen Schulferien verbringen sie mit Fortbildungen, Unterrichtsvorbereitungen und mit Pech auch mit Bewerbungen.

Dann muss man sich mit unmotivierten Schülern herumschlagen, hat andauernd nervende fordernde Eltern gegen sich. Nein, danke!

Weil...

"Dozent an einer Uni "? - warum nicht: von den Studenten kann man ausgehen, dass sie sich für das Fach interessieren und es lernen wollen.

"Lehrer an einer Schule"? - Nein danke: ich habe weder die Geduld noch die Lust, mich mit Schülern abzugeben, die das Fach nur deshalb besuchen, weil es auf dem Stundenplan steht.

Nicht jeder Lehrer bekommt einen Beamtenstatus, und einen Beamtenstatus (wenn man den denn als erstrebenswert ansieht) kann man auch mit anderen Jobs bekommen.

Das mit dem "vielen Urlaub" stimmt so nicht. Dass man mit dem Urlaub an die Schulferien gebunden ist, ist alles andere als optimal. Zum einen ist man zeitlich überhaupt nicht flexibel, und zusätzlich ist im Bereich der Schulferien auch gerne Hochsaison mit entsprechenden Preisen.

Weil...

Wäre meine zweite Option gewesen, mein Papa ist Lehrer und ich mag Kinder gerne. Ist dann aber doch ein langweiliges BWL-Studium geworden. 😅