Warum ist der Sozialismus gescheitert?


14.12.2019, 22:22

Ich denke, dass eine Planwirtschaft genau so wie entbändigter Kapitalismus nicht die Lösung ist.

Es braucht einfach einen massiv regulierten Kapitalismus, der vor allem Märkte wie Energie, Lebensmittel, Pharma und Immobilien stark reguliert und allgemeinnützige Forschungen durch eine hohe Vermögens- und Einkommenssteuer der sehr Reichen finanziert.

Außerdem sollten Unternehmen mehr dem Allgemeinwohl und ihren Mitarbeiten dienen, und nicht nur ihren Investoren.

19 Antworten

Das ist für die DDR nicht ein einziger Grund, sondern ein buntes Gemenge:

  • Die Planwirtschaft behindert In­no­va­ti­onen, zusätzlich sind durch den großen Maßstab die Bedürfnisse Einzelner bedeutungslos.
  • Eingeschränkter Westhandel durch nicht konvertierbare Währung und CoCom-Liste.
  • Viele Rohstoffe und Güter konnten nur gegen Devisen bezogen werden.
  • Im Ergebnis der Handelsbeschränkungen Verkauf von Waren weit unter Wert um an Devisen zu gelangen.
  • Die DDR hatte ein zu kleines Territorium für eine völlig autonome Wirtschaft.
  • Rückmeldungen von Planzahlen und Wahlergebnissen wurden auf allen Ebenen frisiert um besser dazustehen
  • Die Parteien waren gleich geschaltet und das Wahlsystem förderte die hohen Ergebnisse der SED, der Wahlvorschlag war vorgegeben, so das allein die Benutzung der Wahlkabine für alle eine abweichende Meinung dokumentierte.
  • Das Dogma der Führung der Marxistisch Leninistischen Partei zementierte die Verhältnisse.
  • Die persönlichen Ansichten der Mitglieder der Staatlichen Plankommission und des Politbüros der SED gingen durch ihre geringe personelle Zahl überproportional in die Planung ein.
  • Der allgegenwärtige Mangel führte in den Betrieben zu einer irrsinnigen Produktionstiefe.
  • Materialknappheit, Reise- und Pressebeschränkungen führten dazu das kaum Anregungen von Außen in der Entwicklung aufgegriffen wurden.
  • Durch Verstaatlichung und Industrialisierung der Betriebe fehlten Konsumgüterproduzenten, daher wurde verfügt, dass jeder Betrieb 5% seiner Produktion als Fertigerzeugnisse für die Bevölkerung zu produzieren hatte. Was oft in irrwitziger Weise unwirtschaftlich war.
  • Eine dogmatische und völlig überzogene Subventions-- und Preispolitik verschlang Unsummen.
  • nicht selten blockierten Festlegungen des RGW eigene Entwicklungen wobei wohl nicht wenige letztendlich auf Restriktionen im Ergebnis des 2. Weltkrieges beruhten.
  • das postulierte Fehlen von Arbeitslosigkeit hatte teilweise eine sinnlose Beschäftigungspolitik zur Folge

Wenn du mal schaust, wie die Arbeitsbedingungen vor 200 oder vor 100 Jahren waren, siehst du, dass der Sozialismus eine Erfolgsgeschichte ist. Es hat sich gewaltig viel zum Positiven verändert. Es wurde aber auch viel Unsinn gemacht, wie auch in der freien Marktwirtschaft oder im Kapitalismus.

Wichtig ist, einen guten Ausgleich zwischen den Ideologien zu finden. Dies scheint mir in Nordeuropa oder auch in der Schweiz recht gut gelungen. In Osteuropa fehlte der Anreiz, mehr zu leisten und die Freiheit, Ideen rasch umzusetzen. In den USA fehlt der Schutz für Schwächere und die Gleichberechtigung in den Anfangsbedingungen.

Der Sozialismus ist bisher ausnahmslos überall gescheitert.

voayager  14.12.2019, 22:38

Falsch, es gibt ihn noch in Kuba, in Nordkorea und bedingt auch noch in Vietnam. In Nepal und Venezuela wird er z.Z. aufgebaut.

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RobertLiebling  15.12.2019, 09:49
@voayager

Klar gibt es ihn dort. Und Nordkorea, Kuba, Venezuela - das sind die irdischen Paradiese der Gegenwart!

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voayager  15.12.2019, 17:07
@RobertLiebling

Es wird dann wieder hoffnungsvoll, wenn die USA aufhören sich in die inneren Angelegenheiten Venezuelas einzumischen. Dazu gehört auch Beendigung der Handelsblockade und Interventionsdrohungen Washingtons.

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Blume8576  14.12.2019, 23:41

Er kann auch nur Scheitern da die Menschen immer nach ihrem Vorteil suchen.....

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voayager  15.12.2019, 11:20
@Blume8576

das ist jetzt mal ein unkluger Kommentar - das geht auch

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An inneren Widersprüchen.

Zu demokratischen Bedingungen lässt sich der Sozialismus nicht erhalten.
Das Verdikt "die Partei hat immer Recht" ließe sich nicht durchsetzen.

Schließlich die Stasi, "Schild und Schwert der Partei", auch ein Antagonismus, der einem demokratischen Anspruch niccht gerecht wird.
Da die Stasi schlußendlich dem Machterhalt der Partei diente und Bürger für Staatsfeinde hielt.

Die DDR hatte nicht nur eine Grenze nach Westen, sondern ein gleichsprachige Grenze. Das Gegenstück, eben die BRD war gut sichtbar und zeigte vermehrt der Unterschied im Wohlstand, Meinungsfreiheit ff.
Deutlich wurde es ab Anfang der 1980er Jahre, als die Verorgungsengpässe drastisch wurden.

Es gab noch nie ein sozialistisches Gesellschafssystem.

Was da als "real existierender Sozialismus" gescheitert ist, ist lediglich eine verhunzte und rein voluntaristische Fehlentwicklung.

Der Theorie gemäß müsste der Kapitalismus seine Entwicklungs- und Problemlösungsfähigkeit vollkommen ausgereizt haben, die Produktionsverhältnisse müssten zu Fesseln der Produktivkraftentwicklung mutiert sein und der Sozialismus eben diese Produktivkräfte von diesen fesseln befreien. Er wäre als das deutlich überlegenere Gesellschaftssystem dem Kapitalismus in jeder Hinsicht leistungsmäßig weit überlegen.

Das alles war aber nicht gegeben. So bleibt der Murks des "real existierenden Sozialismus" eigentlich ein konterrevolutionärer Rückfall vor die menschenrechtlichen Errungenschaften der Französischen Revolution.

Und an diesem eklatanten menschenrechtlichen und sozialökonomischen Hinterherhinken hinter den entwickelten westlichen Demokratien ist dieses voluntaristische System dann auch notwendig gescheitert.