Ungebildete Menschen?

13 Antworten

Das sind meines Erachtens zweierlei Dinge...

Grundsätzlich ist hohe Anpassungsfähigkeit eine charakteristische Eigenschaft von Intelligenz. Wirklich intelligente Menschen finden sich normalerweise in verschiedenen Umfeldern zurecht und kommen dort klar. Ob sie in einem solchen fremden Umfeld auch "glücklich" werden können, steht jedoch auf einem ganz anderen Blatt, ebenso wie die Frage, ob sie dort einen Job finden, der ihnen ein Auskommen sichert. Aber da Intelligenz nicht zwingend von Bildung abhängt und auch nicht von der Frage eines akademischen Abschlusses (wie den eines Geisteswissenschaflers), kann man grundsätzlich an vielen Orten, auch unerwartet, intelligenten oder auch gebildeten Menschen begegnen.

Ungeachtet dessen ist es natürlich schon möglich, dass ein sehr gebildeter Mensch in einem Milieu zu leben hat, in dem sie oder er keine Gleichgesinnten trifft, z.B. aufgrund von ganz unterschiedlichen Interessenslagen oder aufgrund einer weit verbreiteten gesellschaftlichen Situation oder Mentalität in diesem Milieu. Das kann schwierig werden und die Anpassungsfähigkeit auch an ihre Grenzen stoßen lassen. Letztlich kann man dann nur versuchen, sich selbst zu helfen und kompensieren oder aus dem Milieu auszubrechen versuchen, wenn auch nur temporär. Freundschaften außerhalb dieses Umfelds können hier eine große Hilfe sein.

Sagon 
Fragesteller
 21.02.2021, 10:57

Zu Mobbing könnte es kommen wenn der (autodidaktische oder formal) Gebildete in der Frühstückspause nicht die BILD, sondern die FAZ liest, oder einen Bildungsurlaub bucht statt drei Wochen Mallorca. Wenn er in der Freizeit Qi Gong statt Fußball übet....usw..

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baucolo  21.02.2021, 11:20
@Sagon

Man könnte aber auch im Wissen um das Unverständnis der anderen die FAZ zuhause zurückgezogen lesen und sich in der Pause mit den Leuten unterhalten. Ich habe im Übrigen noch nie von Mobbing aufgrund eines Bildungsurlaubs gehört. Wüsste ich von einer Ablehnung der Kollegen, würde ich lediglich sagen, dass ich eben in Rom und Venedig war und dass Pizza, Pasta und Wein super geschmeckt haben, allenfalls noch mit augenzwinkernder Selbstironie sagen, dass ich halt auch ein paar Museen und Kathedralen cool fand.

Ich habe stets die Erfahrung gemacht, dass "einfach gestrickte" (auch im allerbesten Wortsinn) und wenig gebildete Menschen keineswegs intolerant sind, aber sensibel gegenüber der Arroganz von Bildungsbürgern reagieren. Sie wollen redlich gerne andere Menschen verstehen, erwarten aber auch, dass man ihnen (nicht bewusst und auch nicht unbewusst) nicht das Gefühl von Unterlegenheit vermittelt, weder intellektuell noch sozial oder moralisch. Und sie wollen, wie jeder andere Mensch auch, nicht hören, was sie nicht interessiert. Gutes Essen und schöne Erholung versteht aber jeder Mensch...

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Ein Geisteswissenschaftler muss ja nicht unbedingt intelligent sein, aber er ist gebildet in den Bereichen Kultur und geistiges Leben, wie Philosophie.

Ich sehe nicht, das es sich beisst

Abgesehen davon, dass Bauarbeiter nicht immer ,,ungebildet" sind, ist es für ein halbwegs vernünftiger Geisteswissenschaftler eine gutr Herausforderung sich mit solchen Leuten zu unterhalten. Die dazu notwendige Aenderung des Denkstils ist eine gute Uebung in flexiblem Denken. Wer diese Hirnleistung nicht aufbringen kann oder will, ist nach meiner Meinung auch als Geisteswissenschaftler nur zweite Klasse.

Natürlich gibt es verschiedene Wissenschaftler, für die diese Herausforderung zu groß sein wird. Ein Doktor in alten Sprachen kann wahrscheinlich in einer Handwerker-umgebung kaum richtig kommunizieren. Das ist keine ,,Abwertung" der Handwerker, sondern es ist eine andere Denkwelt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Sagon 
Fragesteller
 21.02.2021, 10:59

Zu Mobbing könnte es kommen wenn der (autodidaktisch oder formal) Gebildete in der Frühstückspause nicht die BILD, sondern die FAZ liest, oder einen Bildungsurlaub bucht statt drei Wochen Mallorca. Wenn er in der Freizeit Qi Gong statt Fußball übt....usw..

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Es muß die Hölle sein. Das weiß ich von meinem Vater, der damals umständebedingt ins Bergwerk mußte. Dabei war es zu seiner Zeit wenigstens noch so, daß viele ungebildete Leute trotzdem sehr zivilisiert waren. Heute ist dann bei vielen oft nicht mal mehr das zu erwarten.

Man kann sich auch, selbst wenn man es wollte, auf Dauer nicht an das untere Niveau anpassen. Einen Eindruck habe ich davon als Student früher auch bei manchen Ferienjobs bekommen, aber das war ja zum Glück nur zeitlich begrenzt. Doch ich habe gedacht: Auf Dauer würde ich das nicht aushalten. Da muß man schon einen starken Charakter haben...

Der Philosoph Averröes hat auch mal gesagt: "Vier Eigenschaften lassen sich auf Dauer nicht verbergen: Armut, Reichtum, Dummheit und Intelligenz".

Wenn man denselben Humor hat und man irgendwelche Gesprächsthemen findet, sollte es machbar sein, egal wie gebildet oder intelligent jemand ist. Da gehört aber auch ein bisschen Glück dazu. Ich kenn intelligente und gebildete Menschen mit null Humor und kaum Leidenschaft/Interessen, die nur mit stumpfem Blick schweigend dasitzen, wenn du nicht entweder über deren Kinder oder über Fußball was zu sagen hast. Dann hast auf Dauer halt Pech, wenn dir bei den beiden Themen der Gesprächsstoff irgendwann ausgeht 😶 Arrogant sollte man dann aber nicht sein, denn o.g. Leute sind klar in der Mehrheit 😉

Sagon 
Fragesteller
 21.02.2021, 10:58

Zu Mobbing könnte es kommen wenn der (autodidaktische oder formal) Gebildete in der Frühstückspause nicht die BILD, sondern die FAZ liest, oder einen Bildungsurlaub bucht statt drei Wochen Mallorca. Wenn er in der Freizeit Qi Gong statt Fußball übet....usw..

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