Vorteile des Buddhismus?

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Ich bin selbst Buddhist und von daher vielleicht nicht gänzlich objektiv - allerdings werde ich versuchen, so objektiv wie möglich zu antworten.

Es gibt verschiedene Traditionslinien im Buddhismus mit unterschiedlichen Lehren und Praktiken, so dass man den individuell passenden "Zugang" finden kann.

In seiner Geschichte hat der Buddhismus sich immer wieder der jeweiligen Kultur angepasst und ist dadurch aufgeschlossen für Neuerungen.

Buddha fordert im Kalama Sutta dazu auf, alle etablierten Lehren und auch seine eigenen, kritisch zu hinterfragen.

Der Buddhismus hat kein Gottesbild, keine göttlichen Gebote und keine Sünden. Dadurch gibt es weniger Druckmittel zur emotionalen Erpressung.

Der Buddhismus lehrt die Befreiung durch eigene Praxis. Man ist also nicht auf die Vermittlung durch Propheten, oder die Gnade Gottes angewiesen.

In einigen Formen des Buddhismus gibt es jedoch das Vertrauen auf die Gnade des Buddhas des Mitgefühls. oder auf die befreiende Kraft des Lotossutra.

Der Buddhismus hat für Laienanhänger lediglich Grundgelübde, die ein Leben ermöglichen sollen, in dem möglichst wenig Leiden geschaffen wird.

Ansonsten haben die Anhänger weitgehende Freiheit in ihrer Lebensgestaltung - Beruf, Familie, Kleidung, Sexualität.

Auch der oft im Zusammenhang mit dem Buddhismus genannte Vegetarismus wird nicht von Gläubigen eingefordert.

Der Missionierungsdrang im Buddhismus ist vergleichsweise gering. Lediglich einzelne Gruppierungen werben offensiver um Mitglieder.

Die Meditation ist für viele Menschen eine Möglichkeit zur Ruhe zu kommen und einmal aus dem Hamsterrad des Lebens aussteigen zu können.

Durch buddhistische Meditation kann man größere Klarheit über sich und seine Haltung zur Welt gewinnen, ähnlich wie bei einer Therapie

Es gibt aber auch Punkte die man selbst als positiv ansieht, von anderen Menschen aber auch negativ gesehen werden können

Der Buddhist übernimmt die volle Verantwortung für sein Handeln, Bislang übliche Ausreden, wie "Gottes Wille" oder "Schicksal", zählen dann nicht mehr.

Man akzeptiert, dass jede Handlung eine Folge hat, die sich direkt oder indirekt wieder auf uns selbst auswirkt.

Eine göttliche Vergebung von schlechten Taten findet nicht statt, da es im Buddhismus keinen Gott gibt. Derartige Konzepte, um die Verantwortung von sich zu weisen, existieren nicht.

Der Buddhismus beantwortet nicht alle Fragen. Buddha lehnte bestimmte metaphysische Fragen ab, da er sie als "nicht beantwortbar" ansah und übertriebene intellektuelle Behandlung mit diesen Themen zu Wahnsinn führen könne.

Allerdings gibt es auch viele Fehlvorstellungen und Irrtümer im Bezug auf den Buddhismus

So hat der Buddhismus im Bezug auf gewalttätige Konflikte ebenfalls dunkle Flecken auf der Weißen Weste. So förderten die buddhistischen Traditionen in Japan beispielsweise den japanischen Militarismus und Pazifikkrieg.

Auch die Vorstellung von Karma und Wiedergeburt werden als eine Art "Vergeltungsprinzip" und "Seelenwanderung" missverstanden und führen zu einem verzerrten Bild des Buddhismus in der westlichen Welt.

Einige Menschen die mit dem Buddhismus sympathisieren, schätzen lediglich die Exotik, haben jedoch kein tiefergehendes Verständnis..

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Enzylexikon  26.06.2016, 19:35

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Es scheint mir eine friedvollere Religion zu sein. Schon allein durch  die Karma-Geschichte... Das ist ja definitiv -  ganz praktisch gesehen - ein Vorteil für die Gesellschaft. 

vonGizycki  25.06.2016, 19:25

Es scheint mir eine friedvollere Religion zu sein. Schon allein durch  die Karma-Geschichte... Das ist ja definitiv -  ganz praktisch gesehen - ein Vorteil für die Gesellschaft. 

Das ist aber eine geschönte Seite des Buddhismus. Dieses Bild muss korrigiert werden.

Aus der ZEIT


Der Zorn der Mönche Buddhisten töten in Myanmar hilflose Muslime – und der Westen muss sein Bild vom guten Buddhismus korrigieren.

http://www.zeit.de/2013/21/myanmar-buddhisten-muslime

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Quamble  25.06.2016, 19:34
@vonGizycki

Danke für die Aufklärung. Ich kenne mich jetzt auch nicht besonders mit der Religion aus, aber zumindest wäre mir mal noch kein Krieg der aufgrund des Buddhismus geführt wurde bekannt. (Daher übrigens auch der Ausdruck "es scheint mir"...  ;P) 

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Viktor1  25.06.2016, 20:47
@vonGizycki

Dein Argument ist völlig daneben. Was hat der Buddhismus mit dem Verhalten von Buddhisten zu tun ?
Christen morden auch - was hätte das mit der Botschaft Jesu zu tun ?
Wenn Demokraten morden spricht dies gegen die Demokratie ?
Mit deiner  dilettantischen Aussage kannst du dich nur blamieren.

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Viktor1  25.06.2016, 20:53
@Quamble

Es ist völlig unerheblich ob Kriege mit "buddhistischer Begründung"
geführt wurden oder Buddhisten morden oder sonst was unheilvolles tun.Dies hat mit dem Wert der buddh. Lehre nicht zu tun.
Also laß dich davon nicht irre machen.

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Quamble  27.06.2016, 14:22
@Viktor1

Mir ist schon klar, dass diese Religionskriege der eigentlichen Lehre der Religionen widersprechen. Trotzdem, finde ich, kann man es als Vorteil für die Gesellschaft bezeichnen, wenn aufgrund  einer bestimmten Religion (noch) keine solche Kriege geführt wurden. 

Und ich glaube schon, dass das im Fall des Buddhismus nicht nur ein glücklicher Zufall ist. Vielmehr liegt das meiner Meinung nach daran, dass die buddhistische Lehre ein friedliches Miteinander mehr begünstigt als z.B. das Christentum. Denn vor allem das alte Testament ist ja doch extrem brutal. Außerdem glaube ich auch, dass Buddha als Vorbild in Bezug auf die Kriegsgeschichte "praktischer" ist, als eine unfehlbarer Gott, dessen Wille in einer brutalen unfehlbaren Bibel geschrieben steht. 

Das ist natürlich keineswegs eine Entschuldigung für Menschen, die im Namen einer Religion morden (und das auch noch obwohl das ganz bestimmt nicht wirklich im Sinne ihrer Glaubenslehre sein kann). Aber es ist eben doch auffallend, dass die Anhänger der einen Religion größtenteils - ein paar Negativbeispiele gibt es immer - friedlich sind, während die anderen Kreuzzüge und andere Glaubenskriege führen.  

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Im Grunde genommen die Offenheit, Leichtigkeit und wie sich der
Buddhismus selbst nicht ernst nimmt.  Buddhismus ist, wie es in einem
Kôan zum Ausdruck gebracht wird, einen "Purzelbaum zu schlagen"  oder,
wer über die Wiesenblumen fällt, wird die "Wahrheit" von "unten" her
erkennen oder nie.


Grüß Dich Julchenxix!

Buddhisten glauben an keinen Gott. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus

Das allein ist zwar gut, aber für Buddhisten ist das Leben ein einziges Leiden, das sie überwinden wollen. Ob das so richtig ist, ist eine Einstellungssache. Ich denke, das Leben ist Freude und Leid zugleich.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung

Es ist eine tolerante Religion die menschliche Fehler zulässt. Es ist eine Religion die sich ständig weiter entwickelt. Buddha selbst hat die Religion als eine Lehre bezeichnet, die ausdrücklich in Zweifel gezogen werden darf. Somit ist sie automatisch auch sehr offen gegenüber anderen Religionen.
Außerdem ist es eine Religion die nicht nach unbedingter Expansion strebt, so wie etwa der Islam oder das Christentum, was leider in der Vergangenheit oft ausgenutzt wurde.