Unterschied Rasse und Phänotyp?

3 Antworten

Um mich selbst zu zitieren:

"Es gibt keine Menschenrassen und das ist eigentlich recht einfach und auch für zurückgeblieben Dumpfdeppen von Rechts zu verstehen:

Populationen einer Art, die natürlich vorkommen und sich taxonomisch ausreichend unterscheiden und eventuell schwerpunktmäßig in abgegrenzten geographischen Bereichen vorkommen nennt man schon lange nicht mehr Rasse sondern Unterart. Viele Wissenschaftler lassen das aber und sprechen von genetisch unterscheidbaren Populationen einer Art, weil das taxonomische Klassifizieren sehr vage und subjektiv ist.

Künstlich erzeugte/gewollte/gezüchtete Tiere & Pflanzen, die sich taxonomisch/phänotypisch deutlich unterscheiden und in mehr oder weniger direkten genetischen Abstammungslinien konzentriert sind nennt man im allgemeinen Sprachgebrauch und in der Tierzucht nicht Unterart, sondern Rasse.

Beim Menschen gibt es keine klar abgrenzbaren Unterarten mehr, weil die phänotypische/taxonomische Klassifizierung keinerlei Bezug zu abgrenzbaren genetischen Populationen hat. D.h. die genetische Varianz ist innerhalb einer beliebigen Population größer als zwischen den Populationen (zu unterscheiden von Markern, die Herkunftslinien definieren, aber sonst keine Rückwirkung auf unterscheidbare Phänotypen/Physiologien darstellen). Insofern macht der Begriff Unterart und Rasse beim Menschen keinerlei Sinn. Im Deutschen sowieso nicht, weil der Begriff durch Rassentheorie und andere Schwachsinnigkeiten insbesondere von den Nationalsozialisten völlig missbraucht wurde und damit verbrannt ist.

Wer heute darauf besteht, dass Rasse nur ein Wort zur Unterscheidung phänotypischer Merkmale ist, gehört normalerweise zum Umfeld der rechten Stinkstiefel, die aus Prinzip an unsinnigen Begriffen festhalten wollen; nicht zuletzt weil sie nicht zugeben möchten, dass ihre Vorbilder im Geiste eben Schindluder damit getrieben haben (das dauernde Beleidigtsein ist ein weiteres Symptom dieses Deppenverhaltens).

Beim Menschen sind die Hauptunterscheidungsmerkmale eher sozio-kultureller Natur, was auch oft mit geographischen Häufungen zusammenfällt und dann oft mit phänotypischen Häufungen zusammen auftritt und mit dem Begriff "Ethnie" recht gut zusammengefasst werden kann."

PS: Der vielverwendete englische Begriff "race" (in der Literatur oft als synonym für "ethnicity" verwendet) ist nicht mit dem deutschen "Rasse" gleichzusetzen."

Das Ganze ist hier recht nett etwas umfassender, aber nicht zu komplex erklärt und mit guten Literaturangaben versehen: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/menschenrassen/42123

lolaH972 
Fragesteller
 08.04.2022, 23:31

ich denke das Beispiel der Hunde ist besser da weniger kontrovers/missverständlich. Ich frage mich wo genau die Grenze ist ab wann man nur von unterschiedlichen Genotyp und Phänotyp spricht und wann man wirklich die Grenze einer Rasse zieht. Das muss ja irgendwie quantitativ definiert sein oder entscheidet das einfach der Züchter wann er es eine neue Rasse nennt?

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PeterJohann  08.04.2022, 23:54
@lolaH972

Taxonomie ist oft ein Ratespiel und auch die Qualität/ der Grad phänotypischer Unterschiede ist Ansichtssache und zu einem Teil einfach nur Konvention. Deshalb geht man in der Wissenschaft eben andere Wege und läßt diesen wischiwaschi-Kram hinter sich.

Ließ Dir doch die Abhandlung vom Spektrum mal durch, da ist das recht gut dargestellt.

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lolaH972 
Fragesteller
 08.04.2022, 19:52

Vielen Dank aber diese Informationen habe ich mit Google auch gefunden. Mich interessiert eher Was genau die Definitionen von Rasse und Phänotyp sind und wie das Molekularbiologisch genau aussieht. In den Bericht steht es gibt kein Gen und nichtmal ein Basenpaar das Dunkel- und Hellhäutige eindeutig unterscheidet da frage ich mich aber wie es dann Funktioniert dass zum Beispiel zwei Dunkelhäutige Eltern zu fast 100% ein Dunkelhäutiges Kind bekommen liegt das also nur an der Genexpression also nur epigenetische Unterschiede?

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lolaH972 
Fragesteller
 08.04.2022, 20:28
@musso

also gibt es ja doch Genetische Unterschiede? Das Widerspricht dem oberen Artikel.

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die genetischen Unterschiede sind sehr gering. Und die Varietät innerhalb eines Phänotyps ist größer als zwischen den Phänotypen.

Was hast du daran nicht verstanden?

lolaH972 
Fragesteller
 08.04.2022, 22:01

Zu gering ist mir zu schwammig. Gibt es denn keine eindeutige Definition?

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Hacker48  08.04.2022, 22:03
@lolaH972

Zwei Hunderassen unterscheiden sich in ALLEN Faktoren. Aussehen, Intelligenz, Verhalten, Leistungsfähigkeit, Lebenserfahrung, und so weiter. Bei Menschen ist es nur das Aussehen und:

die Varietät innerhalb eines Phänotyps ist größer als zwischen den Phänotypen.
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lolaH972 
Fragesteller
 08.04.2022, 22:09
@Hacker48

Inwiefern hat denn Lebenserfahrung mit Genen zu tun? Ausserdem geht es mir nicht um Menschen sondern Allgemein ich denke das Beispiel der Hunde ist besser da weniger kontrovers/missverständlich. Ich frage mich wo genau die Grenze ist ab wann man nur von unterschiedlichen Genotyp und Phänotyp spricht und wann man wirklich die Grenze einer Rasse zieht. Das muss ja irgendwie quantitativ definiert sein oder entscheidet das einfach der Züchter wann er es eine neue Rasse nennt?

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