War Einschläfern der Katze zu dem Zeitpunkt die falsche Entscheidung?
Vor einer Woche hatte mein Kater aufgrund eines bösartigen Tumors im Kiefer Blutungen beim Fressen. Er hatte immer größere Probleme, war abgemagert und fühlte sich auch nicht recht wohl. Ich wurde panisch und verständigte den Tiernotdienst. Weil es um ein eventuelles Einschläfern ging, ließ ich unter Vorbehalt die Personalien aufnehmen. Man sagte mir, spätestens eine halbe Sunde vor dem voraussichtlichen Termin sollte ich anrufen. Weil es dann meiner Ansicht nach nicht ganz so akut war wie befürchtet, wollte ich den Notdienst eine Dreiviertelstunde vor dem Termin abbestellen und bis zum Morgen mit der Entscheidung warten. Man sagte mir aber, die Tierärztin müsste jeden Moment da sein, die vorangegangenen Fälle hätten weniger lang als erwartet gedauert. Die Tierärztin bezeichnete meinen Kater dann als Grenzfall. Entweder jetzt oder aber in einer Woche. Ich fühlte mich in die Enge getrieben, auch aufgrund der bereits angefallenen Kosten und meiner Panik und stimmte schließlich einer Einschläferung zu. Im Nachhinein sagte mir die Tierärztin, wohl auch aufgrund der geringen Nahrungsaufnahme, die sie erkennen konnte, es sei die richtige Entscheidung gewesen. Aber ich werde das Gefühl nicht los, meinen Kater verraten zu haben. Er maunzte so erstaunt, als wir ihn einfingen, denn er war wach und bekam alles bis zur Narkose mit. Ich weiß gar nicht, wie ich damit klar kommen soll. Ich wollte ihm den Stress des Transports zu einem Tierarzt ersparen. Und jetzt habe ich das Gefühl, ich habe mich nicht richtig verabschiedet und alles war zu schnell.
9 Antworten
- überlege mal, was Du zu diesem Zeitpunkt hättest anders machen können, anders im Sinne für das Tier. Hast Du einen vermeintlichen besseren Weg für die Katze zu diesem Zeitpunkt gesehen und bist ihn bewußt nicht gegangen? Das glaube ich kaum.
- Sei nicht so streng mit Dir. Nicht nur für das Tierchen war das alles Stress, auch für Dich. Solltest Du in dieser Situation etwas ausgelassen oder vergessen haben, so kannst Du es jederzeit nachholen: Es wird dort angekommen, wo es ankommen soll. Verlass Dich drauf.
Du bist eine tolle Katzen-Mama !
Das Tier hat mit Recht für sich entsprechend reagiert. Das war nicht gegen Dich, sondern eine intuitive Reaktion, wohlmöglich Ausdruck des Schreckens und Nichtwollens. Absolut okay.
Du wirst das Bild noch einige Zeit behalten. Das gehört zur Trauer dazu. Dein Liebling hat jetzt Frieden und Ruhe. Dank DIR! Sprich mit ihm, wenn Du magst. Das kommt an und hilft auch Dir. Ich denke Du hast alles richtig gemacht.
Es ist halt nur ein Problem für mich, dass er mich in seinen letzten Minuten in einem negativen Zusammenhang gesehen hat. Ich musste ihn einfangen und zu etwas zwingen. Und das war der Tod. Er konnte ja nicht erkennen, dass ich ihm weiteres Leid ersparen wollte. Gut, dass er dabei sterben würde, hat er wohl auch nicht geahnt. Aber es fühlt sich schrecklich an.
das mag sein.
Was kann dagegen stehen? Ein wohlumsorgtes Leben bei Dir? Ich denke ja.
Es wird immer etwas bleiben an Gedanken wie " ... hätte ich nur", "wäre ich bloß...," und ich verstehe Dich nur zu gut.
Ich bin, ehrlich gesagt, auch sauer auf den Notdienst. Ich hatte extra unter Vorbehalt meine Personalien aufnehmen lassen und mir die Option erbeten, den Hausbesuch stornieren zu können. Man teilte mir mit, ich sollte spätestens 30 Minuten vorher bescheid sagen. Ich hatte sogar eine Dreiviertelstunde vor dem voraussichtlichen Termin absagen wollen. Dann teilte man mir mit, dass die Ärztin gleich bei mir sein müsste. Dann klingelte sie auch schon. Ich fühlte mich damit unter Druck gesetzt. Ich hätte lieber noch bis zum Morgen abgewartet. Die Tierärztin sagte mir, dass nun bereits 70 Euro angefallen wären. Insgesamt kostete die Angelegenheit 250 Euro. Nicht dass mir mein Kater nicht auch noch 70 Euro mehr wert gewesen wäre, aber das war eigentlich eine sinnlose zusätzliche Geldausgabe nach insgsamt über 500 Euro für vorangegangene Behandlungen. Ich ärgere mich auch über mich, weil ich mich nicht durchgesetzt und diesem Druck nachgegeben hatte. Aber in der Aufregung wusste ich überhaupt nicht mehr, wo mir der Kopf stand. Möglich, dass das Abwarten sein Leiden noch zusätzlich rausgezögert hätte. Andererseits hätte ich dann doch noch Zeit gehabt, mich noch besser von ihm zu verabschieden. Aber meine Angst hätte er vielleicht auch noch mehr gespürt und das hätte seine Psyche wohl auch nicht gerade verbessert. Und seinem Leid konnte ich auch kaum zusehen.
leider kannst du die zeit nicht mehr zurückdrehen und sitzt jetzt da mit diesem schlimmen gefühl. abgesehen davon, dass es gewiss die richtige entscheidung war, wenns die tierärztin schon so gesagt hat, dann wars gut so. das ist doch die chance, die wir haben bei leidenden tieren, sie erlösen zu können. jetzt geht es ihm auf jeden fall super! hättest du noch eine woche gewartet, hättest du seinen weiteren verfall mit ansehen müssen und es wäre wahrscheinlich ähnlich gekommen, dass er es nicht erfasst hätte warum man ihn jetzt hier so einfängt... immer, immer wäre es blöd gewesen und nicht der richtige zeitpunkt.
du kannst ein abschiedsritual für ihn machen, bei dem deine liebe zu ihm und deine trauer über die umstände seines todes noch einmal zum ausdruck kommen. dann wird es leichter sein für dich .. alles GUTE dir!
Vielen Dank! Da hast Du wohl total Recht. Einen richtigen Zeitpunkt hätte es wohl gar nicht gegeben. Es ist halt so schrecklich, wenn man seinem Tier, das Vertrauen zu einem gefasst hat, nichts anderes mehr bieten kann, als ihm das Leben zu nehmen.
oh ja...das IST schlimm.
leider muss man da durch. und ..es ist dennoch in ordnung. weißt du, viele menschen müssen so übel leiden und sterben einen langen, langen, oft genug auch qualvollen tod, weil es diese möglichkeit für menschen nicht gibt. da wünschte man sie sich manches mal herbei. mit der trauer muss man leben lernen. auch wenn sie verblasst nach einer gewissen zeit, so ist es doch immer ein stich im herzen, dass es so kommen musste und dass es einem nicht vergönnt war sein geliebtes tier in frieden am ende eines langen lebens gehen lassen zu können. ich schicke dir viel kraft für diese zeit*
Ja, habe ich auch erlebt vor vielen Jahren mit meinem Lebensgefährten. Der hätte sich das zum Schluss auch gewünscht, ist an Magenkrebs gestorben. Ist schon komisch. Bei Tieren wird praktisch von den Besitzern erwartet, dass sie ihr Tier erlösen. Obwohl man ja keine Rücksprache mit ihnen halten kann, ob sie das auch wrklich selbst wollen. Beim Menschen wird das verhindert, selbst wenn jemand ausdrücklich den Wunsch äußert.
Sein geliebtes Haustier einschläfern zu lassen ist nie eine einfache Entscheidung und man hat immer das Gefühl es irgendwie verraten zu haben. Aber das hast du nicht. Was wäre denn die Alternative gewesen, ihn noch eine Woche leiden zu lassen? Nein, du hast dich dafür entschieden ihn von seinem Leiden zu erlösen. Deine Katze hat nur keine Schmerzen mehr und ist nun glücklich und zufrieden im großen Katzenhimmel.
Es ist immer furchtbar ein Tier einschläfern zu müssen. Aber du hast es richtig gemacht. Ihm den Transport erspart, und du warst bei ihm.
Mehr konntest du nicht tun.
Hallo liebe/r Tintra, 1) Der Kater hat offensichtlich zuvor gelitten, wer weiss wie schlecht es ihm in der kommenden Woche gegangen wäre. 2) Die Tierärztin selbst sagte ja es sei die richtige Entscheidung gewesen. 3) Unser Stubentiger musste letztes Jahr ebenfalls eingeschläfert werden. Meine Anteilnahme!
Ich werde nur das Bild von dem Moment nicht los, in dem ich meinen Kater eingefangen hatte und er so fragend maunzte. Und ich konnte nur bis zur Wirkung der Narkose bei ihm bleiben. Die Todesspritze konnte ich nicht mit ansehen.