Wäre es sinnvoll mich auf ADS testen zu lassen?
Hi,
ich habe vor einiger Zeit auf Youtube Videos von einer Person entdeckt, welche unter ADHD(ADHS) „leidet“ (Ich fand leiden hört sich so übertrieben an, selbst wenn es natürlich schon eine starke Belastung ist).
Diese Person spricht in ihren Videos von alltäglichen Dingen wie sie bei ihr funktionieren und zum ersten Mal habe ich extrem viele Überschneidungen mit meinem Leben bemerkt. Ich war sehr überrascht, da ich jetzt nicht wirklich als Hyperaktiv gelten würde und auch sonst nie daran gedacht hätte sowas eventuell haben zu können.
Gut, ich wippe immer mit den Beinen wenn ich irgendwo sitze, aber sonst bin ich eher eine sehr ruhige Person. Trotzdem hat mich das sehr gewundert, also habe ich etwas gegoogelt und tatsächlich passen viele der Symptome bei mir. Dann habe ich herausgefunden das es nicht nur ADHS gibt sondern auch ADS, was meiner Meinung nach schon eher passen würde.
Ein erster Test war negativ und ergab keine hohe Wahrscheinlichkeit ADHS zu haben. Dann habe ich einen Test für ADHS UND ADS rausgesucht, da ich dachte dort dann eventuell auf ADS zu kommen. Nun kam raus, das ich eventuell ADHS haben könnte. Natürlich weiß ich das es sich lediglich um Tests handelt die keine ärztliche Diagnose ersetzen können, doch das hat mich etwas verwirrt.
Um kurz meine Symptome klarzustellen:
- Ich habe oft Probleme Aufgaben zu Ende zu bringen bei denen es nur noch um wenige Details geht. Meistens fange ich dann schon mit etwas anderem an und schiebe das vorherige Projekt ewig vor mir her.
- Ich lasse mich schnell von der Arbeit ablenken. Das merke ich zum Beispiel oft daran, das wenn ich ein Programm schreibe, ich die Stille nicht ertrage und irgendwas anmachen will (Musik, Video etc.). Dabei suche ich so lange das richtige, bis ich wieder was anderes finde was ich noch machen muss und ich das eigentliche Projekt vergesse. Teilweise vergehen Stunden bis ich es merke.
- Ich bin schnell gelangweilt von Sachen, selbst Filme kann ich mir teilweise nicht zu Ende angucken weil ich mittendrin merke das ich da keine Lust drauf habe.
- Ich bin sehr sensibel was Geräusche oder Licht angeht. Das wechselt aber immer wieder. Mal mehr mal weniger.
- Ich vergesse Sachen schnell wieder. Merke ich gerade erst während ich diesen Punkt aufschreibe, denn während ich den vorherigen Punkt geschrieben habe, hatte ich noch was ganz anderes im Kopf und kann mich jetzt schon nicht mehr daran erinnern was es war.
- Ich bin ziemlich sensibel was meine Emotionen angeht. Ich zerbreche mir ständig den Kopf über kleinste Bemerkungen und spinne dann extrem viele Szenarien in meinem Kopf durch, was oft sehr ermüdend sein kann und ich will dann einfach nur das es aufhört.
- Ich habe oft Probleme meinen Gemütszustand in Worte zu fassen. Fühlt sich oft wie ein undefinierbarer Haufen an.
- Ich habe starke Probleme Freundschaften zu pflegen, da ich nicht so gerne mit Menschen in Kontakt komme (das hat sich aber etwas gebessert, da arbeite ich stetig dran)
- Ich neige manchmal zu depressiven Phasen (auch das hat sich gebessert, da ich weiß das es nur Phasen sind und mich somit zusammenreißen kann)
Gibt sicher noch vieles mehr was ich dazu sagen kann, doch denke diejenigen die bis hier gelesen haben wollen auch irgendwann zum Ende kommen.
Ich bin mir halt unsicher ob eine Diagnose wirklich etwas verändern würde. Wenn ich es tatsächlich habe, dann was? Ich will mich nicht mit Pillen zu schmeißen. Anderseits würde ich es schon gerne wissen, einfach weil ich neugierig bin. Falls jemand hier ähnliches erlebt und eventuell eine Diagnose hat, dann wäre ich sehr dankbar für eure Einschätzung. Oder auch von Leuten die durch andere Personen diese Erfahrungen gemacht haben. Ich bin mir gerade einfach nicht sicher ob das was ist oder ich es mir eventuell doch nur einbilde.
Danke
3 Antworten
Wenn du davor kein Problem hattest, solltest du dir auch keins einreden.
Jeder kann sich in Beschreibungen von ADS oder ADHS irgendwo wiederfinden. Wenn man danach sucht auch sicher sehr häufig.
Es kommt darauf an, wie sehr es das Leben beeinträchtigt. Wenn du dich vor den Videos nicht beeinträchtigt gefühlt hast, wirst du nicht plötzlich massive Beeinträchtigungen haben.
Und doch, man leidet an ADHS. Zumindest, wenn es nicht behandelt ist.
Wenn es dir ein Bedürfnis ist, dann lass dich professionell testen
Aber so eine Selbstdiagnose aufgrund von ein paar "Überschneidungen" von irgendeinem Blogger ist sinnbefreit. Da findet man IMMER etwas das auf einen selbst zutrifft wenn man gerade der Meinung ist, man hätte das doch !
Erstmal: ich bin beeindruckt wie schnell du das gelesen hast UND antworten konntest. Ich habs nichtmal geschafft den Text in der Zeit nochmal durchzulesen.
Aber ja, natürlich hast du an sich Recht. Ich will halt eben nicht derjenige sein der zum Arzt rennt weil im Internet steht ich könnte etwas haben. Daher wollte ich mir erstmal Meinungen von Leuten einholen die vielleicht etwas ähnliches haben und ggf. bereits eine Diagnose haben oder denen gesagt wurde das es nichts ist. So kann ich besser evaluieren ob ein professioneller Test auch wirklich sinnvoll wäre.
Hm. Das könnte tatsächlich eine plausible Erklärung sein. Die Symptome habe ich zwar schon länger als es Shorts gibt, doch das heißt ja nicht das sowas nicht eventuell verstärkend wirken kann. Auch wenn ich jetzt nicht unbedingt viele Shorts konsumiere. Und in die Natur gehe ich fast täglich um etwas runter zu kommen. Trotzdem ist das ein sehr guter Punkt.
Lass dich testen wenn du willst. Aber auf Selbstdiagnosen kann man sche*ßen.
Seh ich auch so so... Viele der Symptome hab ich auch ... Aber vielen Menschen geht es so das liegt auch stark am Medienkonsum und vor allem den Kurzvideos was mir dagegen hilft ist ich Versuche jeden Tag zu lesen und einmal die Woche in die Natur raus zu gehen um mich zu erden