Unterschied zwischen Geschichtskultur und Kulturgeschichte?
Ich verstehe einfach den Unterschied nicht.
In der Literatur, die ich dazu lese, geht es darum, dass man Geschichtskultur nicht auf alle Epochen beziehen kann und dass man für die Moderne den Begriff Kulturgeschichte benutzen sollte, aber selbst da eher vorsichtig sein sollte, aber warum?
2 Antworten
Geschichtskultur bezeichnet den Umgang einer Gesellschaft mit der Geschichte, also insbesondere Grad und Art der Präsenz von Geschichte in einer Gesellschaft.
Kulturgeschichte ist die (Erforschung der) Geschichte des kulturellen Lebens.
Das sind also zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
Wie halt bei allen allen zusammengesetzten Substantiven ist es ein Unterschied, wo welcher Wortteil steht. Ein Kachelöfen ist ein Ofen aus Kacheln. Eine Ofenkachel ist eine Kachel, die zu einem Ofen gehört. Das hintere Wort bezeichnet das Grundsätzliche, das vordere gibt genaueren Aufschluss.
Der emeritierte Wittenberger Prof. Hans-Jürgen Pandel warnt vor einer Verwechslung von Geschichtskultur mit Kulturgeschichte. Er definiert Geschichtskultur bedeutend enger als „diejenige von Geschichte durchdrungene Lebenswelt, die unsere Schülerinnen und Schüler umgibt.“ Damit fiele ihre Historisierung zugleich aus dem Aufgabenbereich der Geschichtsdidaktik und der Geschichtswissenschaft, genauer: der Kulturgeschichte, zu: „Eine ‚historische Geschichtskultur’ (19. und 20. Jahrhundert) [sei] didaktisch unerheblich“, die „Übertragung des Begriffs Geschichtskultur auf Vergangenheit […] zudem methodisch unsauber“.
Wenn du dich in den entsprechenden WP-Artikel versenkst, magst du die ja nicht gänzlich akzeptierte Unterscheidung begreifen. Grundsätzliches hat in seiner Antwort ja schon Jerne79 klar dargelegt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichtskultur#Konzeption