Trauer — wie geht ihr damit um?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es tut mir sehr leid, dass deine Frau gestorben ist. Das ist unfassbar schlimm und traurig. Ich werde für dich beten!

In einer schlimmen Krise bin ich mal auf Römer 12,12 aufmerksam geworden (das kam in einer Predigt zu dieser Zeit vor):

  • "Seid fröhlich in Hoffnung, in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet!".

Mir hat dieser Vers gezeigt, dass es schwierige Zeiten geben kann, in denen man irgendwie aushalten und weitermachen muss. Dass es durchaus auch dauern kann, bis es wieder besser wird, dass es aber wichtig ist, immer im Gebet zu bleiben und auf Gott zu vertrauen.

Es ist gut, dass du viele Menschen um dich hast, die dir helfen und dich aufmuntern. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass niemand den Verlust der Ehefrau auch nur annähernd ausgleichen kann. Vielleicht gilt das alte Sprichwort "die Zeit heilt alle Wunden" in dem Sinne, dass es einfach viel Zeit braucht, um mit dieser Situation und dem schrecklichen Verlust besser umgehen zu können.

Ich wünsche dir alles Gute und Gottes Segen!


Tommyleinchen59 
Fragesteller
 12.11.2022, 22:39

Vielen Dank, lieber Bruder!

2
chrisbyrd  13.11.2022, 21:01
@Tommyleinchen59

Vielen Dank für den "Stern" und ganz liebe Grüße!

Und natürlich nochmals viel Trost, Kraft und Gottes Segen nach deinem unvorstellbar großen Verlust!

Ich werde weiter für dich beten!

2

Ein Vierteljahr ist noch gar nichts. So lange dauert es eigentlich, bis wir erst einmal richtig realisiert haben, was wir mit diesem Tod alles verloren haben. In der ersten Zeit ist man mit so vielen Sachen beschäftigt, die ein Tod so mit sich bringt. Erst dann beginnt eigentlich erst die Zeit der Trauer. Und mit den guten Freunden ist es meist so, dass die denken sie müssten in der ersten Zeit ständig für einen da sein. Leider meinen viele auch, dass ein Vierteljahr schon ausreichend wäre, wenn da jemand trauert. Mein Mann ist jetzt 4 Jahre tot- (waren 45 Jahre zusammen) und ich bin manchmal noch tottraurig und vermisse ihn genau so, wie am 1ten Tag. Da hat um mich herum niemand Verständnis. Deshalb bin ich bei Facebook einer Trauergruppe beigetreten. Da sind alles Menschen, die das gleich mitgemacht haben. Mit denen kann man sich auch ganz offen austauschen. Mit tut es sehr gut. Jeder Mensch trauert aber anders- und das sollte er auch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zunächst lieber Tommy: mein Beileid!

Vielleicht fällt es dir einfacher, wenn du anfängst Briefe an deine verstorbene Frau zu schreiben. So habe ich es mit meinem Opa gemacht und es ging mir immer mehr und mehr besser. Du musst die natürlich klarmachen, dass deine Frau nicht mehr hier ist und das dein selben weiter geht. Aber wie gesagt, dass mit den Briefen hat mir sehr geholfen. Immer wenn ich diese Briefe geschrieben habe, habe ich wie eine Präsenz dieser Person verspürt.


Tommyleinchen59 
Fragesteller
 12.11.2022, 12:47

Danke.

Aber auch meine Eltern und Großeltern musste ich beim Sterben begleiten.

Aber die Trauer bei den Eltern und Großeltern ist nicht mit der Trauer einer geliebten Ehefrau, mit der man täglich zusammen war und mit der man auch zusammen gearbeitet, gelacht, geschlafen und geträumt hat, nicht zu vergleichen.

3

Mein herzliches Beileid 💐

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie der Tod Ihrer Frau immer mehr belastet, dann kann ich Ihnen nur wärmstens eine Psychotherapie empfehlen!

Ich selber bin in einer Gruppentherapie, zwar aus anderen Gründen aber wir haben da auch jemanden, der einen tragischen Verlust verarbeitet. Sie hat ihr Kind leider tot geboren zum errechneten Geburtstermin und hat sehr stark drunter gelitten. Mittlerweile hat sie den Tod akzeptiert und kann sogar normal darüber sprechen! Ihr geht es viel viel besser und tatsächlich erwartet sie im Januar ihr nächstes Kind!
Sie kann wieder nach vorne schauen und sie sagt selber, dass die Psychotherapie ihr unglaublich geholfen hat!

Ich gehe jede Woche zur Gruppentherapie und fühle mich dort absolut verstanden! Es ist super wenn man das Gefühl hat nicht alleine zu sein in einer schwierigen Lebensphase.

Man macht gemeinsam tolle Übungen und lernt jede Woche neu dazu. Man tauscht sich untereinander aus und gibt sich gegenseitig auch irgendwie viel Kraft und Motivation!

Oder Sie versuchen es mal bei einer Selbsthilfegruppe, mit Leuten denen es ähnlich ergeht wie Ihnen!

Alles Gute auf Ihrem weiteren Weg!🍀

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mein herzliches Beileid.

In dieser Jahreszeit, wo es schon zeitig dunkel wird, spüren viele trauernde Menschen ihre Trauer stärker. Es scheint, als ob ihre Gefühle sie wie die Dunkelheit umhüllt. Ihnen geht es da wie vielen depressiven Menschen. Am Tag, wo es hell ist, können sie besser damit umgehen, aber am Abend drückt es dann umso mehr, an was sie so schwer tragen.

Trauernde Menschen wie du brauchen deshalb viel Licht in ihrer Wohnung. Es gibt auch Lichttherapien, dazu könntest du dich mal bei deiner Krankenkasse erkundigen wegen der Kostenübernahme.

Viel rausgehen ist auch wichtig, das tut der Seele immer gut.

Wenn du sagst, dass du gute Freunde hast, rufe sie an und rede mit ihnen über deine Gefühle. Lade sie auch zu dir ein oder gehe zu ihnen, wenn sie dich einladen. Dann bist du nicht alleine.

Es gibt Trauergruppen. Aber das ist nicht für alle Trauernden eine Hilfe, wenn sie von der Trauer der anderen eher runtergezogen werden. Das muss jeder Trauernde selbst für sich entscheiden.

Was aber vielen Trauernden hilft, ist ein Tier. Dazu muss es kein eigenes Haustier sein, Tierheimtiere wie Hunde freuen sich auch immer über Gassigeher. Tiere spüren, wenn ein Mensch traurig ist, aber sie machen auch Freude und können so zu einer tollen Freundschaft werden, die die Trauer nimmt.

Wenn es dir hilft, kannst du auch mit deiner Frau reden. Nicht nur auf dem Friedhof, sondern auch zuhause oder unterwegs. Ich bin davon überzeugt, dass deine Frau in deiner Nähe ist, nur eben nicht mehr sichtbar. Aber sie ist da und hört dich auch.

Erinnere dich, was deine Frau gerne gemacht oder geliebt hat. Wenn du diese Dinge auch tust oder versuchst, bist du ihr auch sehr nahe.

Lasse deine Gefühle auf jeden Fall zu, das ist wichtig, um sie zu verarbeiten. Die Zeit mit deiner Frau war ein Geschenk und Liebe überdauert den Tod.

Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin nicht da, nein ich schlafe nicht. Ich bin eine der tausend wogenden Wellen des Sees, ich bin das diamantene Glitzern des Schnees, wenn ihr erwacht in der Stille am Morgen, dann bin ich für euch verborgen, ich bin ein Vogel im Flug, leise wie ein Luftzug, ich bin das sanfte Licht der Sterne in der Nacht. Steht nicht an meinem Grab und weint, ich bin nicht da, nein ich schlafe nicht.

Das ist eine Indianerweisheit.

Alles Gute und viel Kraft für dich.