Wäre ein "gesunder" Mensch auch überlastet?
Hallo zusammen,
Ich bin 26 Jahre alt und arbeite 28 Std/Woche in einem sozialen Unternehmen als Büroassistenz das mittlerweile über 5.000 Mitarbeiter, 3 Vorstände und etliche Fachbereiche hat.
Seit 2023 gibt es einen neuen Geschäftsführer (1 der Vorstände).
Ich habe dort nach meiner Ausbildung vor 6 Jahren bis Mai diesen Jahres in der Unternehmenskommunikation gearbeitet. Seit Mai arbeite ich nun die halbe Zeit bei der Geschäftsführung, die andere halbe Zeit bei einem Fachbereich. Offiziell stehe ich als Service Point Angestellte, aber mache eigentlich Arbeiten die eine Assistenz der Geschäftsführung macht. Zb Kreditkartenabrechnung, Korrespondenz, Gremienarbeit etc, im Fachbereich werde ich ab 2024 in die Personalsachbearbeitung eingeführt (demnach finde ich E7 also auch nicht sehr fair, aber der Geschäftsführer meinte, offiziell mach ich den Service Point... aber das ist ein anderes Thema)
Dieser Versuch, dass diese drei Stellen zusammen geschmissen werden, sollte erstmal eine Probe sein. Ganz klar ist die am Scheitern. Ich arbeite diese 28 Std Mo, Di, Mi, ganztags (7:45 bis 17 Uhr) und Donnerstags bis 12.
Der Stress ist überall zu spüren. Meine Kollegin, die Assistenz der GF hat nur eine 25h Stelle, der GF erwartet aber, dass sie (und ich) diesd Stelle mit genau derselben Effizienz wuppen, wie vor einem Jahr, wo unser UN nur halb so groß war mit 2 Vollzeitkräften. Er hat auch keime Empathie dafür, egal von wie vielen Seitem die Beschwerde kommt er sagt immer "das pendelt sich schon ein".
Die Arbeitsanforderungen sind massiv! Meine Kolleg:innen sind alles "gesunde" Menschen, und selbst die Assistenz ist vor paar Wochen weinend vor Stress im Büro zusammengebrochen.
Das ist mir an sich noch nicht passiert, aber ich merke zb, dass ich seit einem halben Jahr Dauerangespannt bin, mich energielos und freudlos fühle, ständig an die Arbeit denken muss (selbst wenn ich Urlaub hab, wie aktuell), ich habe keinen Antrieb mehr für Freunde oder gesellschatfliche Events wie Geburtstage oder selbst sowas wir Wandern, Schlittenfahren, bummeln, alles stresst mich und macht mich gereizt. Ich werde häufigrr krank (Körperlich), bzw kann mich seit Monaten nicht mehr 100% auskurieren.
Jetzt frage ich mich, ob diese Arbeit jedem zu viel wäre oder ob es an mir liegt. Ich arbeite eig 28 Std weil ich donnerstagsnachmittags 2 Stunddn zu einer Therapie fahre. Ich habe seit meinem 2. Lebensjahr bis zu meinem 16. Lj. s*x*lisierte G*w*lt erlebt und war bis zu meinem 21. Lj. In der Zw*ngspr*st*tition. Durch die massive Gewalt habe ich eine funktionale DIS entwickelt, die ich nach 5 Jahren Therapie soweit angehen konnte, dass ich mit vielen Anteilen gut im Kontakt bin, aber lange noch nicht meine Traumata bearbeiten konnte. Das stünde eigentlich an. Aber durch den Stress und die Anforderungen in der Arbeit, plus die Unterbesetzung, traue ich mich da nicht ran. Das führt natürlich auch zu Stagnationen in der Therapie.
Alles in allem frage ich mich, ob ich weniger belastbar bin als andere, oder ob es anderen auch so gehen würde wie mir. Die Arbeit ist wirklich massiv, man ist nur noch am Reagieren, schaufelt Wasser aus nem Boot, wo auf der anderen Seite wieder was reinschwappt und der Geschäftsführer nimmt es nicht ernst. Weder von mir, noch von der Assistentin, der Veranstaltungsmanagerin oder der Öffentlichkeitsreferentin, die schon alle bei ihm waren um über die Überlastung zu klagen... ich denke evtl. Weiss er selbst keine Lösung und reagiert deshalb so ignorant...
Aber 2 der genannten Kolleginnen haben zb 2 kleine Kinder und arbeiten in einer 25 Std Woche. Dass die bis zum Anschlag ausgelaugt sind verstehe ich. Ich kann im Grunde nicht behaupten, dass Zuhause Verantwortung auf mich wartet, außer dem Haushalt, trotzdem fühle ich mich, als würde ich all das nicht mehr schaffen.
Dass ich aus Geldnot nicht einfach Stunden reduzieren oder wegen meiner Diagnose (die dort bekannt ist und damit umgegangen werden kann und Einfühlungsvermögen besteht - zumindest von meinen wundervollen Kolleginnnen!), nicht einfach einen neuen Job suchen kann, ist vermutlich selbsterklärend.
Bin ich überlastet oder bin ich einfach nicht belastbar genug?...
5 Antworten
Bin ich überlastet oder bin ich einfach nicht belastbar genug?...
Ferndiagnosen sind schlecht.
Es kommt da ganz individuell auf jede einzelne Person an.
Manche sind schon damit überlastet morgens überhaupt aufzustehen und andere wiederum können nach einer 12 Stunden Schicht im Stahlwerk noch die Nacht durchfeiern.
Ich denke mal wichtig ist es, dass man ohne Bauchschmerzen auf die Arbeit geht und sie (zumindest zu einem gewissen Prozentsatz) auch gerne macht. Ist dies nicht der Fall, dann würde ich mich auf jeden Fall nach etwas anderem umsehen.
Das hört sich für mich reger nach Überlastung an. Denke auch das es auf Dauer für alle nicht ok so ist, eine punktuelle Phase sollte irgendwann auch mal vorübergehen. Selbst wenn die Arbeit einem Spaß macht, Mann das Unternehmen mag und keine Kinder hat sollte die Berufliche Belastung im Gleichgewicht sein. Man wächst zwar mit seinen Aufgaben aber das sollte nicht auf die Kosten der Gesundheit gehen. Würde auf jeden Fall noch mal das Problem ansprechen vielleicht alle betroffenen gemeinsam, am besten mit Lösungsvorschlägen (mehr Personal, oder vielleicht einen Bereich ausgliedern oder falls möglich durch technische Hilfsmittel Zeit einsparen zu können, ansprechen wo es die meisten Probleme gibt und was machbar ist.
Drücke dir die Daumen! Und nimm dir jeden Tag eine feste Auszeit (zb ab 20:00 wird nichts mehr gearbeitet- auch zu Hause nicht. Falls du schon durch die Belastung einschlaf Probleme hast versuche es mit Autogenem Training zb Sonja Polakov oder Deep Sleep)
Die Arbeitsverdichtung ist ein Zahn der Zeit und überall fehlen Fachkräfte und Arbeitskräfte.
Du hast natürlich eine besondere Situation wegen Vergangenheit und Therapie.
Da kann ich nicht als ehemals Gesunder wie ich sagen, ich habe jahrzehntelang 60 bis 100 Stunden in der Woche gearbeitet, dass das normal wäre und jeder so belastbar sein sollte.
Du kannst nur selbst für Dich die richtigen Entscheidungen treffen.
Wahrscheinlich eine Kombination aus beidem.
Ich will nicht beurteilen, wie anstrengend dein Job ist aber von deinen Vorgesetzten, die wahrscheinlich doppelt so viel arbeiten wie du und viel mehr Verantwortung tragen, kannst du nicht viel Mitleid erwarten. Du solltest deinen Job einfach gewissenhaft machen, dann kannst du mit ruhigem Gewissen abends nach Hause gehen.
Das stimmt - Mitleid erwarte ich bei weitem nicht. Da ich, wie gesagt, assistiere, weiß ich wie sein Tag aussieht. Dennoch hat er eine Fürsorgepflicht und trägt als Geschäftsführer seinen Mitarbeitern gegenüber Verantwortung. Ich bin in der Hinsicht, dass wit unterbesetzt sind und zu viel Arbeit anfällt, ja nicht die Einzige die klagt. Da gibt es von etlichen Stellen die Rückmeldung... und das sind u.a. auch die Gründe weshalb dann Dinge, wie zb 52 Schokoladenkartons mit 52 handbeschriebenen Sternchen bekleben, liegen bleiben, wenn nebenbei dafür gesorgt werden muss, dass man einer anstehenden Konferenz mit 100 "wichtigen" Teilnehmern das Catering organisieren muss, weil dort alle 3 Arbeitskräfte krank sind...weil das in seiner Vorstellung in 10 Minuten geht und in seiner Vorstellung genug MA vorhanden sind, obwohl ihm mehrfach gesagt wurde dass das so nicht läuft. Aber das ist ja gar nicht das Thema...
Die Arbeit die wichtig ist, wird gemacht und wird auch gut gemacht. Dafür fallen halt 50 Sterne beschriften mal weg. An sowas hängt er sich dann auf, aber zerreißen können wir uns nun einmal nicht...