Typisch kirchliche Instrumente?

4 Antworten

Traditionell kirchlich sind vor allem

  • der menschliche Choralgesang in Form von einstimmigen Gesängen und Rezitationen (sakraler Texte; vgl. Gregorianik),
  • ganz besonders: Knabenchöre!! (Z.B. Omnes de Saba venient von Eybler),
  • einfache Gemeindegesänge als vierstimmige Chorsätze oder mit instrumentaler Begleitung (Orgel oder Orchester. Vgl. Lutherische Choräle), in neuer Form auch Taizé-Gesänge,
  • Komplexe Chormusik, insbesondere in Form von Motetten, Messvertonungen und Kantaten, aber auch einstimmig gesungene Arien instrumentaler Begleitung (vgl. Messen/Motetten von Palestrina [z.B. Missa Papae Marcelli], Schütz [Geistliche Chormusik], Bach [z.B. Messe h-Moll], Mendelssohn [Jauchzet dem Herrn alle Welt] bis Bruckner [Ave Maria]),
  • jede Form von Orgelmusik, vor allem als Begleitung, als solistische Improvisation, Choralbearbeitung (z.B. Bach: Choralbearbeitung "Wachet auf, ruft uns die Stimme") oder Choralfantasie (z.B. Reger: Choralfantasie "Ein feste Burg ist unser Gott") , Toccata/Präludium und vor allem die Fuge (vgl. Orgelmusik von Bach [z.B. Toccata & Fuge d-Moll] bis Messiaen [z.B. Les Corps Glorieux]),
  • Gesang oder ein Melodieinstrument (z.B. Geige, Oboe, Flöte, Trompete) mit Orgelbegleitung (vgl. Ave Maria von Gounod),
  • Instrumentalwerke auf Grundlage sakraler Melodien (bekannte Kirchenlieder oder gregorianische Choralmelodien wie z.B. Dies Irae, Stabat Mater, Intonationen aus dem Ordinarium, vgl. den letzten Satz der Symphonie Fantastique von Berlioz, oder 'nur so gemacht als ob' bei "Da zu dir der Heiland kam" in Wagners Meistersinger).
  • Ferner auch doppelchörige Vokal- und/oder Instrumentalformationen (v.a. Blasinstrumente, Renaissance- und Barockinstrumente) gemäß der "Venezianischen Mehrchörigkeit" (vgl. doppelchörige Werke von Schütz [z.B. Psalmen Davids], Bach [z.B. Fürchte dich nicht, ich bin bei dir] oder Rheinberger [z.B. Messe Es-Dur Cantus Missae]),
  • Drei- bis achtstimmige Bläser-Formationen, z.B. Posaunenchöre (vgl. Bruckner Aequale, Neukomm Requiem von 1838, "Dresdener Amen" in Wagners Opern Tannhäuser [z.B. Vorspiel 3. Akt] oder Parsifal [Ouvertüre], Choralabschnitte in den Sinfonien von Bruckner, etwa 5/4 [Choralthema mit Neapolitaner!], 7/2 [Trauermusik auf Wagners Tod gegen Ende!] oder 8/3 bzw. 8/4)
  • Das Orchester des 18. Jh. mit Cembalo oder Orgel als Generalbass-Instrument wird heute sehr oft im sakralen Kontext gehört, weil sehr viel Musik aus dieser Zeit, die heute gespielt wird, geistlich ist (vgl. Oratorien von Bach [z.B. Weihnachtsoratorium, Matthäuspassion] und Händel [z.B. Messiah], Messen von Mozart [Missae Breves] und Bach [Messe in h-Moll, Missae Breves)

Gute Beispiele, in denen außerhalb des geistlichen Kontextes mit verschiedenen Mitteln "auf Sakralmusik gemacht" wird, sind in Sinfonien und Opern zu finden, vgl. dazu etwa Mendelssohns Reformationssinfonie oder auch die o.g. Beispiele von Berlioz, Wagner und Bruckner.


lizbutera 
Fragesteller
 17.02.2023, 10:29

Crazy vielen vielen Dank!!

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  • menschliche Stimmen, Chöre
  • Orgel
  • Posaunen
  • Gitarre
  • Flöte