Blickwechsel 18. Januar 2023
Deine Fragen an eine depressive Person
Alles zum Blickwechsel

Warst du wegen deiner Depression schon einmal in einer Klinik?

5 Antworten

Von Experte Ramboline bestätigt

Ich war in einer Tagesklinik und empfand es als sehr hilfreich.

Der Erfolg hängt natürlich immer davon ab ob man mitarbeiten will und ob man mit den Angestellten (sowie den anderen Patienten) harmoniert.

Es hilft sehr einen Tapetenwechsel zu haben, eine Tagesstruktur, jederzeit jemanden ansprechen zu können wenn es einem schlecht geht, andere Patienten zu haben die einen verstehen und ähnliches durchmachen, Tipps zu bekommen und die Krankheit verstehen zu lernen.

Vor der TK lag ich nur im Bett, konnte kaum aufstehen. Häufig lag ich ca 10 Stunden pro Tag nur da, konnte nicht duschen, nicht einkaufen, nicht essen oder trinken und ertrug keine menschliche Nähe. Erst gegen Abend funktionierte es. Meinen Hobbys konnte ich nicht mehr nachgehen und wann immer ich das Haus verließ, wusste ich nicht ob ich den Tag überlebe.

In der TK war ich dagegen (nach zwei Wochen) motiviert, fröhlich, freundlich, habe mich gerne mit den anderen Patienten unterhalten, beteiligte mich bei den Gruppen, konnte wieder regelmäßig essen und mich pflegen, fand zurück zu meinen Hobbys, meine Probleme wurden geringer. Und ich fand Freunde und Hilfe für die Zeit nach der Klinik. Besser hätte es nicht laufen können. Zwar bin ich noch immer schwer depressiv, doch ich kann nun aktiv an meinen Problemen arbeiten, um wieder gesund zu werden, und ich bin nicht mehr Selbstmordgefährdet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe einen bunten Blumenstrauß an psychischen Erkrankungen.
EvangelionRN  19.01.2023, 05:27

Ich war 6 Monate in einer Tagesklinik sowie 3× ca. 3 Monate stationär und wurde fast immer wieder neu aufgebaut. Tatsächlich wäre ich wahrscheinlich ohne diese Erfahrungen heute gar nicht mehr hier.

Vorallem die Bereitschaft ist natürlich extrem entscheidend und ich habe einige Menschen gesehen die es sich leider selbst ruiniert haben..

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KittyCat2909  23.01.2023, 02:55

Der Erfolg hängt natürlich immer davon ab ob man mitarbeiten will und ob man mit den Angestellten (sowie den anderen Patienten) harmoniert.

Das ist Unsinn und 'einfach' gesagt. Für dich mag das evt gelten- jedoch für viele schwer Traumatisierte entsprechenden Folgen wie Depressionen und anderen schwerwiegenden psychischen Störungen sicherlich nicht.

In der TK war ich dagegen (nach zwei Wochen) motiviert, fröhlich, freundlich, habe mich gerne mit den anderen Patienten unterhalten, beteiligte mich bei den Gruppen, konnte wieder regelmäßig essen und mich pflegen, fand zurück zu meinen Hobbys, meine Probleme wurden geringer.

Wenn es dir nach lediglich zwei Wochen Aufenthalt so gut ging ist das grossartig und beneidenswert! Jedoch habe ich und ganz sicher viele Andere ganz andere gemacht- auch diese, die ebenfalls über Monate in einer Reha- Klinik mit mir zusammen waren- manche sogar länger als ein Jahr. Die Klinik, die Ärzte und das gesamte Personal waren durchweg klasse und grossartig.Trotzdem beedeutet das nicht für langjährig Depressive die ua auch Andere folgenschwere weitere seelische und körperliche Beeinträchtigungen haben, dass einfach so schnell alles auch nur annähernd wieder gut ist-, oder überhaupt werden kann. Ich und auch Andere wurden als 'unheilbar' entlassen.

Wobei du 'lediglich' in einer Tagesklinik warst, was keine Reha ist, wie es die gefragte Person angibt. Das ist dann sozusagen das 'Intensiv- Programm'.

Tagesklinik kam für mich als Patient aus äztlicher Sicht nicht in Frage, da ich ZU krank bin und evt anschliessend mehr gefährdet wäre.

Die eigene Bereitschaft sollte grundlegend vorhanden sein.

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Loka95  23.01.2023, 11:32
@KittyCat2909
Das ist Unsinn und 'einfach' gesagt.

Es ist ein Fakt. Aber natürlich ist es leicht etwas zu sagen und etwas anderes drin zu stecken. Es KLINGT wie eine Kleinigkeit, IST es jedoch nicht, denn das ist eben grade bei psychisch erkrankten nur zu einem kleinen Teil eine Willensfrage und hängt stark von den Erlebnissen ab.

Denkst du eine Therapie funktioniert, wenn man nicht mitarbeitet? Da kann der Therapeut sich den Arsch aufreißen und es ändert sich NICHTS. Der Therapeut kann nur unterstützen, mehr nicht.

Denkst du eine Therapie funktioniert, wenn man nicht mit dem Therapeuten harmoniert? Wenn man ihm nicht vertraut, seine Methoden anzweifelt und / oder sich missverstanden fühlt?

Für dich mag das evt gelten- jedoch für viele schwer Traumatisierte entsprechenden Folgen wie Depressionen und anderen schwerwiegenden psychischen Störungen sicherlich nicht.

Ich weiß sehr gut wie hart das ist. Für mich war es viele Jahre lang nicht möglich mich auf eine Therapie einzulassen. Ich habe jedem misstraut, konnte die Erkrankung nicht anerkennen, wollte mit niemandem über etwas so Privates reden. Einige Traumata KANN man auch einfach nicht mal eben erzählen. Ich kenne andere Betroffene die seit Jahrzehnten die Probleme nicht loswerden können, weil sie nicht darüber reden können. Doch wenn man es schafft und einen Therapeuten findet der weiß was er tut und mit einem harmoniert (schon das ist schwer zu finden), dann geht es einem auch relativ schnell etwas besser. Für mich wird es zweifellos auch noch viele Jahre Therapie brauchen, doch zweifellos hilft es mehr als nichts zu tun.

Die Klinik, die Ärzte und das gesamte Personal waren durchweg klasse und grossartig. Trotzdem beedeutet das nicht für langjährig Depressive die ua auch Andere folgenschwere weitere seelische und körperliche Beeinträchtigungen haben, dass einfach so schnell alles auch nur annähernd wieder gut ist-, oder überhaupt werden kann.

Das wollte ich auch nicht behaupten. Meine Probleme sind auch immer noch sehr gravierend, nur eben von "nicht lebensfähig" auf "stark einschränkend" gesunken. Das ich damit sehr viel Glück habe, wie sehr es mir geholfen hat, ist mir bewusst. Was mich von anderen unterschied, war häufig das ich sehr offen über meine Probleme reden konnte und ein paar Dinge (neue Freundschaften und Haustiere) meine Symptome enorm verbessern konnten.

Ich behaupte nicht, dass der Erfolg NUR von den obig genannten Dingen abhängt, es ist jedoch ein sehr großer Teil. Denn ohne diese Dinge, liegt die Chance auf Besserung durch eine Therapie bei maximal 10%.

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Ramboline  23.01.2023, 21:58

Wie lange warst du in der TK?

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Ja ich war in einer Geschlossenen wegen meiner Depression

Meine Erfahrungen waren, dass die dort in der Klinik manipulativ sind , sie verdrehen einen die Wörter im Mund , aber es gilt nicht für jeden dort , einige waren echt nett , freundlich und waren da für ein aös es einen nicht gut ging

Der Aufenthalt hat mich etwas stabilisiert

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Bodhgaya 
Fragesteller
 27.01.2023, 07:28

Möchtest du ein Beispiel für diese Manipulation nennen?

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Ja, in einer psychosomatischen Reha-Klinik.

Mir ging es nach der Reha schlechter als vorher. Nie wieder eine Reha!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 34 Jahren an Depression und Dysthymia erkrankt.
Lexa1  18.01.2023, 17:17

Warum? Muss doch einen Grund haben. Lag es an den Betreuern, Ärzten, Einrichtung selbst?

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Ramboline  19.01.2023, 19:00
@Lexa1

Nein, am Reha-Programm.

Ich wurde in eine Klinik geschickt, deren Programme darauf ausgerichtet waren, mich für das Berufsleben wieder fit zu machen, obwohl ich zu dieser Zeit bereits acht Jahre in Rente war, was erst dadurch auffiel, weil mein Krankenversicherer die Kosten für die Reha übernahm und nicht die DRV.

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Schwarzcore  22.01.2023, 06:32
@Ramboline

Du selbst hast nicht daran gedacht das mal zu erwähnen? Oder Dir vorher Gedanken darüber zu machen in welche Einrichtung Du gehst? Ich finde es bedenklich Therapieeinrichtungen grundsätzlich rigoros schlecht zu machen nur weil Du mglw. in einer Einrichtung schlechte Erfahrungen gemacht hast

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Ramboline  22.01.2023, 09:40
@Schwarzcore

Mir wurde diese psychosomatische Reha-Klinik von meinem Krankenversicherer vorgeschlagen.

Woran bitte siehst du, dass ich die Einrichtung schlecht gemacht habe?

Ich habe von vornherein physische Einschränkungen angegeben, auf die in kleinster Weise Rücksicht genommen wurde.

Ich habe diese Umstände bei meinem Therapeuten angesprochen, der dann mit der Klinikleitung Rücksprache hielt. Nach Ablauf der zweiten Woche wurde mir dann mitgeteilt, dass diese Klinik eine Einrichtung der DRV wäre, so dass ich dort völlig falsch wäre, lapidar ausgedrückt.

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Lexa1  22.01.2023, 11:28
@Ramboline

Wieso kann dich dein Versicherer zu einer Klinik der DRV schicken? Haben die nicht eigene Einrichtungen? Das muss doch schon bei der Anmeldung dort auffallen.

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Ramboline  22.01.2023, 11:47
@Lexa1

Was meine damalige Reha betrifft, ist so ziemlich alles schiefgegangen was möglich war.

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Lexa1  22.01.2023, 12:40
@Ramboline

Das glaube ich dir. Schade eigentlich.

Nie wieder eine Reha!

Aber eine Reha grundsätzlich dann ablehnen ist, denke ich , auch nicht der richtige Weg. Trotzdem viel Erfolg.

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Schwarzcore  23.01.2023, 02:34
@Ramboline

Das sehe ich gar nicht .Und habe ich auch nicht behauptet. Sondern Das Du aufgrund einer mglw. schlechten Erfahrung vor Jahren Rehabilitation grundsätzlich ablehnst. Dir dürfte dadurch ein Schaden entstanden sein und mancher könnte denken das Rehamaßnahmen schlecht sind. Was hast Du denn stattdessen unternommen um Dir helfen zu lassen ?

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Ramboline  23.01.2023, 06:56
@Schwarzcore

Ich habe von meinen Erfahrungen geschrieben. Für die Denkweise von anderen Usern bin ich nicht verantwortlich.

Rehamaßnahmen sind mit Sicherheit nicht schlecht, solange das entsprechende Reha-Programm an die psychischen und physischen Erkrankungen des Rehabilitanten angepasst sind, was in meinem Fall nicht gegeben war.

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siola55  23.01.2023, 06:08

Mir hat die Reha sehr geholfen ;-))

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Ja schon mehrmals Tagesklinik hat mir persönlich geholfen, geschlossene und anschließende Entzugsklinik hat alles noch viel schlimmer gemacht

Jap, ich war sozusagen in einer Reha und ich hatte Depressionen,Schlafstörungen,Aggresions Probleme. Ich war auch handgreiflich. Dann hab ich mich entschieden 6 Wochen in einer Reha zu gehen. Das mit den Aggresionen hat ein bissl geklappt mit den Schlafstörungen war aber nix. Und wenns mir nd gut ging musste ich mit Betreuer sprechen

Ramboline  23.01.2023, 21:59

Und was hat dir deine Reha im Nachhinein gebracht?

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Neonx754  25.01.2023, 19:40
@Ramboline

Leider nur ein bisschen etwas, mit den Aggresionen ist halt noch das Problem das ich handgreiflich werden kann. Aber ich kenne meine Auslöser. Bei den Schlafstörungen wurde nix gemacht, und mit den Depressionen muss ich selbst klar kommen.

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