Wäre so eine Religion verwerflich?

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

So eine Religion wäre tolerierbar 58%
So eine Religion wäre verwerflich 42%

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
So eine Religion wäre tolerierbar

Hallo TheUser0815,

wir beobachten bei manchen Religionen einen in meinen Augen Religionismus, dass Menschen, die einem anderen Glauben oder Gottesbild als dem "eigenen" folgen, in eine Hölle kämen, verdamt wären, usw. Da mögen diese Religionismen einen Anspruch, dass die Religion die "einzig wahre" wäre, erheben.

Wir brauchen uns genau diese Frage nach der "einzig wahren" Religion nicht zu stellen, denn jede Religion wäre nie die "einzig wahre". Wir brauchen etwas, was von jeglichen Religionen unabhänig und absolut ist. Und wir wären froh, wenn wir damit Gott darstellen könnten.

Das ist tatsächlich möglich, geht aber einen vielleicht komplexeren und abstrakteren Weg. Interessant ist, dass Glaubensinhalte und ein Gottesbild der Christentums dem sehr nahe kommen.

Wir mögen uns die Frage stellen, warum gerade wir es sind, die hier in dieser Umgebung der Raumzeit - abstrakt gesprochen - leben. Ich verwende gleich diesen Begriff "Raumzeit", da wir ihn noch benötigen - und meine mit einer Umgebung z.B. eine Zeitraum von z.B. 1990 hier auf der Erde.

Diese Frage können wir nicht mehr mit natürlichen Mitteln - d.h. abstrakt gesprochen: mit Mitteln der Raumzeit - beantworten. Die Frage führt uns "jenseits" der Raumzeit: plausibel in Raumzeitlosigkeit.

So schnell sich das so sagt, so schwer mag es sein, sich da etwas vorstellen zu können. Wir werden daher nur ein Modell ansetzen und darüber reden.

Zunächts können wir sagen, dass es ohne Zeit keine Vorgänge - abstrakt: Prozesse - geben kann. Die hätten immer ein Vorher und Nachher, da sie ja etwas verändern würden oder von einer Veränderung abhingen. Somit ist zeitlos nur noch ein sog. "Sein" darstellbar. Wir versuchen, dieses Sein zu beschreiben und verwenden nur Aussagen zur Raumzeitlosigkeit.

Aus der Raumlosigkeit folgt, dass alle möglichen Seins eins sind. Es gibt keine Abstände und keine Grenzen. Trivialerweise ist jedes Sein eins mit sich selbst.

Im Umfeld der Zeitlosigkeit lässt sich trotz Abwesenheit jeglicher Prozesse für das Sein eine Methodik ansetzen: es kann nur von dem Sein etwas ausgehen, etwas darf das Sein auch erreichen. Dabei ist das "Etwas" nicht definiert. Es existiert nur diese Methodik. Und trivialerweise erreicht alles, was von einem Sein ausgeht, auch das eigene Sein.

Mehr geht nicht, mehr ist auch nicht erforderlich - hier der Kürze wegen ohne die Darstellung der Plausibilität dieser Aussage.

Diese Aussagen über das Sein nennen wir universale Liebe als Verallgemeinerung des Liebesbegriffes, wie wir ihn kennen. Diese Verallgemeinerung macht Sinn, da die universale Liebe alles das beinhaltet, was wir von Liebe so kennen.

Jetzt postulieren (!) wir aus Lust und Laune ein besonderes raumzeitloses Sein und nennen es Gott. Dabei ist Gott abstrakt, aber Liebe, und mag nicht mehr mit existierenden Gottesbildern übereinstimmen. Nur das Christentum ist besonder bekannt für ein liebendes Gottesbild.

Wir haben ein Modell, ein abstraktes postuliertes Gottesbild - und haben keine Religion damit erzeugt. Und wir haben etwas, was universal gilt, da es nicht von etwas, was wir aus dem Leben kennen, abgeleitet ist.

Wenn wir jetzt im Umfeld der Frage nach unserer Identität sagen, dass wir nicht nur leben sondern auch sind - und das vom Anfang unseres Lebens an (besser wissen wir es nicht), können wir unser Sein als unsere Seele betrachten. Da sie selbst nichts tun kann, dürfen wir etwas für sie tun: die Liebe (ich lass jetzt "universal" weg) zu leben.

Somit füllen wir im Rahmen einer Lebensgrundeinstellung die abstrakten Aussagen mit Inhalten und drücken damit die Liebe aus: ein Schaffen, Erhalten oder nur Achten von Einheit, Fülle und größtmöglichem Freiraum gleichermaßen für alle. Auch hier mögen wir Parallelen im Christentum finden.

Jetzt haben wir auch ein absolutes Maß zur Hand - im Vergleich zu gut, schlecht oder böse als relatives von der oder vom Betrachter*in abhängig.

Der Schritt zu so etwas wie Himmel oder Hölle ist noch ein Stück weit komplexer - so lass mich nur sagen, dass der Himmel mit der Lebensgrundeinstellung zur Liebe zusammenhängt, eine Hölle das Gegenteil wäre. Die Hölle wäre anders als geglaubt, nicht so heiß, nicht so cool, einfach nur unendlich einsam. Im Himmel wäre aber "die Hölle los", wie man gern sprichtwörtlich sagt.

Wir haben aber von dem Moment an, wo wir lieben oder nicht lieben, den Himmel oder die Hölle schon auf Erden - auch wenn wir das im Leben nicht so einfach unterscheiden oder erkennen mögen.

Wäre denn jetzt, wo es so viele Parallelen zu geben scheint, das Christentum etwas "Wahres"? Ein Modell ist erst einmal nur ein Modell und so zutreffend, wie wir es anwenden können. Gott ist nicht mehr geglaubt sondern postuliert - und wir müssen schauen, was mit Gott genauer los sei. Sofern sei gesagt, dass Gott als Manifestation der Liebe in Form einer Persönlichkeit in der Gedankenwelt von liebenden Menschen darstellbar ist. Damit hätten wir die Einheit mit Gott in Liebe - wieder ein Analogon im Christentum.

Das Christentum kommt - zumindest in den Ursprüngen mit Jesu - sehr nahe an diese moderne Modellbildung heran. Vielleicht wusste oder ahnte Jesus das schon und konnte so sprechen. Wir hätten da im Christentum vielleicht die erste Idee, selbst auf diese Modellbildung zu kommen (so erging es z.B. mir).

Wir brauchen nicht (mehr) zu glauben, wir können etwas plausibel Abgeleitetes direkt anwenden (was ich hier in der Beratungspraxis sehr häufig mache). Und wir haben das absolute Maß in den Aussagen zur Liebe auf den Menschen mit seiner Seele angewandt.

Wir brauchen auch keine Religion als verwerflich zu erachten, auch nicht als tolerant. Sie Religion ist einfach so, wie sie ist. Die Religion wäre immer toleriert - wenn auch so manchem Religionismus zu verwehren sein darf, einem Freiräume zu rauben, wo diese Freiräume keine Freiräume anderer verletzen würden.

Die Menschen dürfen glauben, was sie wollen. Das folgt aus der Aussage zu den Freiräumen gleichermaßen für alle im Rahmen der Liebe.

Wir dürfen jetzt nur keine neue Religion daraus erfinden. Wenn das Christentum sich in Richtung dieses Modells reformieren würde, würde es sich sofort auflösen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge
EarthCitizen20  08.05.2023, 17:09

Hallo TheUser0815,

hab vielen herzlichen Dank für den Stern. Ich freue mich sehr, wenn ich Dir habe helfen können.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

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So eine Religion wäre tolerierbar

Wäre immerhin nichts anderes, als bei den aktuellen Religionen, nur dass Ungläubige halt auch ins Paradies dürfen. 🤷‍♂️

Das ist Unsinn. Selbst als Agnostiker sollte man sich im Klaren sein, dass jedwede Religion nur funktionieren kann, indem sie den Gläubigen was verspricht und den anderen was "androht".

Wie sonst soll eine Religion - egal welche - die Schäfchen zusammenhalten?

TheUser0815 
Fragesteller
 07.05.2023, 19:58
dass jedwede Religion nur funktionieren kann, indem sie den Gläubigen was verspricht und den anderen was "androht".

Tut das der Buddhismus?

In meiner Frage habe ich lediglich eine hypothetische Religion beschrieben, ohne eine Aussage über die Funktionsweise von Religionen im Allgemeinen zu machen. Ich habe nur überlegt, ob eine solche Religion verwerflich wäre in euren Augen, ohne ihre Existenz oder Rechtmäßigkeit zu bewerten.

Also inwiefern widersprichst du mir? Ich gebe dir selber recht, dass eine Religion etwas versprechen soll

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ntech  07.05.2023, 22:00
@TheUser0815

Das tut der Buddhismus nicht, aber die meisten - auch ich - betrachten den Buddhismus als Philosophie und nicht als Religion.

"Verwerflich" ist keine Kategorie, ich müsste dazu werten, was nicht existiert.

Insofern bleibe ich dabei: Die Frage ist Unsinn.

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TheUser0815 
Fragesteller
 07.05.2023, 22:23
@ntech
Das tut der Buddhismus nicht, aber die meisten - auch ich - betrachten den Buddhismus als Philosophie und nicht als Religion.

Es ist ein Fakt, dass der Buddhismus eine Religion ist.

"Verwerflich" ist keine Kategorie, ich müsste dazu werten, was nicht existiert.

Dann antworte nicht, wenn du keine hypothetischen Fragen beantworten kannst.

Insofern bleibe ich dabei: Die Frage ist Unsinn.

Wie du meinst.

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Ich denke, solch eine Religion könnte man nicht als Religion im eigentlichen Sinne bezeichnen.

Definition Religion (Wikipedia):
Religion ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen, deren Grundlage der jeweilige Glaube an bestimmte transzendente Kräfte sowie häufig auch an heilige Objekte darstellt.

Deren Grundläge der jeweilige Glaube....

Die Umkehrung würde diese Definition nicht erfüllen.

TheUser0815 
Fragesteller
 07.05.2023, 20:02

In meiner Frage habe ich doch gar keine klare Aussage darüber gemacht, ob die hypothetische Religion, die ich nannte den Glauben an transzendente Kräfte und heilige Objekte beinhaltet oder nicht. Sie tut es.

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So eine Religion wäre tolerierbar

Ich selber finde, dass wenn du selber sagst du seist Agnostiker, dann müsstest du doch nicht an einen Gott glauben, wenn ich das richtig verstanden habe?

Dennoch finde ich, dass man an das glauben sollte, was man auch wirklich vom Herzen aus will. Ich selber folge dieser Religion und wir machen auch anderen gegenüber keine Vorwürfe, dass sie an den "falschen Gott" glauben. Wir versuchen höchstens sie zu überzeugen.

Aber natürlich gibt es immer Leute, die es ein bisschen "ernster" nehmen und dadurch Leute verunsichern/ unwohl fühlen lassen

TheUser0815 
Fragesteller
 15.06.2023, 23:09

Die Frage richtete sich damals hauptsächlich an Monotheisten, was sie von einer Religion halten würden, die Atheisten über sie stellen würde.

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