Warum benutzt man dass Wort "Antisemitismus" und nicht "Antijudaismus"?

6 Antworten

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Weil sie die genauen Zusammenhänge nicht auseinander halten können, sagen sie einfach Antisemitismus

Woher ich das weiß:Hobby – Wo nicht weiser Rat ist geht das Volk unter Sprüche 11, 14
Primisent 
Fragesteller
 05.06.2023, 20:27

Danke.

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Weil der Hass sich auch auf dem Glauben bezieht. Warum sollte man da nun Juden noch extra hervorheben.

Könnte man auch, aber das Land Juda war geistig ein Zweistämme-Reich, während alle 12 Stämme den Semiten entstammten.

Antijudaismus ist der christliche Judenhass. Antisemitismus ist der Begriff für alle Arten, inkl Antizionismus, wo es auch gegen die hauptsächlichen Bewohner Israels geht.

Bei Semiten hast du schon Recht, aber so sind nach und nach diese Begriffe bzgl Juden festgelegt worden.

Beispiel Schimpfwort gehen alle Ausländer in Deutschland: "Kanaken". Trifft es genau genommen auch nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – אני יהודי ישראלי - Ich bin israelischer Jude.
Primisent 
Fragesteller
 29.05.2023, 18:48

Ich würde Antizionismus nicht mit Antisemitismus gleichstellen.

Bei Antizionismus geht es um Hass gegen eine Ideologie und bei Antisemitismus geht es um Hass gegen einen Volk, und zwar den Jüdischen Volk.

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AriRosh  29.05.2023, 20:37
@Primisent

Der Antizionisnus richtet sich gegen die Bewohner Israels. Und wer sind die hauptsächlich?

Und darum ist Antisemitismus und auch Antijudaismus in Antisemitismus enthalten. Antisemitismus ist der Oberbegriff.

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Primisent 
Fragesteller
 29.05.2023, 21:55
@AriRosh

Die Antizionisten hassen die Bewohner Israels nicht weil sie Juden sind sondern weil sie in Israel leben und den Staat Israel unterstützen. Außerdem muss man nicht zwingend in Israel wohnen oder ein Jude zu sein, um ein Zionist zu sein.

Israel ist ein Staat und kein Religion.

Es ist immer Legitim einen Staat zu Kritisieren oder sogar zu hassen.

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Man sollte differenzieren. Das Wort Antisemitismus nutzt man auch als Synonym für Judenfeindlichkeit. Schau hier:

Religiöser Antisemitismus
Die älteste Form stellt der religiöse Antisemitismus dar, der sich auf die jüdische Religion bezieht. Er „entwickelt sich aus der Absolutsetzung der eigenen Auffassung von Religion, die wiederum mit der pauschalisierenden Ablehnung und Diffamierung von allen anderen Glaubensformen verbunden ist.“2 Während im Christentum den Juden vor allem die Tötung Jesu Christi zugeschrieben wurde, bildete im Islam der Vorwurf, dass die Juden den neuen Propheten Muhammad nicht als solchen anerkannten, den Ursprung für die religiöse Diskriminierung. 
Sozialer Antisemitismus
Der soziale Antisemitismus hat seinen Ursprung in der gesellschaftlichen Außenseiterrolle der Juden, die sich in Europa seit dem Mittelalter oft auf Handel und Finanzdienstleistungen spezialisierten bzw. spezialisieren mussten. Aus den geschäftlichen Erfolgen einzelner jüdischer Personen und Familien erwuchs später der Mythos der Beherrschung der internationalen Finanzwelt durch die Juden.
Politischer Antisemitismus
Die Basis des politischen Antisemitismus bildet die Idee einer weltumspannenden geheimen Verschwörung des Judentums mit dem Ziel, die Politik sämtlicher Staaten zu kontrollieren und im jüdischen Interesse zu dirigieren. Zur Verwirklichung dieser Pläne werden den Juden oftmals überragende intellektuelle und soziale Fähigkeiten unterstellt, allerdings durchgehend negativ konnotiert.
Rassistischer Antisemitismus
Deutlich jünger als die drei erstgenannten Varianten ist der rassistische Antisemitismus. Seine Vertreter waren seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bemüht, angebliche biologische Defizite einer jüdischen Rasse herauszuarbeiten und deren verderblichen Einfluss auf die jeweils anderen, „höherwertigen“ Menschenrassen nachzuweisen. Der rassistische Antisemitismus bildete die ideologische Grundlage für die Ermordung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten.
Sekundärer Antisemitismus
Der sekundäre Antisemitismus ist bestimmt durch den Versuch, das Gedenken an den Holocaust zu diffamieren oder dessen historische Existenz infrage zu stellen. Insbesondere politische Akteure im Nahen und Mittleren Osten versuchen, durch die Leugnung des Holocausts das Existenzrecht des Staates Israel, dessen Gründung im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Völkermord an den europäischen Juden steht, zu bestreiten.
Antizionismus
Antizionismus schließlich zielt auf die vollständige Beseitigung des Staates Israel ab. Dessen Existenz wird zu einem Grundübel der Weltpolitik und zur Gefahr für den Frieden erklärt. Der israelisch-palästinensische Konflikt wird dabei als jüdischer „Vernichtungskrieg“ gegen die Palästinenser dargestellt. Da in Deutschland antisemitische Äußerungen als Volksverhetzung strafrechtlich belangt werden können, argumentieren Verfechter des Antizionismus teilweise damit, dass ihre Propaganda sich ausschließlich gegen den Staat Israel, nicht jedoch gegen das Judentum an sich richte und Antizionismus demzufolge nicht antisemitisch sei. Angesichts der Tatsache, dass Israel der einzige jüdische Staat der Welt ist und dass seine Vernichtung zwangsläufig den Tod und die Vertreibung von Millionen Juden zur Folge hätte, entpuppt sich diese Argumentation jedoch als Kunstgriff, mit der die tatsächliche Stoßrichtung des Antizionismus verschleiert werden soll.3 

Quelle: https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/islamismus-und-islamistischer-terrorismus/2019-06-antisemitismus-im-islamismus.pdf?__blob=publicationFile&v=7 (S. 9-12)