Unterschied sympatrische Artbildung adaptive Radiation?
Was ist genau der Unterschied? Beides geschieht ohne Seperation (räumliche Trennung)
3 Antworten
Eine Separation (Trennung) erfolgt bei Artbildungsprozessen immer. Das gilt für allopatrische Artbildung (wo Populationen durch geographische Barrieren voneinander getrennt sind) ebenso wie bei parapatrischer (Populationen grenzen aneinander an) oder sympatrischer (Artentstehung innerhalb eines gemeinsamen Gebiets). Nur sind die trennenden Barrieren dann nicht geographischer Natur, sondern dadurch bedingt, dass ein Teil einer Population beispielsweise andere Nahrung bevorzugt oder unterschiedliche Fortpflanzungspräferenzen entstehen. Bei sympatrischer Artbildung kommt es also zu divergierenden Selektionsprozessen durch unterschiedliche Einnischung von Teilpopulationen.
Ein sehr schönes Beispiel kann man im Kottenforst bei Bonn beobachten. Dort kommen nebeneinander zwei unterschiedliche Feuersalamanderpopulationen vor. Die eine gebärt ihre Nachkommen wie gewohnt in fließenden Gewässern, die andere dagegen setzt die Jungtiere in nur für einige Zeit bestehenden Tümpeln ab. Solche Salamander, die in stehenden Gewässern geboren wurden, kriegen ihre Jungen wiederum bevorzugt in stehenden Gewässern. Obwohl es keinerlei Trennung beispielsweise durch eine Straße gibt, bleiben beide Populationen also unter sich und können genetisch sogar schon ganz deutlich voneinander unterschieden werden und auch diese Befunde haben gezeigt, dass Hybridisierungen selten sind. Es ist gut möglich, dass diese unterschiedliche Adaptation an Laichgewässer der Beginn einer Aufspaltung in unterschiedliche Feuersalamanderarten ist.
Unter der adaptiven Radiation versteht man die Entstehung vieler Evolutionslinien aus einer einzigen heraus. Die adaptive Radiation der Säugetiere setzte zum Beispiel kurz nach dem Ende der Kreidezeit ein als innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeutraumes nahezu alle heutigen "Ordnungen" der Säuger entstanden.
Es gibt zwei übergeordnete Isolationsmechanismen:
1. Geografische Isolation: allopatrische Artbildung
-> Artbildung aufgrund von verschiedenen Heimaten, also geografische Trennung
2. Ökologische Isolation: sympatrische Artbildung
-> Artbildung aufgrund unterschiedlicher ökologischer Nischen (Nahrung, Paarungszeiten etc.), also keine geografische Trennung
Bei der ökologischen Isolation gibt es dann noch mehrere einzelne Isolationsmechanismen. Die adaptive Radiation ist ein Vorgang, der ebenfalls in ökologische Isolation einzuordnen ist.
Dabei gibt es eine ursprüngliche Art, die in einem sonst unbesiedelten Lebensraum lebt und untereinander Konkurrenz hat. Um dieser Konkurrenz auszuweichen, verlagern einzelne Populationen der Art ihre ökologische Nische und so gehen sie sich aus dem Weg und es bilden sich verschiedene Arten.
Als sympatrische Artbildung bezeichnet man das Entstehen neuer Arten im Gebiet der Ursprungsart durch eine "reproduktive Isolation".
http://www.biologie-schule.de/sympatrische-artbildung.php
Unter adaptiver Radiation versteht man die Entstehung neuer Arten aus einer einzigen Stammart durch Einnischung in unterschiedliche ökologische Nischen.