Warum bin ich so genervt von den Worten meiner Mutter?

2 Antworten

Weil dein Bruder seit Jahrzehnten viel mehr Aufmerksamkeit kriegt als du, die einfach gut durchs Leben kommt und keine Schwierigkeiten macht.

Du es schon lange hasst, ständig die Klagemauer für deine Mutter spielen zu müssen.

Es ist klar, dass sich deine Mutter natürlich Sorgen macht um ihren Sohn. Das ist dir natürlich auch bewusst, darum hörtest du ihr auch stets zu.

Nur irgendwo, da gibt es eben auch dich, denn sicher läuft in deinem Leben auch nicht immer alles nur wie am Schnürchen.

Und so mochtest du eben nicht mehr all die Stossgebete deiner Mutter für deinen Bruder anhören...das ist doch nur all zu verständlich.


Anitsuaf 
Fragesteller
 11.07.2023, 03:03

Klagemauer.. ja, da ist was dran.. und die Stoßgebete anhören.. ich weiß nicht, ob mein Bruder "immer" mehr Aufmerksamkeit bekommen hat als ich.. aber in diesen Situationen, ja, da habe ich das Gefühl.. und wenn ich mir so überlege, dass unser letzter Kontakt positiv war, sie sich dann aber auch einfach nicht 2-3 Wochen gemeldet hat um mal zu hören, wie es mir geht.. erst, wenn was mit meinem Bruder ist oder sie mich als Berater oder Mülleimer braucht oder sowas, dann auf einmal meldet sie sich wieder vehement und ist dann auch beleidigt, wenn ich nicht sofort erreichbar bin oder eben nicht zuhören will..

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Prinzessle  11.07.2023, 10:48
@Anitsuaf

Vermutlich ist es deiner Mutter gar nicht mal bewusst. Von daher darfst du dies sicher mal neutral ansprechen, dass du dir eben auch mal wünschen würdest, dass sie einfach mal nur wegen dir anruft.

Um zu fragen, wie es dir geht. Weil du das manchmal etwas vermisst. Es kein Vorwurf ist, da du die Sorgen die sie sich um deinen Bruder macht gut verstehen kannst. Und das auch sein darf, dass sie mit dir darüber redet.

Nur du halt manchmal auch das Bedürfnis hast, einfach mal nur wegen dir selbst angerufen zu werden.

Wünsche dir bei diesem Gespräch viel Glück, auf dass sie versteht, um was es dir geht und du ihr so die Augen öffnen konntest.

Denn ich denke sie hat in dem Punkt einfach einen blinden Fleck, vor lauter Gedanken um deinen Bruder, sieht sie nicht, dass du eben manchmal auch gerne für ein Telefonat lang im Fokus stehst.

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Ich kann dich voll verstehen. Du willst endlich Ruhe haben von diesem Thema, endlich dein eigenes Leben leben. Aber du hast ein Problem und das ist dir unterbewusst schon klar. Dieses Problem wird irgendwann dein Problem werden. Spätestens wenn deine Eltern nimmer sind.

Du solltest dich jetzt damit auseinander setzen und mit deiner Mutter ernsthaft darüber reden. Die Aufmerksamkeit die deine Mutter deinem Bruder gegeben hat, die wirst du ihm geben müssen wenn er immer noch in diesem Zustand ist und deine Eltern nicht mehr zuständig sein können, oder gestorben sind.

Du weißt das innerlich schon und du willst das eigentlich nicht. Aber dir wird nichts übrig bleiben, denn Vater Staat wird an dich heran treten wenn deine Eltern nicht mehr sind und es um deinen Bruder geht.

Du musst mit deiner Mutter darüber reden und ich empfehle dir auch einen Psychologen der dich da stützt. Denn im Moment willst du dich nicht damit auseinandersetzen aber der Druck wird steigen und jedes mal wenn das Thema Bruder zur Sprache kommt bist du genervt hoch drei. Was soll da erst werden wenn du an der Reihe bist und für ihn zuständig bist?


Anitsuaf 
Fragesteller
 11.07.2023, 03:06

Ok, ich bin etwas geschockt gerade.. mein Bruder wird irgendwann mein Problem sein..??

Also ja, falls/ wenn meine Mutter stirbt (mein Vater hat sich schon komplett verweigert - was auch mit die Ursache für das ganze Problem mit meinem Bruder ist), dann bin ich die einzige, die mein Bruder noch "hat".. und andersrum.

Aber bin ich dann für ihn zuständig...???

Hilfe, das wäre ja nun wirklich mein größter Alptraum.. dass ich mich um ihn "kümmern" muss..

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Anitsuaf 
Fragesteller
 11.07.2023, 03:17

Ich rede seit 20 Jahren auf meine Mutter ein wegen der Sache.. früher mit Anteilnahme, mittlerweile nur noch mit Frust.. und sage auch meistens, dass ich über das Thema mit ihr nicht reden will. Einfach um mich zu schützen (was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß). Ich habe auch den Kontakt zu ihr stark eingeschränkt, mich innerlich stark distanziert. Da sie unbedingt weiterhin Kontakt will - und ja auch ich mir eigentlich einen liebevollen Kontakt zu meiner Familie wünsche - machen wir eine Mediation, um an unserer Kommunikation zu arbeiten.. darüber hatten wir schon einige kleine Fortschritte gemacht, die o.g. Situation ist aber natürlich gerade wieder ein Schritt zurück..

Psychologen vertraue ich ehrlich gesagt nicht mehr, weil ich mir in den letzten 15 Jahren schon mehrfach welche gesucht hatte, die diese grundlegende Problematik aber offenbar nie erkannt haben (eine Familientherapeutin sagte nach 3 Jahren erst "Ihre Mutter ist ja hochneurotisch"), und auch eigentlich stets nur sagten, dass ich mich auf mich konzentrieren müsse (was mir ganz oft nicht half, denn die Anrufe kamen ja trotzdem und der zunehmende Verfall meiner Herkunftsfamilie setzte mir immer wieder zu) - da habe ich mit Sozialtherapeuten mittlerweile bessere Erfahrungen gemacht und nutze das auch aktuell.

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