Vom Dozenten gemobbt. Was tun?
Servus zusammen, meine Freundin geht auf eine Kunstschule und macht dort eine Ausbildung. In einer ihrer Kurse gibt es einen Dozenten, der ihr täglich frauenfeindliche/ sexistische Sprüche an den Kopf wirft, unfair behandelt und auch schlechter behandelt als die anderen Schüler. Unnötige Kommentare und unangenehme Anmerkungen sind da an der Tagesordnung, sowie destruktive Kritik.
Wir haben bereits eine Beschwerde bei der Schule per Email eingereicht, da es dort so gewünscht ist. Das ist leider auch schon 2 Monate her. Es macht sie auf Dauer ziemlich fertig und meine Geduld macht das auch nicht mehr lange mit. Was können wir da am besten tun, damit sich was ändert.
3 Antworten
Sie muss ihm jedes Mal coram publico deutlich machen, dass sie den konkreten Spruch unsäglich und unangemessen empfindet und er sich derlei völlig unprofessionelle Äußerungen verkneifen möchte, die nichts zur Sache tun. Ganz besonders sexuelle Anzüglichkeiten.
Vor versammelter Mannschaft.
Und auf keine seiner folgenden Rechtfertigungen, Relativierungen und dergleichen eingehen, sondern ihr Statement schlicht und ergreifend wiederholen.
"Sie haben $das_und_das gesagt. Solche Anmerkungen sind unsachlich und übergriffig und haben hier nichts verloren. Ich verbitte mir das. Unterlassen Sie solche Bemerkungen in Zukunft."
Die ganze Zeit harter Blickkontakt.
Es ist dabei entscheidend, dass sie selbst auf gar keinen Fall ausfallend, unprofessionell oder unsachlich wird und sich auch was die Leistung betrifft, keine Blöße gibt.
Bei solchen Konfrontationen darf man sich auch auf gar keinen Fall auf irgendwelche Diskussionen einlassen. Man bringt seine berechtigten Forderungen vor und mehr nicht. Bei jedem Versuch einer Diskussion werden die Forderungen mit Bestimmtheit wiederholt. Sonst nichts. Der Gegner hat seinen normalen gesellschaftlichen Anspruch auf Diskussion, Rückfragen und dergleichen, schlicht: auf jede Form normaler menschlicher Kommunikation verwirkt. Durch sein eigenes skandalöses Verhalten. Auch jede Form von normalem menschlichem Respekt muss er sich jetzt erst wieder verdienen.
Dass deine Bekannte keinerlei Details aus ihrem Privatleben preisgibt, versteht sich von selbst.
Nur Äußerungen mit Aufforderungscharakter - Fragecharakter dagegen unbedingt vermeiden, auch rhetorische Fragen und ganz besonders Ironie, Sarkasmus und dergleichen.
Mit anderen Worten, die absolute "Ice Queen" geben.
Man kann diese Konfrontation auch vorher ein paar Mal mit einem Freund durchspielen. Sich überlegen, wie er reagieren könnte, und sich entsprechende Reaktionen bereitlegen.
Wenn er versuchst sich zu rechtfertigen, oder herumzudiskutieren, oder wenn er sich lustig macht, kurz gesagt: wenn irgend etwas anderes kommt als eine zerknirschte Entschuldigung und das Versprechen, sich zu bessern - dann könnte man zum Beispiel folgendes sagen:
"Hören Sie mal, Ihre Ausreden und Meinungen interessieren mich nicht. [Das hier ist keine Diskussion. Ich beschwere mich gerade über ihr toxisches Fehlverhalten, um nicht zu sagen ihre sexuelle Übergriffigkeit.] Bisher habe ich es vermieden, das der Schulleitung mitzuteilen, aber wenn Sie jetzt hier so weiter machen, dann stehe ich in 30 Sekunden beim Schulleiter im Büro und beschwere mich bei dem statt bei Ihnen. Möchten Sie das?"
(Den Part in den eckigen Klammern je nachdem weglassen, wenn sie das zu sehr stresst oder sie nicht so gut reden kann.)
Deine Freundin muß ein sogenanntes Mobbing-Tagebuch führen, wo sie jeden Vorfall mit Datum und Uhrzeit protokolliert. Zeugen für diese Vorfälle zu benennen, ist auch sehr hilfreich.
Wenn Beschwerden bei der Schule nichts bringen, solltet Ihr zu drastischeren Maßnahmen greifen - natürlich nicht zu etwas Illegalem, aber doch zu etwas, das Aufmerksamkeit erregt.
Ich hatte auch mal solch einen Dozenten an der FH, der "Deinem" Dozenten sehr wahrscheinlich in nichts nachstand! Glücklicherweise war ich nicht unter seinen Opfern, da ich es stets verstand, ihm (auf angemessene Art) Paroli zu bieten. Aber irgendwann konnte selbst ich seinem Treiben nicht mehr zusehen und regte einen Boykott seiner Vorlesungsveranstaltungen an. Zu meiner großen Verwunderung machten sie auch alle mit und das Männlein fand wochenlang "studen:Innenfreie" Räumlichkeiten vor!
Irgendwann lief er dann dann zum Dekan, der venünftigerweise auch unsere Sicht der Dinge wissen wollte und über das dann Gehörte nicht sonderlich erbaut war. Die Zigarre, die er dem Männlein dann verpaßte, konnte man gefühlt im ganzen Gebäude hören!
Ab dem darauffolgenden Semester habe ich besagten Dozenten dann nicht mehr gesehen...
Hätte da keine zwei Monate gewartet und mich längst an die Schulleitung gewendet.
Das muss doch aber auch anderen auffallen ?
Lol typisch deutsch.. lieber halte ich meine Schnauze und sage nichts. Traurig
Den anderen schülern ja, die wollen nur nichts sagen weil sie selber nicht aus dem Kurs Fliegen wollen. Das war meine überlegung dort anzurufen.