Verhalten der Bürger im NS-Regime?

5 Antworten

Im späteren Verlauf, besonders nach der Kriegswende, musst du natürlich den Terror der SS berücksichtigen.

Zu der Zeit wurde stark zur Denunziation angestiftet, also andere Leute verraten, wenn sie was gegen die Regierung und Ideologie sagen oder tun, selbst wenn es gar nicht stimmt.

Das Vertrauen untereinander und die Sorge um das eigene, aber auch um das Leben der Angehörigen war hoch.
Es war gemeinhin bekannt, dass ständig Leute, die verdächtigt wurden, bestimmte Sachen getan zu haben, verhaftet und ggf. in Konzentrationslager gebracht wurden. Die hat man nicht mehr wiedergesehen.

Und die Gestapo hat keine handfesten Beweise gebraucht. Die konnten sich auch einfach die Geständnisse selbst schreiben und den Verhafteten zwingen, das zu unterzeichnen.

Dadurch wurde das "Wegschauen" verstärkt. Viele entschieden sich, dass das der sicherste Weg war, selbst wenn sie gar nicht hinter dem Standen, was die Nazis machten.

Außerdem hat es auch keinerlei erfolgreichen Widerstand von Innen gegeben.

Jeder Verräter, Attentäter und Widerstandskämpfer wurde hingerichtet, wenn man ihn in die Finger bekommen hat. Dadurch entstand der Eindruck, es hätte sowieso keinen Sinn.

Ber0cksichr werden muss, dass aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Entwicklung die meisten Menschen in Grunde den ganzen Tag. Von morgens bis abends arbeiten mussten. Dementsprechend hatten die meisten auch keine Zeit, sich Hitlers reden anzuhören, oder gar zu Parteitagen der NSDAP zu gehen.

Dann hat Hitler seine Wahlversprechen bereits sehr früh angefangen: er hat einige Gebiete schon auf diplomatischem Wege zu Deutschland zurückgeholt, was eines seiner wichtigsten Wahlversprechen war.

Er sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung, die Armut verschwand nicht, sank aber stark. Die Arbeitslosigkeit ging runter, er machte mit Dingen wie Kindergeld Wählergeschenke. Die Reichsmark gewann stark an Wert.

Er beendet den schandvertrag von Versailles, welche 1919 für große Armut, Hunger und auch etliche hungertote verantwortlich war. Denn dieser schrieb vor, dass Deutschland neben einem Großteil seines Militärs einen großen Teil seiner wirtschaftlichen Einrichtungen abgeben musste, wodurch Deutschland in der Folge verarmte.

Das alles gepaart mit einer ohrenbetäubenden Propaganda ergab mehrere rationale Argumente, Hitler zu folgen. Nicht vergessen: die Menschen arbeiteten fast den ganzen Tag.

Von einem Experten bestätigt

Den Menschen war nach wirtschaftlichen Krisen wichtig, dass der Staat wieder auf die Beine kommt, Arbeitsplätze geschaffen werden und Wohlstand Einkehr hält.

Die Versprechen des Regimes machten Hoffnung auf all das.

Dann kam auch die Angst dazu, ein Außenseiter zu werden, wenn man gegen das Regime ist.

Später war es nicht nur die Angst vor Ausgrenzung, sondern vor Denunziantentum und realer Strafe, bis hin zur Todesstrafe, wenn man etwas falsch machte.

Bei vielen war es die Mentalität, so lange es uns nicht direkt tangiert, ignorieren wir es und hoffen, das normalisiert sich von alleine wieder, ohne dass man involviert wird.

Es war oft ein stilles Dulden um der eigenen Ruhe Willen. Lieber nicht die Aufmerksamkeit auf sich selber ziehen und unauffällig sein.

Woher ich das weiß:Recherche

xemrux 
Fragesteller
 23.04.2021, 15:07

Danke für deine ausführliche Antwort

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Rosenmary  23.04.2021, 15:08
@xemrux

Bitte, gerne. Ich mache Ahnenforschung und habe ältere Familienmitglieder über den Krieg befragt.

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Sie waren alle Mitläufer, aus unserer Perspektive gesehen. Die meisten hatten keine Ahnung, was sie da taten, sie wurden geschickt in eine Richtung gelenkt. Ihr Verhalten ist nur menschlich und überhaupt nicht bösartig. Die Schuld liegt bei allen, die die Verbrechen gesehen haben und nicht betrachtet haben. Doch die damalige Politik hat gerade diese Verbrechen legalisiert, schöngeredet. Die Menschen haben sich nach einer festen Herrschaft gesehnt. Von heutiger Sicht aus daher bitte nicht völlig verständnislos betrachten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – sehr viel Wissenswertes gelernt

Normal es würde relativ positiv gedacht über alles da sie damals das meiste nicht wussten.

Woher ich das weiß:Hobby – Der Freund dem warum auch immer alles anvertraut wird.