Unterscheidung zwischen Qualität und Quantität von Glück. Nach dem Philosofen John S. Mill

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Die Quantität von Glück ist einfach nur das Ausmaß der Lust/Freude. Die Qualität von Glück bedeutet eine Unterscheidung nach der Beschaffenheit, wobei bestimmte Arten von Freuden als höherrangig beurteilt werden.

Nützlicheit ist die Eigenschaft, für etwas nützlich zu sein. Das heißt, etwas, das wünschenwert bzw. erwünscht, ist zu bewirken oder es zu förden. Nutzen bedeutet, gut für etwas zu sein, ist also immer auf ein „wozu“ (ein Kriterium) bezogen.

Beim Utilitarismus wird eine Handlung nach der Nützlichkeit ihrer Folgen bewertet (Konsequentialismus). Seine ethische Lehre ist also ein Nützlichkeitsprinzip. Das Problem beim Utilitarismus liegt darin, als Kriterium für den Nutzen ein höheres Ziel zu benötigen, das nicht utilitaristisch aufgewiesen werden kann.

Jeremy Bentham, ein John Stewart Mill vorausgehender Denker des Utilitarismus, hat unter Nutzen etwas verstanden, das in Richtung Wohlergehen, Vorteil, Freude, etwas Gutem oder Glück geht und es fördert. Da nach Auffassung von Benham alle Menschen grundsätzlich gleichberechtigt sind, ist das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl erstrebenswert.

Jeremy Bentham nimmt als Ausgangspunkt: Menschen streben Glück/Lust/Befriedigung an und möchten Unangenehmes/Schmerz vermeiden. Die Menschen sind grundsätzlich gleichberechtigt („Jeder zählt für einen und keiner mehr als für einen."). Die grundlegende Orientierung und das Motiv ist für die einzelnen Individuen die eigene Lustbefriedigung. Auch die Interessen anderer Menschen werden berücksichtigt (Wohlwollen und eine Art Sozialprinzip), aufgrund der Vernunft (wohlverstandenes Eigeninteresse) und gegebenenfalls durch Sanktionen (Strafen bei Nichtbeachtung) nahegelegt.

Die Größe einer Lustbefriedigung wird im hedonistischen Kalkül aufgrund bestimmter Kriterien/relevanter Faktoren berechnet (in der theoretischen Annahme quantitativ berechnet, was aber auf praktische Schwierigkeiten stößt). Die Handlungsalternative mit dem höchsten Wert ist die richtige. Bentham verwendet quantitative (btw, mach seiner Meinung quantifizierbare) Gesichtspunkte:

1) Intensität (intensity)

2) Dauer (duration)

3) Gewissheit/ Ungewissheit (certainty/incertainty), also Wahrscheinlichkeit des Eintretens der Folge

4) (zeitliche) Nähe/Ferne (propinquity/remoteness

Nach diesen Merkmalen wird der Wert einer Freude bestimmt. Außerdem werden weitere Umstände herangezogen.

5) Fruchtbarkeit/Erfolgsträchtigkeit (fecundity): Zieht eine Freude weitere Befriedigungen nach sich?

6) Reinheit (purity): Wird die Freude durch einen damit verbundenen Schmerz getrübt?

7) Ausmaß/Verbreitung/Wirkungsradius (extent): Anzahl der Betroffenen

Mill hat an Bentham angeknüpft, aber mit einigen Änderungen. Auch qualitative Unterschiede könnten nach ihm eine Rolle spielen (ein wichtiger Gesichtspunkt ist, was gut urteilsfähige Menschen bevorzugen, als das ihren Fähigkeiten entsprechende Glück; geistige Genüsse haben für ihn einen hohen Rang). Mensch empfinden bei erfolgreicher Verwirklichung und Bestätigung ihrer Fähigkeiten Glück. Wer aufgrund von Erfahrung die besten Vergleichsmöglichkeiten hat, entscheidet, indem er etwas bevorzugt, was wünschenswerter ist. Menschen heben sich nach Mill durch ihre Vernunftbegabung von anderen Lebewesen ab.

„It is better to be a human being dissatisfied than a pig satisfied; better to be Socrates dissatisfied than a fool satisfied.”

„Es ist besser ein unzufriedener Mensch als ein zufriedenes Schwein zu sein; lieber ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Dummkopf sein.“

Neben körperlich-sinnlichenLüsten/Freuden nennt Mill aus Tätigkeit des Verstandes, des Empfindens, der Vorstellngskraft/Phantasie und des moralischen Gefühls. Höherrangig als z. B. Essen und Sex (die von ihm aks angenehm anerkannt bleiben) ist nach Mills Meinung z. B. der Besuch eines schönen Konzerets, das Lesen eines guten Buches und die Anerkennung und innere Freude schöpferischen und sozialen Tätigkeiten.

Eine Handlung ist nach Mill moralisch richtig, wenn sie das Glück fördert/vermehrt (die Tendenz dazu hat, also in diese Richtung geht) und falsch, wenn sie in der Summe ihrer Folgen Unglück hervorruft. Unter Glück („happiness“) versteht Mill Lust („pleasure)] und das Fehlen von Schmerz/Unlust („pain“), unter Unglück das Gegenteil. Angenehme Empfindungen sind der Ursprung von Werten.

Mill bestimmt also die zentrale Norm als Nützlichkeitsprinzip im Sinne einer Maximierung von Glück und Minimierung von Unglück und zwar nicht nur individuell, sondern auch auf die Allgemeinheit bezogen (allegmeines Glück als Endzweck). Zu seiner Ethik gehört daher das Streben nach einer besseren Welt.

Ein Lesen des von Mill geschriebenen Werkes „Utilitarianism“ (auch mit einem Nachdenken, wie folgerichtig und innerhalb des utilitaritischen Ansatzes schlüssig die unterschiediche Bewertung nach Quantität und Qualität ist) der ein Buch über Mill können weiterhelfen, z. B.:

Peter Rinderle, John Stuart Mill. Original-Ausgabe. München : Beck, 2000 (Beck'sche Reihe : Denker ; 557), S. 62 – 86

Sajonara  21.01.2011, 11:58

gut ist es auch, direkt Texte von John Stuart Mill zu lesen, wie etwa "On Liberty" - "Über die Freiheit.

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