Vertiefung in die Philosophie der Moral?

5 Antworten

Wenn du das evolutorisch betrachten willst, dann ergaben sich Werte und Moral aus dem klassischen Überlebenskampf einer Gruppe in der freien Natur.

Wenn du dir Menschen in unterschiedliche Gruppen vorstellst, die sich alle innerhalb ihrer Gruppen koordinieren mussten, so überlebten stets die, die als Gruppe die beste Anpassung an ihre Umgebung erreichen konnte.

Doch für diese Anpassung musste die Gruppe intern gut funktionieren und brauchte Regeln. Da den Mitgliedern klar war, dass sie zusammen bessere Chancen hatten als alleine, etablierte sich ein Konsens über "gute" und "schlechte" Verhaltensweisen. Gute Verhaltensweisen waren der Gruppe zuträglich, schlechte schadeten der Gruppe.

Wenn bspw. ein Mitglied einen Mord an ein anderes Gruppenmitglied begannen hat, dann wurde die Gruppe durch das fehlende Mitglied geschwächt. Gruppen, die ein einheitliches Verständnis zur Unterdrückung solcher Taten hatten, bspw. durch Verbote oder Sanktionen, waren langfristig besser gestellt. Das gleiche zählte auch für Pflichten - warst du körperlich fit, so musstest du mit auf die Jagd. Wolltest du nicht, gabs nichts zu essen. Der Druck zwang dich zur Anpassung, die Anpassung lehrte dich Sozialverhalten, das Sozialverhalten fußte auf Werten.

Mit zunehmender Überlebenszeit und Vergrößerung der Gruppe nahmen auch die Regeln zu, da immer mehr Aufgaben und Verantwortungen geteilt werden mussten. Werte und Moral reiften weiter aus.

Die großen Religionen unserer Zeit haben sich dann 10.000 Jahre später gerne auf die Fahne geschrieben, sie hätten die Moral erfunden.

Als wäre Moses am Fuße des Berges Sinai auf Barbaren getroffen, die keine Werte und Moral kannten. Das hätte der wohl kaum überlebt...

Der Begriff Moral aus dem lat. Mos (moris) meint Sitte, Brauch, Gewohnheit.

Also Sachen die gut oder schlecht sind.

Genau.

Der Mensch teilt durch Wertung in gut und böse.

Goethe meinte dazu, dass eines das andere bedingt:

Ich bin ein Teil jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
Faust I, Mephisto

Je weniger ein Mensch über und von sich selbst weiß (Selbsterkenntnis), desto mehr drängt es ihn als Ausgleich zu Wertung und Moral. Unbekanntes Inneres wird an Äußeres / Umfeld angepasst.

Moralische Grundsätze, die ein soziales Miteinander ermöglichen, sind menschlich und normal, auch wichtig. Sobald jedoch Einzelne für kollektive Zwecke (miss-?) braucht / vereinnahmt werden, kippt die Stimmung. Oftmals passiert dies ziemlich schnell.

Könnte es in einem Paralleluniversum möglich sein, dass Mord moralisch gut ist oder dass Freundschaft moralisch schädlich ist?

So weit muss man dafür womöglich gar nicht gehen .... auch hier auf Erden bedingt eines das andere.
Bzw. könnte man jegliche Wertung aufheben.

Fürs Verständnis eine Geschichte dazu:

https://marrytheberry.wordpress.com/2011/11/19/satan-von-khalil-gibran/

Machtvolle Menschen versuchen mittels Moral Hindernisse zu überwinden, ihren Willen durchzusetzen und wenn nötig, Widerstände mit Gewalt zu brechen und Schwächeren Anpassung abzuverlangen. Moral fördert Gewalt. Manche fordern uns dazu auf, zu leiden, um ein Leben / einen Ort zu erreichen, an dem wir dann nicht mehr leiden, weil es ihrem Zwecke dient und viel Geld einbringt.

Welche Rolle hat dabei die Religion gespielt?

Leider eine viel zu große und sehr grausame.

ulrich1919  13.04.2023, 09:53

Danke für den Link auf Khalil Gibran! Sehr interessant!

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Könnte es in einem Paralleluniversum möglich sein, dass Mord moralisch gut ist oder dass Freundschaft moralisch schädlich ist?

Dazu muss man nicht in ein Paralluniversum wechseln. Wo Krieg und Feindschaft herrscht, wird Mord an Menschen, die als Feind bezeichnet werden, als moralisch gut bewertet und Freundschaft mit ihnen als moralisch schädlicher Verrat.

Moral geht immer vom Kollektiv aus und bei Verstoß dagegen wird mit Ausschluss gedroht. Dem gegenüber gibt es eine individuelle Ethik mit persönlichen Werten, die selbstbestimmt ist. Daher gibt es auch zwei Arten von Schamgefühlen, eine gesellschaftliche Scham bei Verstoß gegen die Moral und eine persönliche bei Verstoß gegen die eigenen Werte.

Könnte es in einem Paralleluniversum möglich sein, dass Mord moralisch gut ist

Ich denke, du solltest besser aufhören dich in die "Philopsophie der Moral" zu vertiefen du verrennst dich da . Komm erst mal wieder runter und benutze deinen Verstand.

Ansonsten - was gut oder schlecht sei hat "damals" Keiner beeinflußt, das weiß Jeder für sich und kann sich denken daß auch die meisten Mitmenschen so empfinden. Moral ist, auch dem Mitmenschen das gleiche Recht, Glück, Empfinden (auch Hilfe und Zuwendung) zuzugestehen, welches man selbst beansprucht und sich dazu auch selbst einbringt.

Religion pflegt weitgehend Moral in dem sie diese anmahnt und in entsprechenden "Geboten" formuliert.