Verstand beobachtet sich selbst

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Du hast bei der Selbstbeobachtung deiner Gedanken etwas entdeckt, das auf 99% aller Menschen zutrifft. Du kannst nicht GLEICHZEITIG denken und deine Gedanken beobachten. Was du nur kannst, ist, den soeben gedachten Gedanken in der Vergangenheit zu betrachten. Du beobachtest eine Erinnerung an Gedanken, aber nicht zeitgleich die Gedanken selber. So ist es auch bei mir.

Das ist wie beim Traum in der Nacht. Während du träumst ist (für Normalos) ein zeitgleiches Bewusstwerden des Traums als Traum, nicht möglich. Erst nach dem Aufwachen kannst du sagen: "OH, das und jenes hast du gerade geträumt", aber dann ist das Erleben des Traums schon vorbei, es ist Vergangenheit. Und genau so ist es auch mit den Gedanken. Die Gedanken werden, während du denkst, als ECHT erlebt und können nicht zeitgleich dissoziiert als "nur Gedanken" betrachtet werden. Sie sind nur in der Nachbetrachtung als "nur Gedanken" erkennbar.

Es gibt allerdings scheinbar ca 1% der Menschen, die können die Gedanken beobachten, während sie denken. Dann ist man praktisch zwei-gespalten. Da gibt es einen Beobachter und einen "der denkt". In diesem Fall bist du mit diesen Gedanken nicht mehr identifiziert und erlebst einen tiefen Frieden in dir. Denn in Wahrheit bist du der Beobachter, aber nicht derjenige der denkt.

Es scheint so zu sein, dass du das auch irgendwann kannst, wenn du nur häufig genug deine Gedanken als "Vergangenheits-Betrachtung" beobachtest. Irgendwann schaust du deinen Gedanken zu, während du sie denkst. (Mir ist es bisher erst einmal passiert)

Ich hab ein Buch gelesen, das würd ich dir auch empfehlen, es geht darüber wer wir wirklich sind und wo wir überall in Lebensillusionen verstrickt sind und deswegen nicht wirklich glücklich werden. Es heisst "Sie wollen keinen Erfolg - Sie wollen glücklich sein".

Kronprinz1  08.06.2013, 14:05

P.S. In dem Buch werden auch die unterschiedlichen Gedankenformen beschrieben, die wir haben. Es gibt nur 10 davon. Dein "Tagtraum" ist einer davon.

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Wenn du erforschst, wie du denkst, kannst du deine Gefühle und Interessen erkennen

(Jetzt denk ich schon wieder an diesen lila Tassenwärmer vom Flohmarkt neulich... Was bedeutet der mir eigentlich? Warum habe ich ihn nach langem Nachdenken dann doch stehenlassen?)

und manchmal auch für dich typischen Denkfehlern auf die Spur kommen

(Ich bin doch neulich schon mal in dieselbe Falle beim Dreisatz getappt, wie war das noch gleich?...).


Du hast den Schlüssel zur Selbstreflexion gefunden. Glückwunsch.