Umweg zum Psych Studium?

1 Antwort

Guten Tag,

Erst einmal Glückwunsch zum bestandenen Abitur.

Prinzipiell siehst du das richtig, dass du mit einem Schnitt von 2.4 keine Chance hast, über das reguläre Verfahren (sprich: Abiturbestenquote und Auswahlverfahren der Hochschule) in ein Psychologiestudium zu kommen. In den eingschlägigen Rankings sind im besten Fall NC-Werte von 1.7 zu sehen, eher weniger.

Es gibt eine Vielzahl von Wegen, um einen NC zu "umgehen". Was du ansprichst, ist ein Fachwechsel anstelle einer Bewerbung auf das erste Fachsemester.

Der Fachwechsel meint nichts anderes, als dass du in einem Studiengang A ausreichend Credits erworben hast, um in einem Studiengang B in einem höheren Fachsemester zu beginnen. Prinzipiell ist diese Strategie möglich, jedoch an eine große Menge an Voraussetzungen gebunden, wie z. B.:

  • Dass du einen Studiengang finden musst, der genug Psychologiemodule anbiete (bei Sozialpädagogik nur selten der Fall)
  • Die Universitäten jediglich dazu verpflichtet sind, ihre Ressourcen auszuschöpfen, aber nicht jeden zu nehmen; d.h. wenn eine Universität 160 Studienplätze hat und 160 vergibt und niemand abbricht oder wechselt, müssen und werden sie kein Bewerber für ein höheres Fachsemester annehmen; dies geschieht nur bei sog. "Überhangsplätzen"
  • Die Universitäten bevorzugen i. d. R. reine Ortswechsler vor den Fachwechslern, wenn es um die Zulassung zu einem höheren Fachsemester geht
  • Die Universitäten werden NC-Werte für die Zulassung zu einem höheren Fachsemester festlegen, wenn es zu viele Bewerber auf zu wenige Überhangsplätze gibt (der NC richtet sich dann nach den Noten in den Psychologiemodulen / dem Studium A)
  • Die Psychologiestudiengänge können ihre Prüfungsordnung ändern und die Module, die vielleicht jetzt anerkannt werden würden, werden dann nicht mehr anerkannt
  • Wenne es einen Sozialpädagogik-Studiengang gibt, der die oben genannten Voraussetzungen erfüllt, wirst du nicht der einzig sein, der diesen dafür "missbrauchen" will
  • Du kannst NIEMALS sicher sein, dass es auch funktionieren wird
  • et numeri cetera

Die Strategie "Fachwechsel" funktioniert bei einem Wechsel von Zahnmedizin zu Humanmedizin in manchen Fällen durchaus, wäre aber in deinem Fall, von Sozialpädagogik zu Psychologie sehr gewagt. Ich würde mir da keine großen Chancen ausmalen. Darüber hinaus würdest du auch einen guten Teil deiner Jugend für eine sehr kleine Erfolgschance opfern.

Es gibt durchaus andere Wege, die ggf. größere Erfolgschancen habe, wie z. B.:

  • Auslandsstudium
  • Fernstudium
  • Privatuniversitäten
  • Studium bei der Bundeswehr
  • Wartezeitquoten
  • Universitäten mit Zulassungstests

oder... einfach etwas anderes Studieren.

Die oben genannten sind nicht als "Empfehlungen" zu verstehen. Ich persönlich halte es nicht für sinnhaft, solche Opfer für die Zulassung zu einem Studiengang zu bringen; besonders zu mal Fächer wie Psychologie weit weg von den allgemeinen Erwartungen sind und eine sehr geringe Zufriedenheit unter den Studenten herrscht.

In jedem Falle wünsche ich dir viel Glück.

Grüße