Übertragungsfunktion Laplace-Transformation DGL?

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Zunächst ein paar Infos zur Laplace-Transformation an sich:

Betrachte die Laplace-Transformation der "zeitabhängigen" Funktion f(t)

L{ f(t) } = F(s)

F(s) wird hierbei als Laplace-Transformierte von f(t) bezeichnet mit Laplace-Variable s. Die Laplace-Variable ist eine komplexe Zahl:

s = a + i*w

mit Realteil a und Imaginärteil w. Bei der Laplace-Transformation handelt es sich um eine Erweiterung der Fourier-Transformation. Sie ist in der Lage eine größere Menge an Funktionen zu Transformieren. Es gilt der Zusammenhang:

F{ e^(-at)*f(t) } = L{ f(t) }

wobei F{.} die Fourier-Transformation beschreibt. Sofern die Fourietransformierte von f(t) existiert, gilt:

F(s = jw) = F(jw)

die Laplace-Transformierte entspricht dann der Fouriertransformierten.

Die Laplace-Transformierte einer Ableitung folgt zu:

L{ dy(t)/dt } = s*L{y(t)} - y(0) = = s*Y(s) - y(0)

Iteratives Anwenden liefert dann relativ schnell für die n-te Ableitung

L{ y^(n)(t) } = s^n * Y(s) - s^(n-1)*y(0) - ... - y^(n-1)(0)

Die Laplacetransformation ist besonders nützlich zum lösen von gewöhnlichen Differentialgleichung, da diese durch die Transformation in einfache algebraische Gleichungen transformiert werden. So folgt bspw.:

y´(t) + a*y(t) = 0 mit y(0) = b

--> (s + a)*Y(s) - b = 0 --> Y(s) = b/(s + a)

Da die Laplacetransformation eindeutig ist, kann man für die Rücktransformation einfach in entsprechenden Tabellen nachschlagen. Hier folgt:

y(t) = b*e^(-at)

als Rücktransformierte von Y(s). Sie eignet sich ebenso zur Beschreibung des Eingangs-/Ausgangsverhaltens von linearen zeitinvarianten Systemen (LTI-Systemen). Sie liefert einen algebraischen Zusammenhang zwischen Ein- und Ausgangsgröße des Systems. Es gilt:

Y(s) = G(s)*U(s)

mit Y(s) der Laplace-Transformierten des Ausganges, U(s) der Laplace-Transformierten des Einganges und G(s) der sogenannten Übertragungsfunktion des Systems. Obige Gleichung gibt dabei lediglich das Ein-/Ausgangsverhalten nur exakt wieder, wenn die Anfangsbedingungen y(0), y^(1)(0) , ... alle gleich 0 sind. Im Zeitbereich kann das Verhalten solcher Systeme mittels gewöhnlicher DGLs beschrieben werden. Sie nehmen die Form:

y^(n)(t) + a(n-1)*y^(n-1)(t) + ... a(0)*y(t) = b(0)*u(t) + ... + b(m) * u^(m)(t)

an. Nehmen wir an, dass alle Anfangsbedingungen verschwinden, so folgt durch Laplace-Transformation:

(s^n + ... + a(0))*Y(s) = (b0 + ... + b(m)*s^m)*U(s)

Dies kann dann auf obige Form gebracht werden mit

Y(s) = (b0 + ... + b(m)*s^m)*U(s)/(s^n + ... + a(0))

mit G(s) = (b0 + ... + b(m)*s^m)/(s^n + ... + a(0)) , der Übertragungsfunktion des Systems.

Nun die explizite Lösung deiner Aufgabe:

w´´ + 2w´ + 3w = z

--> (s² + 2s + 3)*W(s) - (s*w(0) + w´(0) + 2*w(0)) = Z(s)

--> W(s)/Z(s) = 1/(s² + 2s + 3) + (s*w(0) + w´(0) + 2*w(0))/(s² + 2s + 3)

mit w(0) = 2 und w´(0) = 4 folgt dann:

--> W(s)/Z(s) = 1/(s² + 2s + 3) + (2s + 8)/(s² + 2s + 3)

--> W(s)/Z(s) = (2s + 9)/(s² + 2s + 3)

Die gesuchte Lösung lautet also:

W(s)/Z(s) = (2s + 9)/(s² + 2s + 3)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Elektrotechnik (Energie, Automatisierung)
mira420516 
Fragesteller
 10.11.2019, 13:22

Ich bin jetzt so weit: W(s)*(s^2+2s+3)=Z(s)+2s+8, dann geht es nicht mehr weiter....

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poseidon42  10.11.2019, 23:57
@mira420516

Oh oh, da hat sich tatsächlich ein Fehler bei mir eingeschliechen ... . Dein Einwand ist vollkommen korrekt!

Wir sind also an der Stelle:

(s² + 2s + 3)*W(s) - (s*w(0) + w´(0) + 2*w(0)) = Z(s)

Für verschwindene Anfangsbedingungen folgt:

(s² + 2s + 3)*W(s) = Z(s)

Und durch Umformung:

G(s) = W(s)/Z(s) = 1/(s² + 2s + 3)

Ich hatte es zwar oben schon mal erwähnt, aber zur Bestimmung von Übertragungsfunktionen geht man derart vor, dass alle Anfangsbedingungen zu 0 gesetzt werden. Dann lässt sich obige Übertragungsfunktion G(s) ermitteln. Die tatsächliche Lösung der DGL lässt sich dann im Frequenz-/Bild-bereich wie folgt angeben:

W(s) = G(s) * Z(s) + (s*w(0) + w´(0) + 2*w(0))/(s² + 2s + 3)

wobei G(s) die oben ermittelte Übertragungsfunktion ist ... . W(s) spielt hierbei die Rolle des Ausgangs und Z(s) die Rolle des Eingangs.

Sry nochmall für die Verwirrung.

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s ist eine Variable - du kannst also nach Potenzen von s aufteilen.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobby, Studium, gebe Nachhilfe