War die Sowjetunion besser als Russland heute?

12 Antworten

"Besser" war das einheitliche, geschlossene Auftreten nach außen. Es war eine Weltmacht, der niemand ans Bein zu pinkeln wagte. Kritik am System konnte schnell fatale wirtschaftliche und diplomatische Folgen haben. Das alles fällt jetzt weitgehend weg. Der schöne Schein des kommunistischen Musterländles mit aufrechten Musterbürgern ist hinüber. Die aggressiven politischen und militärischen Problemlösungen mit den Nachbarstaaten lassen sich auch nicht mehr geheimhalten.

Wer in der SU aufgewachsen ist, hat häufig noch nostalgische Gefühle dafür.

Gungrasshopper  11.12.2021, 17:26

Das scheint aber komischerweise nur für Russen zu gelten. Balten, Ukrainer, Kasachen etc. sind meist froh nicht mehr der SU anzugehören!

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CorgiMcweasel  20.11.2022, 14:31

wollte damals aber auch weg und das System nicht mehr haben, wie damals die Streiks im ganzen Land gezeigt haben. Selbst die Russen wollte nicht mehr so viel Geld in andere Republiken schicken, um diese zu subventionieren.

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Es kommt darauf an, welche Zeit.

Es gab in der Sowjetunion definitiv mehr Gleichheit, keine offizielle Arbeitslosigkeit (aber dafür Unterbeschäftigung) und weniger absolute Armut. Allerdings hatten sowohl politische als auch wissenschaftliche Eliten mehr Möglichkeiten an gute Sachen zu kommen, denn sie lebten in solchen Viertel in Städten und abgeschotteten Dörfern, wo sie mehr und bessere Dinge bekamen. Das war selbst zu Stalins Zeiten so (Stachanow Arbeiterelite und politische Elite sowieso).

Wirtschaftlich ging es dem Durchschnittsbürger in der UdSSR schon immer schlechter als im Westen, selbst Anfang und Mitte der 70er Jahre, als es den Sowjetbürgern am besten ging. Zu viel Korruption, zu viel Alkoholkonsum, zu viel Ressourcen in das Militär gesteckt und ein Wirtschaftssystem, wo die Ressourcen für die Bedürfnisse der Bürger nicht so effizient verteilt wurden wie im Westen. 

Der wirtschaftliche Niedergang Russlands, der in den 90er Jahren seinen Tiefpunkt erreichte, fing sogar Anfang der 70er Jahre an. Militärisch war der Erste Tschetschenien-Krieg wohl der Tiefpunkt.

Unter Putin ging es zwar in den 2000er Jahren wieder aufwärts, aber durch die Wirtschaftskrise 2007/8 wieder schlechter auch viel mehr Armut als in den 70er Jahren, da sich Putin auch den Neoliberalismus zu eigen gemacht hat (mochte Hayek und Friedman und deren Ideen) die neoliberalen Ideen zu eigen gemacht haben.

Unter Chruschtschow und Gorbi gab es keine bis wenig Verfolgung von Kritikern, unter Stalin und Putin sind viele Kritiker eingebuchtet und sogar ermordet worden. Das sagt auch was über den führenden Politiker aus. Und die sowjetischen Führer von Malenkow bis Gorbi haben auch nicht so viele Kriege geführt wie Stalin und Putin.

Woher ich das weiß:Recherche

Ich kann mir wirklich beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Leben in der UdSSR besser war als im heutigen Russland. Heute ist man ja ein wenig "freier" als damals, auch wenn es eine Diktatur ist.

Ich hab einen Freund, dessen Großeltern aus Kasachstan kommen und laut denen war es in der UdSSR nicht so schön. Das ist auch der Grund weshalb sie hier in Deutschland leben.

Ungefähr das Gleiche. Wer sich an System anpasst, lebt besser, wer nicht, lebt schlechter. Es ist wie mit DDR. Man erinnert gern an die Gute Ausbildung und Studium, die vom Staat bezahlt wurden. Oder gute, zugängliche Medizin. Himmel war blauer und Gras war grüner.

Und an die Warteschlangen für ALLEs oder fehlende Meinungsfreihet, eisernen Vorhang usw denkt man seltener.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Geboren und 18 Jahre gelebt in Russland.