Wart ihr schon mal Wahlhelfer?

5 Antworten

Da ist überhaupt kein Stress bei, es sei denn, von den 8 Helfern im Wahlbüro ist mehr als einer ein "Schwachmat". Ist es der Vorsteher, ist Chaos vorprogrammiert.

Ich habe dies etwa 25 Jahre lang mitgemacht, als Jungschnösel Beisitzer, danach Schriftführer, später immer als Wahlvorsteher.

Bei uns dauern die Wahlen (außer bei der Eurowahl) von 8 bis 18 Uhr.

Vorher bekam jeder Helfer ein Merkblatt und es gibt Informationszeiten durch die Verwaltung, wie alles zu laufen hat.

  • Als Vorsteher war ich - wie beruflich auch sonst - gegen 7.15 Uhr im Wahllokal, meist die Grundschule ums Eck.
  • Wahllokalitäten besichtigen, wo ist das Telefon? Gab ja noch keine Handys.
  • Häufig Hausmeister falten, da einige glaubten, das Wahlteam könne all die Stunden auf Grundschülerstühlen an Grundschülertischen sitzen. Also Anweisung gegeben, Tische und Stühle aus dem Lehrerzimmer rüber zu schaffen.
  • Ab 7.30 Uhr kamen die anderen 7.
  • Ist der Wahlvorsteher ein Parteimensch, dann ist sein Stellvertreter von der Stadtverwaltung.
  • Schriftführer / Stellvertreter sind oft ebenfalls Angestellte oder Beamte.
  • Die restliche 4 sind meist von den Parteien geschickt worden. Deren Qualität variiert. Also weitere Entscheidungen etwas hinausschieben.
  • Alle Unterlagen öffnen und sichten.
  • Klar machen, wer von wann bis wann gerne zuhause wäre. Es müssen immer 4 da sein, davon ein Vorsteher und ein Schriftführer.
  • Schwächere Kräfte erhalten einfachere Arbeiten. Im Laufe des Tages sehe ich, wer geeignet ist, fehlerfrei die Packen der großen Parteien zu zählen. Andere zählen halt Splitterparteien.
  • Natürlich zählt niemand die Zettel "seiner" Partei, höchstens als Gegenkontrolle.
  • Der Schriftführer hakt jede Stimmabgabe in der Liste ab.
  • Er bereitet den Bogen für die Meldung vor 18.00 Uhr vor, füllt bereits aus, was bereits geht.
  • In Schulen kann er zudem prächtig große Übersichtstabellen auf der Schultafel vorbereiten.
  • Bis 16 Uhr durften beim Wahlamt noch Briefwahlen eingehen, in den einzelnen Wahllokalen ist definitiv um 18 Uhr fini. Dann wählt niemand mehr.
  • Alle 8 Helfer zählen, Zuschauer dürfen im Raum sein und als Beobachter zusehen. Allerdings nicht die Wahlunterlagen anfassen, also Abstand.
  • Zuerst werden sämtliche Umschläge gezählt (war eine gute Kontrolle, heute wird oft geknausert und es gibt nur die Wahlzettel).
  • Der Schriftführer notiert diese Gesamtzahl schon einmal an der Tafel. Alle späteren Quersummen müssen damit übereinstimmen, es sei denn, in Umschlägen befinden sich keine Wahlzettel. Dies ist zu notieren.
  • Auf mehreren zusammen geschobenen Tischen werden alle Wahlzettel geschüttet. Waren bei mir meist zwischen 800 bis 2000, je nach Bezirk und Beteiligung.
  • Um den Tisch herum sitzen die Zähler der einzelnen Parteistimmen. Zählen, sollte jeder können. Damit die Gegenkontrolle einfacher ist, werde jeweils 50er oder sogar 20er Häufchen gebildet plus des Restes.
  • Ungültige oder vermeintlich ungültige Stimmen werden von allen 8 begutachtet und eine Entscheidung getroffen. Die ausgesonderten werden auch gesondert gepackt und geführt.
  • Ergebnisse an die Tafel, Quersummen bilden und vergleichen. Lief alles super, stimmt alles auf Anhieb.
  • Ansonsten mit gewechselten Personen nachzählen. Oft liegt der Fehler sogar bei den Kleinparteien. (Da sitzen ja auch die schwächeren Zähler.)
  • 18.27 - 18.32 Uhr, mein Wahllokal meldet an die Zentrale das Ergebnis für die Hauptwahl.
  • Bei weiteren Abstimmungen an diesem Wahltag geht es halt weiter.
  • Ist alles erledigt und ohne Differenzen, dann unterschreiben alle das Wahlprotokoll. Die Schriftführer verpacken alles.
  • Nun wartet der Vorsteher auf den Städtischen Boten, der alles abholt, oder er fährt selbst zum Rathaus mit dem Kram.
  • Dort erfährt man vor Ort weitere Ergebnisse. Und je nach Partei und Ergebnissen hat man ein langes, oder ein grinsendes Gesicht.
  • Wo soll da ein Problem liegen????
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Hamburger02  07.11.2020, 07:53

Das kann ich so bestätigen. Mein Vater war auch jahrzehntelang Wahlhelfer und hat mich schon als Kind und Jugebndlicher immer mitgenommen, sodass ich den ganzen Vorgang ausführlich beobachten konnte.

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Nein. Es ist nicht stressig , weil man sich Zeit lassen kann , den Genauigkeit geht vor Schnelligkeit.

es dauert wie es eben dauert !

Ich war bei der ersten Europawahl in Deutschland Wahlhelfer. Das ist also schon eine Weile her. Stressig war es nicht, und man ist ja auch nicht allein.

Ein gewisser Stressfaktor ist dabei, aber ist machbar.

Menydous 
Fragesteller
 07.11.2020, 01:05

Was ist wenn man sich verzählt ?😱😂

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Menydous 
Fragesteller
 07.11.2020, 01:13
@Hacker48

Das glaubst du doch selber nicht irgendwann passiert es bestimmt mal!!

Menschen sind keine Roboter!!

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Hacker48  07.11.2020, 01:16
@Menydous

Der Prozess ist darauf ausgelegt, dass das nicht passiert. Natürlich kann es trotzdem mal passieren, das spielt dann allerdings keine entscheidende Rolle.

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Ja, öfters. Der Stressfaktor hängt von der Wahl ab. Am stressigsten ist die Kommunalwahl

Hacker48  07.11.2020, 01:10

Die, im kleinsten Kreis? Wieso?

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Elementarer  07.11.2020, 01:16
@Hacker48

Nun ja, wenn über 20 Partein in München jeweils 80 Stimmen verteilt werden können, und zwar über alle Parteigrenzen hinweg, nennt panaschieren und kumulieren, dann ist das stressig, wenn du erst mal jeden Zettel nachprüfen musst, ob die 80 Stimmen nicht überschritten wurden (dann nämlich ungültig), und wie viele Stimmen auf die dann ca. 1500 einzelne Bewerber und auf die Parteien sich verteilen, dann musst du wirklich exakt arbeiten um Fehler zu vermeiden.

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