Wann kann man Präteritum im Alltagssprache Mündlich Verwenden?

5 Antworten

Präteritum wird im mündlichen eigentlich nur bei sehr häufigen, einfachen und eher unspezifischen Verben benutzt (z. B. sein, haben, werden im Gegensatz zu schlafen, entdecken), oder aber in feststehenden Redewendungen ("ich kam, sah und siegte"). Aber im Allgemeinen ist die Verwendung des Perfekts im Mündlichen üblich.


Anonym6732777  26.03.2021, 18:05

Ich kam, war frustriert und furzte.

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Es klingt nie komisch, wenn du sagst "ich schrieb", "er half mir" oder "wir fuhren weg".

Üblich sind ohnehin die Formen von "sein" und "haben": "war", "waren" etc. und "hatte", "hatten".

Bei "sollte", "durfte", "wollte", "konnte" ist das Perfekt sogar ganz unmöglich: Nie "Ich habe gewollt" etc.

Du kannst jederzeit statt des Perfekts das Präteritum verwenden - es klingt allerdings wirklich meist etwas steif in der gesprochenen Sprache.

In manchen Sätzen ist es aber auch gesprochen sehr geläufig: "Warum bist du gestern nicht gekommen?" "Ich hatte keine Lust."

Wenn du allerdings fragst: "Warum kamst du gestern nicht?" klingt das ein wenig nach jemandem, der Deutsch lernt und es noch nicht so gut kann. Es ist unüblich.

Üblich ist es z. B. wiederum bei solchen Fragen und Sätzen wie: "Wie war das Wetter gestern?" "Das Wetter war schlecht."

Das Präteritum ist in der mündlichen Sprache keinesfalls verboten. Die meisten Sprecher verwenden es allerdings nur für eine Handvoll Verben, vor allem die Hilfs- und Modalverben wie werden, sein, können, dürfen, haben, und ohne Bedeu­tungs­unter­schied zum Perfekt.

Je weiter Du in den Süden kommst, umso seltener wird das Präteritum (in Österreich sagt man meist Ich habe keine Ahnung gehabt, in Deutschland eher Ich hatte keine Ahnung). Ganz im Norden gibt es auch eine Tradition, das Präteritum und das Per­fekt mit ver­schie­de­ner Bedeu­tung ein­­zusetzen, ähnlich wie im Englisch. Das Per­fekt be­schreibt dann eine ver­gan­gene Hand­lung, die bis in die Gegen­wart wirkt — Er hat das nicht verstanden, wenn der Be­tref­fen­de immer noch nicht weiß wie es geht, aber Er verstand das nicht, wenn er in der Zwischen­zeit die Lösung gefunden hat [sic!]. Diese Sprach­verwen­dung stirbt allerdings langsam aus.

Ich bin Österreicher, und als ich nach etlichen Jahren in Berlin zurückkam, meinten manche Lands­leute, man würde an meiner Vorliebe fürs Präteritum erkennen, daß ich die letzten Jahre im Ausland gelebt hätte.

Du kannst es Dir also aussuchen, welche Form Du lieber nimmst.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik