War die DDR, die immerhin eigene Mikrochips entwickelte, der Sowjetunion in der Computertechnik voraus, als Spätfolge ihrer Ablehnung durch Josef Stalin?

2 Antworten

Von Experte Nomex64 bestätigt

Von Stalin wird sehr viel berichtet, so z.B. "wer ihn am Morgen nicht grüßte, war am Abend tot". Obwohl ich 1953, seinen Todesjahr, schon in der DDR gelebt habe, ihn auch nicht gegrüßt habe, lebe ich noch.

Nirgends habe ich gelesen, dass Stalin die Computertechnik verboten hätte. Ist auch unwahrscheinlich, denn 4 Jahre nach seinem Tode hat die Sowjetunion den ersten Erdsatelliten (Sputnik 1 ) gestartet. o.k. da war sicher noch ein Abakus (gestohlen bei den Ägyptern) zur Berechnung der Flugplan eingebaut.

Stalin hatte ganz bestimmt dazu beigetragen, dass im Osten Europas ein anderes Wirtschaftssystem entstanden war.
Alles, was sich dort entwickelt hat, waren somit Spätfolgen der Politik Stalins.

Heute muss man das natürlich alles in Grund und Boden reden, die Menschen, die daran gearbeitet haben, ihre Leistungen, Erfindungen abwerten, ins Lächerliche ziehen . (Übrigens auch ein Grund, warum viele eine DDR.2 haben wollen, die sich nicht beleidigen lassen wollen. "Man fragt sich, wollte die DDR nur die Welt verarschen oder auch sich selbst." Quelle: @PaulSmart zur gleichen Frage)

Wer das politische System der Staaten versteht, kann niemals so eine Frage stellen, ob ein Land einem anderen voraus war.
Natürlich war Wissen und Erfahrung der Menschen der einzelnen Länder nicht gleich verteilt. Im RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) wurden Aufgaben eben auch so auf Länder verteilt. Wenn also z.b. bei Carl Zeiss Jena Einrichtung die Technologie für die Mikroelektronik entwickelt wurden, dann, weil die es schon konnten.
Ganz bestimmt wurden in der Sowjetunion Einrichtungen von Carl Zeiss für die Produktion ihre Chips benutzt.
Gleiches gilt für Bulgarien, dort wurden z.B. Festplatten-Controller produziert.

Solche Entscheidungen, wer was entwickelt und produziert, wurde von den undemokratisch gewählten Regierungen der Mitgliedsländer getroffen.

Heute haben die demokratisch gewählten Regierungen nicht das Recht sich in wirtschaftliche Fragen der Unternehmen einzumischen, sie haben nichts zu sagen.

zetra  07.09.2023, 10:14

http://robotron.foerderverein-tsd.de/iddr_cadcam.html

Die Erde wurde kartographiert, mit einer Kamera aus Jena, so what?

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guenterhalt  07.09.2023, 12:20
@zetra

Lüge, alles Lüge, die Menschen in der DDR konnten doch sowieso nichts.

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zetra  07.09.2023, 12:24
@guenterhalt

Arroganz, ich musste erleben, das auch ein Handwerksmeister in der DDR einen niedrigeren Ranking zugeordnet wurde, als sein Pedant aus der BRD.

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guenterhalt  07.09.2023, 12:52
@zetra

sag ich doch. Schon ein einfacher Elektriker hat einen klemmenden Lichtschalter (unvorstellbar mit einem tropfen Öl) wieder zum Schalten gebracht.
Ein hoch qualifizierter aus der anderen Richtung, hat einfach den Schalter gewechselt und so Öl gespart. Das muss doch höher bewertet werden! Warum verstehst du das nicht? Logisch, Opfer der Diktatur.

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zetra  07.09.2023, 14:33
@guenterhalt

Mein spezieller Pilotfisch ist wieder lästig wie eine vom Bauernhof.

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Die microelektronische Computertechnik kam in der ehemaligen UDSSR erst gegen Ende der 1970-er bis Anfang der 1980er in Fahrt. Allerdings gab es dort zu dieser Zeit keine großartigen Eigenentwicklungen, sondern mehr oder weniger nur leicht modifizierte Nachbauten von US-amerikanischen Patentinhabern wie z.B. Motorola, Intel, IBM und ähnlichen. Der Grund für die Nachbauten lag in dem Umstand, dass die ehemalige UDSSR wegen damaliger Handelsembargos auf normalem Wege quasi nicht an gängige "Standard-Prozessoren" wie dem Intel 8008 oder 8088 oder Motorolas 6800 / 68000 aus den USA heran kommen konnte.

Als sich die ehemalige DDR in diversen technologischen Bereichen tatsächlich von Moskau durch Eigenentwicklungen abkoppeln wollte zum Anschluß an westliches Technologieniveau, fehlte es insgesamt bereits am Geld. Letztlich wurden die Fördergelder für Technologie und Forschung massiv gekürzt und in einigen Hochtechnologiezweigen sogar gänzlich eingefroren.

Mit Stalin hat das m.E. nichts zu tun, sondern mit der sich bereits in den 1980-er Jahren bereits zunehmend abzeichnenden Staatspleite der ehem. DDR. Sie hatte es gegenüber der BRD in sofern erheblich schwerer, als sie im Zuge der Reparationsleistungen an Moskau quasi kontinuierlich ausgewrungen und damit wirtschaftlich massiv ausgebremst wurde.

Durch die zunehmende wirtschaftliche Schieflage der ehem. UDSSR wurde es für die ehem. DDR dann auch immer schwieriger mit der Rohstoffbeschaffung aus Russland und anderen sozialistischen Bruderstaaten.

Von daher war es mit dem Ausbau microelektronischer Forschung und Entwicklung schon wieder vorbei, bevor es richtig los gehen konnte.