Tschernobyl Ursache?

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Die Ursachen für die Katastrophe waren vielschichtig:

1. Fehlerhafte Konstruktion: Der Reaktor RBMK-1000, der im Kernkraftwerk Tschernobyl verwendet wurde, hatte eine unzureichende Sicherheitskonstruktion und war anfällig für Instabilität bei niedrigen Leistungsniveaus.

2. Experiment: Während eines Sicherheitstests wurde der Reaktor in einen instabilen Zustand gebracht, um das Verhalten des Kühlsystems während eines Stromausfalls zu überprüfen. Die Durchführung dieses Tests unter unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen und ohne angemessene Genehmigung war ein entscheidender Fehler.

3. Bedienungsfehler: Während des Tests wurden mehrere Sicherheitsprotokolle nicht eingehalten, und die Bediener unternahmen unangemessene Schritte, die den Reaktor noch instabiler machten.

4. Mangelnde Ausbildung: Einige der Bediener hatten nicht die angemessene Ausbildung und Erfahrung, um mit einer solchen Situation angemessen umzugehen.

5. Politische und soziale Faktoren: Der Druck seitens der sowjetischen Regierung, die Produktionsziele zu erfüllen, führte zu einem vernachlässigbaren Umgang mit Sicherheitsmaßnahmen und einer Kultur des Vertuschens von Problemen.

Die Kombination aus diesen Faktoren führte zu einer unkontrollierten Kettenreaktion im Reaktorkern, was zur Explosion des Reaktorgebäudes und zu einem massiven Freisetzen von radioaktiven Materialien in die Umwelt führte. Die Tschernobyl-Katastrophe gilt als eine der schlimmsten nuklearen Katastrophen in der Geschichte.

gonzo1233  16.05.2024, 23:13

Hallo Lucius, deine Beschreibung ist sehr gut.

Es sollte noch erwähnt werden, dass es sich um einen graphitmoderierten militärischen Reaktor zum Atombombenbau gehandelt hat - die Presse hat uns das leider gänzlich verschwiegen um die Kernenergie allgemein schlecht reden zu können.

Vor dem Test (Energiemessung nach aprupen Schließen der Frischdampfventile) sollte der Reaktor 2 Stunden mit 30% Leistung betrieben werden, wobei aber der Reaktorschutz eingriff, da zuvor vom Netz eine zu niedrige Leistung angefordert wurde, die für diesen Reaktortyp durch die Xenonvergiftung einen instabilen Zustand bedeutete.

Da der Schichtleiter unbedingt den Test nachholt wollte (der hätte schon bei der Errichtung erfolgen sollen) hat er mehrere illegale Schalthandlungen befohlen.
Die Kühlmittelpumpen wurden verbotener Weise hart abgeschaltet. Bei dem anschließenden schnellen Leistungsanstieg war dadurch keine Kühlung verfügbar was die Katastrophe folgen ließ.

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Die Ursache von der Katastrophe wurde in Moskau gemacht. Dort wurde entschieden, dass man beim Betrieb des Reaktors grobe Fahrlässigkeit toleriert. Mehr noch: Es wurde sogar verboten, dass sich die Betreiber über die Sicherheitsprobleme austauschen.

Ob man in Moskau wirklich nicht darauf gekommen ist, welches Risiko dieses Experiment eigentlich geborgen hat, dazu hat sich der Kreml anscheinend nicht geäußert.

  1. Der Reaktor wurde über mehrere Stunden mit zu geringer Leistung betrieben auf Anforderung vom Netzbetreiber. Bei diese militärischen Reaktortyp reicher sich dadurch Xenon an und würgt die Reaktion ab. Fehler 1
  2. Der halbautomatische Reaktorschutz versuchte darauf hin den Reaktor abzuschalten - dann wäre nichts passiert.
  3. Der Schichtleiter schaltete daraufhin alle Kühlmittelpumpen hart ab um die Leistung anzuheben. Ist verboten, nächster Fehler.
  4. Die Leistung stieg stark an, da keinerlei Kühlung verfügbar war.
  5. Bei fast 1000% der Nennleistungen barst der Primärkreis.
  6. Die Reaktion klang nicht ab, sondern lief jahrelang weiter, da dies ein militärischer Reaktor zum Atombombenbau ist und einen brennbaren 3400 Tonnen schweren Graphitkern als Moderator hat.
  7. Da der Reaktor keinerlei druckdichte Einhausung hat (nächster Fehler) gelangen große Mengen strahlender Partikel in die Umwelt.

Ein Test ist übrigens nicht schief gelaufen. Es gibt keinen Test bei dem die Kühkung sabotiert werden muss. Beim geplanten Test sollten die Frischdampfventile geschlossen werden um die resltliche Energieerzeugung beim Abfahren zu ermitteln. Leider hat uns die Presse viele dieser wichtigen Informationen vorenthalten.

Unsere Reaktoren sind mehrfach druckdicht eingehaust.
Wir haben wassermoderierte Reaktoren, da klingt die Reaktion sofort ab.
Die Kühlmittelpumpen sind nicht (alle gemeinsam) abschaltbar.
Wir haben Reaktorfahrer die sich an Betriebshandbuch halten.
Unser Reaktorschutz arbeitet vollautomatisch um den Block im Notfall in den stabilen Zustand zu bekommen.

BBasti89M  03.05.2024, 22:18

Interessant. Ich habe mich immer gefragt, wie die Kettenreaktion geendet ist.

Die Reaktion klang nicht ab, sondern lief jahrelang weiter,

Kannst du verraten, wo man das nachlesen kann?

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gonzo1233  16.05.2024, 22:56
@BBasti89M

Das ist Allgemeinwissen. Wenn der 3500 Tonnen schwere Graphitmoderator mit den Brennstäben zusammengebacken ist, läuft die Reaktion weiter.
Das ist halt das gefährliche an den militärischen Reaktoren, die für den Atombombenbau optimiert wurden.

Bei unseren warrermoderierten Reaktoren dampft das Wasser im Falle einer Undichtigkeit weg und die Reaktion nimmt sofort ab.

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gonzo1233  16.05.2024, 23:14
@gonzo1233

Aus diesem Grund wurde bereits die zweite Einhausung errichtet.

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BBasti89M  16.05.2024, 23:36
@gonzo1233
Das ist Allgemeinwissen. Wenn der 3500 Tonnen schwere Graphitmoderator mit den Brennstäben zusammengebacken ist, läuft die Reaktion weiter.

Stimmt. So müsste es theoretische passiert sein, es sei denn:

Bei solchen Temperaturen, die dort vermutlich waren, schmilzt das Urandioxid einfach. Da es schwerer wie der Graphit ist, und der zudem von Anfang an vertikale Löcher enthielt, sollte es unter dem Graphit sich sammeln. Graphit hat noch einen viel höheren Schmelzpunkt und sollte daher nicht flüssig werden. Und selbst wenn, ist das Uran immer noch viel schwerer und sollte sich unten sammeln.

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Tschernobyl Ursache?

Die Explosion im Kernkraftwerk Tschernobyl wurde durch einen fehlerhaften Test verursacht, der während eines Sicherheitstests am Reaktorblock 4 durchgeführt wurde.

Eine Kombination aus Bedienfehlern, technischen Mängeln im Reaktordesign und unzureichender Ausbildung des Personals führte zu einer unkontrollierten Kettenreaktion und zur schweren Explosion am 26. April 1986.

gonzo1233  16.05.2024, 23:01

Der schlimmste Fehler war, dass der erfahrene Schichtleiter alle Kühlmittelpumpen hart abschalten ließ (was streng verboten ist) um so gegen den halbautomatischen Reaktorschutz anzukämpfen, der den Reaktor auf Grund des instabilen Betriebes abfahren wollte.

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