An alle, die einen sehr geliebten (Ehe)-Partner verloren haben…?


03.02.2023, 20:27

Es ist gerade ein halbes Jahr her. Es kommt mir vor, als würde es immer schlimmer werden. Wer kennt das?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo Tommyleinchen59,

ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Dir zumute ist! Ich habe vor über 4 Jahren meine Frau verloren, mit der ich etliche Jahre verheiratet war (und einige Jahre davor meine älteste Schwester und meine Eltern). Ein geliebter Mensch hinterlässt beim Tod eine riesige Lücke, und der Schmerz der Trauer kann überwältigend groß sein! Vielleicht darf ich Dir kurz schildern, was mir in der Zeit der Trauer geholfen hat.

Ich habe inzwischen zwar Abstand gewonnen, doch nach meiner Erfahrung scheint die Trauer nie ganz weg zu gehen. Am Anfang ist der Schmerz zweifellos am größten, doch lässt er im Laufe der Zeit mehr und mehr nach und pendelt sich auf ein erträgliches Maß ein.

Was in der Zeit der Trauer helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.

Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder plötzlich in Tränen ausbrichst. Mir ging es ganz genauso! Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann wirklich sehr befreiend sein!

Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?

Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:

Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).

Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?

Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten, die ich im Laufe der Zeit verloren habe, eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!

Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.

Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!

LG Philipp

Das tut mir so leid. Ich kann es so richtig nachvollziehen. Besonders in der dunklen Jahreszeit ist die Trauer sehr schlimm. Versuch positiv zu denken. Nimm jedes Hilfsangebot an. Im Sommer wird es dann besser, wenn der brennende Schmerz in einen dumpfen übergeht. So habe ich es immer bei anderen kennengelernt. Denk immer, der Partner will nicht, dass du so leidest.

Tommyleinchen59 
Fragesteller
 04.02.2023, 21:01

Dankeschön! 😢🤗

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Es tut mir unendlich Leid was Dir passiert ist.

Mein ehemaliger Partner, mit den ich dieses Jahr 20 Jahre kenne, ist sterbenskrank. Er hat nicht mehr lange zu leben. Er ist jetzt vier Jahre an der Dialyse und leidet darunter. Er hat körperlich sehr stark abgebaut und wird jetzt mit 62 Jahren schon etwas wunderlich und weltfremd, was mir Angst macht.

Mein Mann tröstet mich, der ihn auch kennt. Wir waren zu dritt letzten Sommer viel am Strand.

Es kann jederzeit passieren, dass J. stirbt. J. meinte auch, er habe oft Todesängste.

Ich würde kaputt gehen, wenn J. etwas passiert.

Bitte versuche, Vertrauen ins Leben zu finden. In den Herzen und in Gedanken wird Dich Deine Frau immerzu begleiten. Wer sagt auch, dass mit dem Tod alles vorbei sein muss? Vielleicht sehen wir uns ja alle an einem fernen Tag wieder. Und sagen wir mal: wenn die Seele Deiner Frau Dich sieht, kannst Du immer noch mit ihr verbunden sein und mit ihr sprechen.

Mir hat es früher bei geliebten verstorbenen Menschen geholfen, einen kleinen Tisch mit weißer Tischdecke hin zu stellen, mit frischen Blumen in einer Vase, ein Standbild des Verstorbenen, eine Kerze, und ein paar liebevolle Verse in einem kleinen Buch, was die Familie und Freunde über die Person denken. Was sie ihr noch sagen wollten. Auf dem Tisch kannst Du auch kleine Erinnerungsstücke aus eurer Ehe rauf tun.

Es hat mir immer jeden Tag neu geholfen, Tagebuch zu schreiben, um meine tiefe Trauer zu verarbeiten. Das rate ich Dir auch. Die Natur hilft auch viel. In den Wald oder an das Wasser zu gehen, Musik zu hören, aber auch Freunde und Familie können jetzt eine Hilfe sein.

Wenn Du reden magst, Stelle mir ruhig eine Freundschaftsanfrage. Ich würde gerne mit Dir sprechen. Der Verlust eines geliebten Menschen geht uns ja schließlich alle etwas an. Das wird jeder einsehen.

Liebe Grüße,

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

kenn das,meine ist nach 38 jahren verstorben und braucht einfach zeit und abstand.hatte nach einem jahr wieder kontakte die nicht unbedingt das gelbe vom ei waren aber jetzt wieder verheiratet nach 6 jahren abstand.kopf hoch das wird wieder das leben geht weiter

Mein Beileid.

Mein Vater ist nach 49 Jahren glücklicher Ehe gestorben. Meine Mutter hatte das Glück, dass sie einen großen Bekanntenkreis hat. Dort wurde sie aufgefangen.

Nimm jede Hilfe an, die Dir angeboten wird. Ausflüge, den Kaffee auf dem Markt....

Je öfter Du ablehnst, desto mehr werden sie sich abwenden.

Also nach vorne marschieren.