Verantwortlich sein für andere Menschen?
Wie sieht ihr das?
Das Eltern für ihre minderjährigen Kinder sein müssen (nicht nur gesetzlich sondern auch moralisch) ist ganz normal und verpflichtend. Denn die Kinder durften sich vor ihrer Geburt ja nicht raussuchen, ob sie gezeugt oder geboren wurden. Die Eltern bzw. die Mutter konnte schon bewusst entscheiden, ob ein Kind gezeugt oder geboren wurde. Entweder haben ja die Eltern (oder die Mutter) bewusst entschieden ein Kind zu zeugen oder die Eltern (oder die Mutter) haben/hat bewusst entschieden, das Kind auszutragen oder nicht. Die Entscheidung, geboren zu werden hat kein Mensch.
Ist dann nicht der logische Umkehrschluss, das die Eltern moralisch dazu verpflichtet sind, ihre Kinder bis zur 1. abgeschlossenen Ausbildung (oder der Volljährigkeit je nachdem, was zuerst kommt) ihr Kind voll zu unterstützen.
Dagegen darf man Kinder nicht dazu verpflichten, das Kinder ihr Leben (Beruf, eigene Kinder, das eigene Leben) zu vernachlässigen oder sich zusätzlich Arbeit aufzubürden, weil die Eltern pflegebedürftig werden und alleine oder zu Hause nicht mehr zurecht kommen.
Immerhin wäre ja die Folge, dass das Kind nicht mehr Vollverdiener sein kann und die eigene Familie finanziell nicht mehr versorgen kann und später mal in die Altersarmut rutscht.
Was ist so verwerflich daran, wenn ich aus Liebe zu meinen Eltern für sie ein gutes Pflegeheim suche, anstatt sie selbst zu Pflegen.
Immerhin braucht jeder, der noch arbeitet auch mal Freizeit nach der Arbeit. Und jeder Pflegebedürftige hat das Recht auf professionelle Pflege, die nicht von Angehörigen ausgeführt wird, selbst wenn es heißt, dass man aus der eigenen Wohnung ausziehen muss?
7 Antworten
Meine 2 Kinder wurden nicht geboren, um mich im Alter zu versorgen oder zu pflegen, meine Schwester und ich auch nicht um unsere Eltern zu pflegen. Das heißt aber nicht, das man sich nicht um die Eltern ,falls sie Hilfe benötigen, kümmert. Man muss zum kümmern nicht seinen Job aufgeben, man muss lernen seine Zeit vernünftig einzuteilen um sich selber nicht zu stressen. Meine Eltern haben uns wesentlich länger zur Seite gestanden und unterstützt, als bis zum Ende der Ausbildung, bei 4 Enkeln ist da einiges an Einsatz gekommen.
Kümmern heißt viel organisieren, und die Eltern mit einbeziehen und nicht über ihre Köpfe hinweg entscheiden. Mein 86 jährige Vater hat damals gesagt, jetzt wird es Zeit in ein Pflegeheim zu gehen, das kann ich euch nicht mehr zumuten, aber auch wenn die Eltern oder ein Elternteil im Heim sein sollten, kann man sich kümmern.
Was andere Leute dazu sagen, war mir vollkommen egal. Was mich immer entsetzt hat, war eher zu sehen und zu hören, das viele der Mitbewohner so gut wie nie Besuch bekamen.
Ach und professionelle Hilfe kann man auch zu Hause organisieren, es kommt halt auch darauf an, warum und wie groß die Pflegebedürftigkeit ist.
Was ist so verwerflich daran, wenn ich aus Liebe zu meinen Eltern für sie ein gutes Pflegeheim suche, anstatt sie selbst zu Pflegen.
Wer behauptet das und was soll daran verwerflich sein?
Viele aus der Gesellschaft...
Seufz...
Und wer bitte soll das sein?
Mir persönlich wäre es völlig wurscht, welche Meinung "viele aus der Gesellschaft" über mich haben.
Du bist doch gar nicht verpflichtet Dein Eltern in Alter zu pflegen, dazu kann Dich keiner zwingen.
Nur, wenn Du genug verdienst wirst Du dazu verpflichtet Deinen finanziellen Anteil dazu zu zahlen.
Mehr brauchst Du nicht zu tun.
Na ja, sind die wenigstens, die 100.000 € im Jahr (bzw.8333,33 € im Monat) verdienen. Nur wer mehr als 100.000 € im Jahr verdient muss seine Eltern finanziell unterstützen, wenn deren Mittel nicht mehr ausreichen.
Keine Ahnung wo die Verdienstgrenze ist. Glaube aber nicht daß sie so hoch ist. Sonst müßte ja fast keiner bezahlen.
Die Verdienstgrenze liegt bei 100.000 € im Jahr. Steht doch seit Monaten in allen Zeitungen und kommt ständig in den Nachrichten
Geh in diverse Pflegeheime, schau sie dir im alltag an und dann übernimm die Verantwortung für diese entscheidung. Ich bin froh, dass ich meinen Eltern das Pflegeheim ersparen konnte.
Ich kenn den Alltag in Pflegeheimen seit 22 Jahren. Arbeite in der Pflege. Und deshalb denke ich, es ist das beste, was ihnen im Pflegefall passieren kann
Verwerflich ist ein sehr subjektiver Begriff. Viele finden es sicherlich nicht verwerflich. Ich persönlich könnte nicht damit leben und würde meine Mutter so lange es auch nur irgendwie zu bewerkstelligen wäre selbst pflegen. Und ja, ich weiß was das in der Realität bedeutet und ja ich habe auch den Vergleich zu der Betreuung im Pflegeheim gesehen.
Und wie kommst du dann finanziell mit deiner Rente zurecht, wenn du jetzt nicht mehr Vollzeit arbeiten kannst, weil du deine Mutter pflegst und dadurch nur noch Teilzeit oder gar nicht mehr arbeiten kannst?
Ich habe eine recht gute private Vorsorge, habe ein Haus und einen Mann der arbeiten geht. Ich bleibe für meine Kinder ja auch 1-3 Jahre zuhause. Es gibt ja zb die Möglichkeit einer 24 h Kraft. Wir haben uns das mal durchgerechnet und es wäre uns billiger als das heim gekommen.
Ich verurteile dich ja auch nicht für deine Entscheidung, versteh das bitte nicht falsch. Ich würde nur für meine Familie und mich anders entscheiden.
Und bist du dir sicher, dass die 24h Kraft eine Ausbildung nach deutschen Standard hat? Also die 3-jährige Ausbildung zur Fachkraft in Deutschland gemacht hat?
Viele aus der Gesellschaft, wenn man sich weigert, die eigenen Eltern zu Pflegen und sie deshalb in‘s Pflegeheim müssen