Habt ihr schon mal einen geliebten Menschen verloren-also das er gestorben ist?

Das Ergebnis basiert auf 65 Abstimmungen

Ja 85%
Nein 15%

41 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Ein Familienmitglied durch einen medizinischen Eingriff. Die Person wurde praktisch "totoperiert".

Zwei Freunde haben ihr Leben durch einen Terroranschlag mit einem Sprengsatz in Israel verloren. Dass es mich auch fast erwischt hätte, macht es nicht besser.

Wie seid ihr damit umgegangen?

Ich denke bei Todesfällen immer an eine buddhistische Legende.

Gotami, eine junge Mutter, verlor ihr einziges Kind, als es gerade einmal ein Jahr alt war. Sie nahm die Kinderleiche und lief durch das Dorf und flehte jeden um Hilfe an. "Kennt ihr ein Mittel, dass mein Kind wieder lebendig macht?".

Die Bewohner hielten sie für wahnsinnig, aber einer von ihnen gab ihr den Ratschlag, zum Buddha, der zu dieser Zeit außerhalb des Dorfes kampierte, zu gehen und ihn um Rat zu bitten. Auch ihn flehte sie an, ihre Tochter wieder zum Leben zu erwecken.

Der Buddha hörte sich ihre Geschichte an und sagte: "Gehe wieder in das Dorf und hole mir ein Senfkorn. Dann werde ich dein Kind heilen. Es gibt aber eine Bedingung: In diesem Haushalt darf noch nie jemand gestorben sein"

Gotami lief sofort zurück ins Dorf und fragte ihre Nachbarin: "Habt ihr ein Senfkorn für mich?" - "Ja sicher, gerne geben wir es dir". Dann fiel Gotami die Bedingung ein und fragte: "Ist in eurer Familie schon jemand gestorben?"

"Ja, der Großvater, letztes Jahr".

Gotami dankte und lief zum nächsten Haus, fragte auch dort nach einem Senfkorn und dem Tod. "Ja, mein Bruder starb bei einem Unfall".

Die junge Frau gab nicht auf und besuchte alle Haushalte im Dorf - aber nirgendwo traf sie eine Familie, in der es noch keinen Toten gegeben hatte. Sei es ein Elternteil, Kinder, Großeltern oder Geschwister...alle waren schon mit dem Tod konfrontiert worden.

Sie ging sogar in die Ställe, aber auch dort, so erzählten die Bauern, wären schon Kühe, Ziegen, Hühner und andere Tiere gestorben.

Schließlich erkannte Gotami, dass der Auftrag unmöglich zu erfüllen war und kehrte zum Buddha zurück. Sie grüßte ihn ehrerbietig und sagte:

"Ich habe verstanden, was ihr mich lehren wolltet. In meinem ganzen Schmerz dachte ich, ich sei der einzige Mensch, der solch ein Leiden erdulden muss - aber nun weiß ich, dass es allen Menschen so geht und ich nicht alleine damit bin".

Ich denke, diese Geschichte zeigt ganz gut, dass es der Egoismus ist, die den Menschen einsam macht ("Wieso musste das mir passieren?" - aha, fremden Menschen darf so etwas also ruhig passieren??) und man mit etwas innerem Abstand erkennt, wo die Zuneigung zum geliebten Menschen endet und das quälerische Selbstmitleid des Ego beginnt.

Enzylexikon  29.06.2019, 21:50

Vielen Dank für den Stern. :-)

0

Hallo! Binnen 11 Monaten,meinen Mann,meinen Vater und meinen Onkel. Das ist jetzt 3 Jahre her. Es gab Tage,da wollte ich nur alleine sein,bin nicht ans Telefon usw.gegangen. Dann gab es auch Tage,wo ich froh war,wenn ich mit jemandem reden,aber auch schweigen konnte. Mein Mann und meinen Vater habe ich gepflegt bis zum Tode und nach dem Tod gewaschen und gekleidet. Beide waren noch 24 Stunden zu Hause .Ich finde es sehr wichtig,einem Menschen,wenn die Pflege gesichert ist,die Möglichkeit zu geben, zu Hause zu versterben. Ich bin Krankenschwester für Palliativmedizin, die Pflege war kein Problem.Es hat auch Zeiten gegeben,wo ich laut geschrieen habe. Mittlerweile gehe ich mit der Trauer anders um,ich habe wieder Freude am Leben.Die Verstorbenen leben in unseren Herzen ja weiter. Mein Glaube gab mir immer Trost und Kraft und ich werde unserem Pfarrer immer dankbar sein,für seine Unterstützung.Auch heute gibt es noch schwere Situationen,höre ich 2 bestimmte Lieder,verliere ich die Fassung!Grüße.

Blindipop  23.06.2019, 19:19

Das tut mir sehr leid für Sie. Toll, daß Sie Ihre Lieben gepflegt haben: Hut ab!

De göttlichen Kräfte werden Ihnen wiedergeben, was Sie für andere getan haben.

1
Ja

Letztes Jahr habe ich innerhalb von 6 Monaten meine Oma, meinen Onkel und den anderen Opa verloren. Meiner Oma wurde eine Operation angeraten, von der sie sich nicht mehr erholt hat. Sie wurde 90 und wollte Schlussendlich gehen, ich hätte ihr aber einen schöneren Tod gewünscht.

Bei meinem Onkel ist nach drei Jahren erneut Krebs ausgebrochen, er kämpfte ein halbes Jahr und hat dann aufgegeben. Er hatte innere Blutungen, deren Ursprung man nicht finden konnte. Auf eigenen Wunsch wurde die Versorgung mit Blutkonserven abgestellt. Er ist dann wissentlich verblutet. Wie schrecklich das ist, brauche ich nicht erklären.

Mein Opa war 93, eigene Wohnung, fit, Selbstversorger, nur sein künstliches Knie machte ihm zu schaffen. Wurde operiert, es entstand eine Entzündung im Körper, er erholte sich nicht davon. Zum Schluss war er geistig wieder Soldat im Krieg und verweigerte Nahrung.

Man steckt das nicht einfach weg. Immer mal wieder kommen Situationen auf, wo man einfach losheulen möchte. Ich bin nicht sehr gläubig, aber ich denke, da wo sie jetzt sind geht es ihnen besser.

Ja

der Tod meines Opas ist nächste Woche ein Jahr her. es gibt keinen Tag an dem ich nicht an ihn denke. aber ich bin der Überzeugung das er solange ich jeden Tag an ihn denke. er immer noch da ist.

wir vermissen ihn alle so sehr. jedes mal wenn ich komme, bring ich ihn eine Blume mit. darüber hätte er sich gefreut.

Ja

Ich kam sehr gut mit dem Tod meiner Eltern klar, habe danach natürlich auch keine großen Parties veranstaltet o.ä.

In beiden Fällen war es aber hilfreich, dass man das Sterben intensiv begleiten konnte, seinen Abschied eigentlich schon in dieser Phase genommen hat, der Tod eigentlich nur noch als Erlösung wahrgenommen wurde.

Das, was wir in den Sarg legten, hatte mit der Person, mit meinen Erinnerungen an sie nichts/null/nada zu tun

nai96  22.06.2019, 17:28

Du hast da wirklich meinen großen Respekt! Schön, dass du es geschafft hast deine Trauer zu bewältigen 😊

0
Lotte1925  22.06.2019, 17:32
@nai96

Ich muss aber fairerweise anmerken, dass ich nicht wüsste, wie ich reagieren würde, wenn es jetzt ein Unfalltod eines meiner Kinder/Enkel wäre.

2