Warmwasserboiler, Kreuzung und Neutralleiter
Hallo,
wir haben einen dreiphasigen Warmwasserboiler im Keller. Der Heizkörper am Boiler hat drei Phasenanschlüsse, und der Hersteller hat an der Kreuzung nichts angeschlossen. Doch hatten wir vor einiger Zeit einen Zwischenfall der uns eine Frage gestellt hat. Es ist nämlich Folgendes passiert: wegen akuter Überlast im Haus an einer Phase hat der jeweilige Schutzschalter eine Phase ist im Haus vom Stromlieferent getrennt- ist einfach gesagt rausgeflogen. Der Boiler war zu diesem Zeitpunkt im Betrieb. Doch was dann passierte, hat uns alle überrascht: durch diese Kreuzung am Boiler ist auf diese rausgeflogene Phase eine Fehlerspannung von etwa 100 Volt gekommen (von zwei übrigen Phasen durch Heizkörper), und der Computer und die Spülmaschine welche an diese Phase angeschlossen sind und in Betrieb waren, sind kaputt gegangen, weil wir mit dieser Fehlerspannung nicht gerechnet haben und es ist etwa halbe Stunde vergangen bis wir diesen Schutzschalter wieder eingeschaltet haben. Ein Ingenieur hat uns geraten, dass an dieser Kreuzung welche diesen Schaden von etwa 400 Euro verursacht hat, ein Neutralleiter angeschlossen werden muss, um solche Zwischenfälle zukünftig zu prävenieren. Ist es so, sollen wir es machen lassen? Liebe Grüße :)
3 Antworten
Soweit ich mich erinnern kann ...So einen ähnlichen Fall hatte ich auch, Warmwasserboiler im bad, Im Bad lässt sich Licht nicht einschalten., Schaltet man Warmwasser zu, geht im bad das Licht ein, wenn aber der Lichtschalter betätigt ist. Schaltet man warmwasser aus, geht auch Licht im Bad aus.
Fehler: Defekte Sicherung einer Phase vom Boiler, wo auch gleichzeitig Zuleitung fürs Licht im Bad angeschlossen war, kein FI, da alte 2-Draht Technik., Diazed Sicherungen.
der Boiler hat sich den Neutralleiter vom Leuchtmittel gezogen, sodass diese anfing zu leuchten, da das Leuchtmittel (60W) hochohmiger ist, als der Heizstab auf der gleichen Phase.
was habe ich geändert? Den Warmwasserboiler auf Extra Sicherungen gelegt, und Bad hat auch separate Sicherung bekommen.
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und sehr gute Informationen!
@realistir Danke, wir werden es am Sternpunkt genau so machen lassen und auch die Lastverteilung im ganzen Haus prüfen und bei Bedarf ausgleichen. Danke nochmals :)
zuerst mal, deine Frage, dein Problem gefällt mir!
Gefällt mir, weil es mal wieder zeigt was ein gewisses "Sicherheitsbewusstsein" taugt, das mitunter auch Organisationen wie "VDE Vorschriften" betreffen!
Erkennbar ist bei solchen realisierten Dingen wie bei deinem Boiler ein gewisser Murks, der geduldet wird. Murks oder sagen wir besser Glückssache ist einiges.
Was der Ingeineur geraten hat, ist zwar einleuchtend und technisch halbwegs okay. Aber nur halbwegs! Denn bei Ausfall einer Phase ergibt sich nicht nur das, was du erlebt hast, sondern auch eine andere Lastverteilung.
Bedeutet, sind alle Heizzweige im Boiler in Ordnung sowie die jeweilige Stromversorgung, ergibt sich im Sternpunkt ein virtueller Nullpunkt. Ungleichgewichte ergeben dann keinen Nullpunkt mehr. (Deshalb schlägt Ing. dort einen eindeutigen Nullpunkt vor)
Unter Umständen kann sich eine Lastveränderung derart ergeben, dass ein Null-Leiter mit gleichem Querschnitt wie die Phasenleitungen überlastet wird. Das kann eventuell zu genau dem gleichen Problem führen, das du erlebt hast, wenn der überlastete Nullleiter durchbrennt.
Geradezu idiotisch ist es, Boiler und ähnliche Geräte im Stern ansatt im Dreieck zu betreiben. Fällt da eine Sicherung aus, weil die sogenannte Symetrie nicht mehr gewährleistet war, funktioniert der Boiler nicht mehr, bzw schlechter.
Wie du erkennen konntest, kümmert sich bei Erweiterungen im Privaten niemand um die Sache, macht sich niemand Gedanken über die Symetrie der Netzlasten.
Ich habe solcherlei unsymetrische Lastverteilungen in anderer Art als du erlebt. War Gast in einer Familie. Als jemand in die Küche ging um Kaffee-nachschub zu holen kam diejenige laut rufend zurück, in der Küche brennt es, es qualmt stark. Ich sofort aufgestanden, gefragt wo sind die Sicherungsautomaten, losgedüst und alle Automaten ausgeschaltet.
Dann in Küche, schauen wo es qualmt. Nicht einfach abgewunken weil es hinterm EHerd qualmte, sondern Herd von der Wand gerückt um nachzusehen.
Qualm kam nicht wie vermutet aus Herdanschlussdose sondern aus einem Schlitz im Fussboden. Fragte, ist ein Keller drunter und wenn, wo ist der Raum. Runter in den Keller die Türe zum Partyraum aufgemacht und ein Flammenmeer gesehen. Kommando, sofort Feuerwehr alamieren gegeben und versucht, zu löschen mit Gartenschlauch. Als Feuerwehr eintraf war Brand gelöscht, Glück gehabt.
Tage später wurde aufgeräumt und ich versuchte die Brandursache zu finden. Fand diese auch. Grund war ein abgebrannter Neutralleiter der aufgrund gewisser Verkabelungsfehler ohne Berücksichtigung der Lastverhältnisse abgebrannt und per Kabelbrand zu einem Brand im Raum führte.
Hinzu kam noch, irgendein "Schlaumeier" -privater Bastler ohne kenntnisse der Etechnik hatte vereinzelt 16 A Leitungsschutzautomaten durch 20 A Automaten ersetzt. Diese fliegen dann nicht mehr so schnell raus. Tja, kaufen kann ja Jeder sowas in Baumärkten und niemand interessiert, was sich damit einige leichtsinnige Leute antun.
Elektriker sehen oft genug sogar Kabel, bei denen der Neutralleiter schwächer dimensioniert ist. Ist solange bedenkenlos, solange sich die Technik wie "vorgesehen" verhält.
Du könntest einen Neutralleiter dorthin legen lassen, aber dann einen größer dimensionierten. Könntest auch die Verkabelung und Aufteilung der Lastverhältnisse der Automaten überprüfen und anpassen lassen.