Therapie macht nichts besser?
Ich bin jetzt bereits seit einigen Wochen in Therapie. Aber ich habe einfach das Gefühl, dass es nichts bringt. Es ist mir immer schon sehr schwer gefallen, mich anderen zu öffnen und bei einem Therapeut ist das nicht anders. Ich glaube, ich habe noch nie meine Gedanken direkt mit irgendjemandem geteilt.
Die Sache ist die, ich habe oft das Gefühl, dass ich, wenn ich sage, dass es mir halbwegs gut geht, bzw. ich wieder Sachen mit Leuten mache und alles, mein Therapeut denkt, dass das ja alles nicht so schlimm ist, und warum ich überhaupt bei ihm bin. Das Ding ist, es gibt schon ein paar Sachen, über die ich eigentlich gerne reden würde, aber ich habe Angst, das nicht richtig in Worte fassen zu können und gleichzeitig, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist und ich einfach nur empfindlich bin. Ich habe jetzt noch 2 probatorische Sitzungen und dann muss ich mich entscheiden, ob ich weiterhin zur Therapie gehen möchte. Nach meiner letzten Sitzung habe ich geweint und bin mit dem Unterarm absichtlich an einer Mauer entlanggeschrammt, weil ich einfach so frustriert und enttäuscht von mir selbst war, dass ich es nicht schaffe, über manche Dinge zu reden.
Ich weiß einfach nicht weiter.
5 Antworten
Erstens: Eine Gesprächstherapie hilft nicht schon in den ersten Wochen. Es geht da erstmal darum herauszufinden, ob die persönliche Chemie stimmt.
Zweitens: Du solltest nicht nur über das reden, was du denkst, worüber du reden willst. Sondern und vor allem, was du fühlst. Also genau das was du auch hier geschrieben hast.
Drittens: Wenn dir das Reden wirklich so schwer fällt, hilft es vielleicht es in Briefform festzuhalten und es dem Therapeuten zu geben, der dich dann beim nächsten Termin drauf ansprechen kann.
Viertens: Gesprächstherapien sind kein Allheilmittel. Auch mir half es nur sehr wenig. Und es kann viele Gründe warum, es einem nicht hilft. Oder warum einem etwas anderes vielleicht besser hilft. Das ist kein Grund verzweifelt zu sein sondern ganz normal und unter Therapeuten auch bekannt, weshalb sie auch dafür kämpfen, dass immer mehr Therapieformen kassenärztlich unterstützt werden.
Hingehen alleine nutzt auch nix.
Man muss dort schon auch ehrlich sein und den Mund auf bekommen.
Dann gehst du in deine nächste Sitzung und sagst dort genau DAS
"Dann gehst du in deine nächste Sitzung und sagst dort genau DAS"
Genau den Rat würde ich dir auch geben, ich bin selbst Psychotherapeut. Das alles geht nicht super schnell. Wichtig ist, dass der Therapeut versteht, was dich bewegt. Dazu gehören auch deine Gefühle und Gedanken, die ihn und die Therapie betreffen. Auch ein Therapeut kann nicht in dich hinein gucken, du musst ihm helfen. Er wird nicht sauer sein, dass du ihm (noch) nicht vertraust, sondern froh, dass er weiß, dass dir vertrauen schwer fällt.
Es ist nicht die Aufgabe, dir den Kopf des Therapeuten zu zerbrechen. Der verdient sein Geld - egal mit wem. Und dann ist es ja auch mal angenehm, wenn sich seine Fälle nicht nur um Suizid und Trauer drehen, sondern einfach mal erfrischender, händelbarer etc. erscheinen.
Weiterhin bist du nicht die Einzige, die die Entscheidung trifft, ob die Therapie weiter gehen soll. Die probatorischen Sitzungen gelten für beide Seiten. Auch der Therapeut wird dir sagen, ob er mit dir weiter arbeiten möchte, ob er keine Basis sieht, ob er eher eine andere Fachrichtung empfehlen würde oder ob er generell keine Ausgangslage für ein Therapie sieht und glaubt, dass du mit Sportvereinen und Coaching besser bedient bist.
Damit musst du dir die Frage, ob deine Probleme überhaupt Tehrapierelevant sind gar nicht stellen, weil die Rückmeldung würdest du bekommen!
Ansonsten könnte es ja für dich hilfreich sein, wenn du dir Notizen machst. Was du sagen möchtest. Dann hast du einen roten Faden, an dem du entlanghangeln kannst. Wenn du es doch nicht aussprechen kannst, kannst du den Zettel weiterreichen. Vielen fällt Schreiben leichter als REden.
Und ansonsten muss dir auch klar sein, dass Therapie Arbeit ist. Eine Sitzung alle paar Wochen verändert nicht dein Leben. Sondern das, was du daraus mitnimmst und in die Praxis umsetzt. Eine erfolgreiche Therapie bedeutet, dass die Patienten sehr viel leisten müssen.
Ich kann 100% relaten ich mir ging es ähnlich, wenn auch vielleicht nicht so schlimm, ich habe meinen Arm nicht an nee Mauer geschrammt und ich hab rtheraphie dann nach 1 1/2 Jahren abgebrochen
Ich kann dir nur empfehlen, wenn es Sachen gibt, bei der du dir dir nicht sicher bist, die einfach durch zu ziehen, ohne auf die Bestätigung von anderen zu warten oder das Therapie dir hilft
Sorry wenn das nicht hilfreich ist. Aber man sollte sich einfach nach den meisten Therapie Stunden besser fühlen als davor
Aber man sollte sich einfach nach den meisten Therapie Stunden besser fühlen als davor
Das ist eher eine unrealistische Vorstellung. Wenn man sich wirklich auf die Therapie einlässt. führt es eher dazu, dass die Gespräche vieles hoch holen und aufwühlen, was man über viele Jahre hinweg verdrängt hat. Man muss und wird sich auch nach den Therapiestunden damit noch auseinandersetzen. Aber genau darum geht es in einer Therapie. Es ist nichts, was man 1-2 Stunden pro Woche macht und dann wieder fröhlich seinen gewohnten Alltag nachgeht.
Der Therapeut erfüllt dabei eigentlich nur 2 wesentliche Aufgaben. Erstens die richtigen Anstöße geben. Zweitens darauf zu achten, dass es nicht zu belastend wird. Aber das die Gespräche emotional belastend sind, und es oft Tage braucht um wieder "runterzukommen", ist in der Regel nicht zu vermeiden, weil der Mensch so einfach nicht funktioniert.
Ich gehe seit über 10 Jahren in Therapie und es wird nicht besser, es braucht halt einfach Zeit.
Bei meinem jetztigen Therapeuten hat es auch 2 Jahre gedauert bis ich mich ihm öffnen konnte … es braucht einfach zeit
das ist mir schon klar, aber ich habe das Gefühl, ich kann einfach nicht darüber reden. Es ist wie so eine Blockade, man kommt nicht durch. Vor allem nicht bei meine Therapeut, einer Person, die ich kaum kenne.