Wann kann man Präteritum im Alltagssprache Mündlich Verwenden?
Hallo ,
Ich lerne momentan Deutsch Sprache . Meine Lehrerin hat mir mitgeteilt dass man nur Präteritum schriftlich verwenden kann , und sagte auch wenn man Präteritum mündlich verwendet , klingt das komisch .
Aber ich hab so viele Leute bemerkt , die Präteritum ganz normal mündlich verwenden. Beispielsweise ging statt gegangen , kam statt kommen , wurde statt geworden ..etc
Also , wann kann ich die Präteritum mündlich verwendet - da es mir leichter als das Perfekt fählt - ohne dass es komisch klingt ?
Danke im Voraus
5 Antworten
Präteritum wird im mündlichen eigentlich nur bei sehr häufigen, einfachen und eher unspezifischen Verben benutzt (z. B. sein, haben, werden im Gegensatz zu schlafen, entdecken), oder aber in feststehenden Redewendungen ("ich kam, sah und siegte"). Aber im Allgemeinen ist die Verwendung des Perfekts im Mündlichen üblich.
Es klingt nie komisch, wenn du sagst "ich schrieb", "er half mir" oder "wir fuhren weg".
Üblich sind ohnehin die Formen von "sein" und "haben": "war", "waren" etc. und "hatte", "hatten".
Bei "sollte", "durfte", "wollte", "konnte" ist das Perfekt sogar ganz unmöglich: Nie "Ich habe gewollt" etc.
Du kannst jederzeit statt des Perfekts das Präteritum verwenden - es klingt allerdings wirklich meist etwas steif in der gesprochenen Sprache.
In manchen Sätzen ist es aber auch gesprochen sehr geläufig: "Warum bist du gestern nicht gekommen?" "Ich hatte keine Lust."
Wenn du allerdings fragst: "Warum kamst du gestern nicht?" klingt das ein wenig nach jemandem, der Deutsch lernt und es noch nicht so gut kann. Es ist unüblich.
Üblich ist es z. B. wiederum bei solchen Fragen und Sätzen wie: "Wie war das Wetter gestern?" "Das Wetter war schlecht."
Präteritum kommt auch im gesprochenen Deutsch vor. Es wird dort aber nicht für Ereignisse verwendet, sondern für Zustände/Umstände. Für Details siehe hier
https://drive.google.com/file/d/1pBmWDp1DB4LTa82Spa9AkpQrA05nO-J2/view?usp=sharing
Das Präteritum ist in der mündlichen Sprache keinesfalls verboten. Die meisten Sprecher verwenden es allerdings nur für eine Handvoll Verben, vor allem die Hilfs- und Modalverben wie werden, sein, können, dürfen, haben, und ohne Bedeutungsunterschied zum Perfekt.
Je weiter Du in den Süden kommst, umso seltener wird das Präteritum (in Österreich sagt man meist Ich habe keine Ahnung gehabt, in Deutschland eher Ich hatte keine Ahnung). Ganz im Norden gibt es auch eine Tradition, das Präteritum und das Perfekt mit verschiedener Bedeutung einzusetzen, ähnlich wie im Englisch. Das Perfekt beschreibt dann eine vergangene Handlung, die bis in die Gegenwart wirkt — Er hat das nicht verstanden, wenn der Betreffende immer noch nicht weiß wie es geht, aber Er verstand das nicht, wenn er in der Zwischenzeit die Lösung gefunden hat [sic!]. Diese Sprachverwendung stirbt allerdings langsam aus.
Ich bin Österreicher, und als ich nach etlichen Jahren in Berlin zurückkam, meinten manche Landsleute, man würde an meiner Vorliebe fürs Präteritum erkennen, daß ich die letzten Jahre im Ausland gelebt hätte.
Du kannst es Dir also aussuchen, welche Form Du lieber nimmst.