War das Verschicken oder Mitbringen von Tonträgern in die DDR für die ganze Dauer der Existenz des deutschen Staates verboten?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Offiziell war die Einfuhr solcher Artikel nicht erlaubt. Aber es gab einen gut sortierten Schmuggelmarkt, vor allem in Berlin. Der war aber für den Durchschnitts-Lehrling zu teuer. Da wurden Summen verlangt bis zu einem halben Monatsgehalt für eine Platte. Kann mir aber auch vorstellen, dass Onkel Heinz beim Besuch seine Kassette aus seinem Audi 80 in Zwickau bei der Verwandtschaft möglicherweise vergessen hat... Auch im berühmten Westpaket war schon mal was unentdeckt drin. Oder wurde harmlos eingeschätzt (ABBA z. B.).

Viele Sachen, Zeitungen, Zeitschriften u.s.w. waren tatsächlich verboten. Bei Schallplatten oder auch Kassetten kam es immer auf den Interpreten an. Oder auf dem, der kontrolliert. Platten konnte man aber auch im Intershop, gegen Westgeld, käuflich erwerben. Und es gab auch von westlichen Künstlern sogenannte Lizenzplatten. Da waren einige sehr gute dabei. Allerdings oft Bückware.

Jedenfalls in der Zeit von der Wende bis zu Wiedervereinigung konnte man unkontrolliert aus dem Westen mitbringen was man wollte. Ein knappes Jahr also schonmal garantiert nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Nein. Leute aus der BRD oder aus West-Berlin durften in Paketen Schallplatten oder Musik-Kassetten in die DDR schicken oder mitbringen. Ich habe mal von meiner Tante in einem Paket zum Geburtstag eine Schallplatte von Reinhard Mey geschickt bekommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe in der DDR gelebt, weiss eine ganze Menge darüber.
darkhouse  07.03.2024, 10:38

Es kam dabei auch darauf an, was geschickt wurde und ob es geöffnet wurde. Mit Reinhard Mey hast du fast schon Glück gehabt, einige Alben wurden gern aussortiert.

1