Täter-Opfer-Umkehr gerecht - Schule/Mobbing?

6 Antworten

Sehr bequem vom Lehrer... kann aber, wenn es wirklich schlimm ist, für die vom Mobbing betroffene Person hilfreich sein ... in der Hoffnung, dass es sich nicht anderswo wiederholt. Grenzüberschreitungen gibt es nicht nur an der einen Schule.

Desweiteren wird das "Opfer" vermutlich psychologische Unterstützung benötigen

und die Täter sollten auch nicht unbehandelt davonkommen, denn in Mobbing ist die ganze Gruppe (Klasse oder auch mehrere Klassen) involviert.

Zur Not finden die schnell eine neue Zielscheibe - kann auch gerne mal einer aus den eigenen Reihen sein.

Hab das alles selber bei mir in der Oberschulklasse beobachtet und hab zudem selber auch viel "Aufmerksamkeit" bekommen.

Ich hab die Schule NICHT gewechselt, eben aus der Angst es könnte an einer anderen Schule weitergehen. An meiner Schule kannte ich einige Lehrer - ein kompletter Neuanfang ... Naja

Und das wichtigste für mich war meine Haltung: Habe ich ein geringer wertiges Recht auf dieser Schule zu sein? Was hab ich dazu beigetragen so behandelt zu werden? Sollten dann nicht diese Asozialen der Gerechtigkeit wegen gehen. Am Ende ist das deren Sieg.

Psychisch habe ich für die Haltung einen (bis heute) lang anhaltenden Preis bezahlt.

Ich glaube, wenn Mobbing erstmal angelaufen ist, gibt es nicht DIE ideale Lösung. Die Scheiße ist dann allemal am Überkochen

Ich sehe darin keine Umkehr von Täter und Oper.

Sondern es wird ein ganz pragmatisches Problem angegangen: Das Mobbing wird nicht beendet, wenn man alle Mobbenden bestraft. Sad but true, man verbessert damit die Situation des Gemobbten nicht unbedingt. Im dümmsten Fall geht es mit "blöde Petze" schlimmer weiter als vorher.

Und nein, man kann nicht einfach größere Gruppen von Schülern aus einer Schule werfen. Denn dann laufen dummerweise ganz viele Eltern bei der Schulleitung auf, dass ihre Kinder doch die größten Engel seien und man sich beim Schulamt über die Gemeinheit beschweren wird. Und die anderen Schulen wollen die betreffenden Schüler nicht aufnehmen, erst recht nicht in der Zahl.

So stehen Lehrer halt blöd da und wissen nicht, was sie machen sollen. Und suchen nach irgendeinem Weg, wie man das Problem lösen könnte. Einen einzelnen Schüler an einer anderen Schule unterzubringen, der dieser Maßnahme obendrein zustimmt, ist eben sehr viel einfacher. Deshalb wird dieser Vorschlag gemacht.

Natürlich ist es nicht richtig, wenn ein Mobbingopfer seinerseits was ändern muss, um das Problem zu lösen! Es ist nur leider der einfachste Weg.

Wenn dir was Sinnvolleres einfällt, lass' hören.

Die wirklich gerechte Lösung ist das definitiv nicht, aber meistens ist es leider die einfachste und auch schnellste.

Meiner Erfahrung nach ist bei Mobbing eigentlich immer das Problem, dass der Klassenlehrer selbst mit der Klasse überfordert ist. Dem entsprechend ist auch seine Reaktion: Das Opfer muss weg, damit es aus der Schusslinie ist, das Problem selbst bleibt aber weiterhin bestehen.

Wirklich hilfreich ist diese Methode oft allerdings nicht. Wie schon erwähnt: das Problem selbst bleibt bestehen. Das aktuelle Mobbingopfer kommt hoffentlich in eine Klasse mit einem Lehrer, der seine Schüler auch unter Kontrolle hat, die alte Klasse sucht sich halt ein neues Opfer.

Gleichzeitig wird dem Opfer oft auch vermittelt: Du bist schuld an dem, was passiert ist. Gerade wenn das Opfer selbst nicht auf die Idee kommt, seine Klasse zu verlassen, sondern von den Lehrern dazu gedrängt wird oder die Eltern es ohne seinen Willen durchsetzen, ist es für ihn eine Strafe, was sehr kontraproduktiv ist.
Anders ist es natürlich, wenn das Opfer freiwillig geht, also von sich aus sagt, es reicht und ich gehe. Dann ist es für ihn natürlich keine Strafe, das Mobbingproblem in der Klasse wird aber natürlich trotzdem nicht gelöst.

Naruto294  30.01.2022, 21:31

Außerdem wird dem Täter vermittelt das es okay ist wenn sie so weiter machen.

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Dakaria21  31.01.2022, 17:17
@Naruto294

Wenn der bzw die Täter mitkriegen, dass das Opfer dazu geträngt wird die Klasse zu verlassen, wird das mit Sicherheit noch einmal eine große Bestätigung für ihn sein. Genauso wie sich das Opfer in dem Moment als das Problem sieht, wird es natürlich auch dem Täter vermittelt.

Entscheidet sich das Opfer freiwillig dazu zu gehen, würde ich das nicht unbedingt als besondere Bestätigung für den Täter sehen. Es bleibt nur die Bestätigung, die er schon während des gesamten Mobbings erfahren hat: alle tollerieren sein Verhalten.

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Naruto294  31.01.2022, 19:36
@Dakaria21

Naja doch, die Bestätigung ist das die Täter keine ernsthaften Konsequenzen erfahren haben und das sie es geschafft haben das das Opfer die Klasse verlässt. Wenn ein Dieb klauen kann ohne Angst vor Konsequenzen haben zu müssen wird er auch weiter machen, weil er fährt ja ganz gut damit.

Ich weiß das hört sich blöd an aber in den Schulen muss es meiner Meinung nach strenger zu gehen. Der Respekt ist nicht mehr der der er früher mal war. Den Kindern heutzutage wird keine Grenzen gesetzt. Bei mir an der Schule wurden Bildschirme kaputt gemacht, Obst durch die Gegend geworfen, Tische und Stühle komplett zerstört und Lehrer beleidigt. Musste einer der Verantwortlichen den verursachten Schaden bezahlen. Nö.

Also wenn du morgen wieder zur Arbeit gehst dann weißt du wo das erarbeitete Geld hinfließt.

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Dakaria21  31.01.2022, 22:52
@Naruto294

Das mit den Ausbleibenen Konsequenzen habe ich mit "die Leute tolerieren sein Verhalten" gemeint. Niemand schreitet ein, damit signalisieren alle, wir finden es in Ordnung. Das habe ich nie bestritten und werde es auch nie. Für mich ist das nur nicht, was ich jetzt speziell auf die Situation beziehe: Das Opfer verlässt die Schule.

Das dass Opfer die Klasse verlässt, finden Täter oft gar nicht mal so lustig, denn erstmal entsteht damit ein Loch in der Klassenstruktur. Das muss gestopft werden und da kann durchaus auch mal plötzlich der Täter zum Opfer seiner früheren Mittäter werden. Daher würde ich auch da nicht pauschal sagen, die Täter sehen das als Bestätigung für ihr verhalten.

Die letzten beiden Absätze von dir sehe ich ziemlich kritisch. Erstmal mag ich solche Pauschalisierungen wie "Respekt ist nicht mehr der der er früher mal war" nicht, zum anderen haben wir einen sehr anderen Blick was das Thema Geld und Bildung angeht.

Wo ich dir zustimme: Der Umgang der Lehrer mit den Schülern ist ein Faktor bei Mobbing. Wenn Bildschirme kaputt gemacht werden, ohne dass es Konsequenzen gibt, dann greift der Lehrer definitiv nicht genug durch. Dass solche Situationen so eskalieren, liegt aber nicht daran, dass die neuste Generation, so wie alle davor auch schon, kein Respekt mehr hat, sondern einfach an der Unfähgkeit des Lehrers eine Klasse unter Kontrolle zu haben. Andere Lehrer schaffen es durchaus, dass sich ihre Schüler vernünftig verhalten, wieder andere sind so streng, dass ihre Schüler wegen ihnen mit Bauchschmerzen in die Schule gehen.

Für mich ist die Lösung, Lehrer besser vorzubereiten, aber auch die ganze Zeit weiterzubilden. Sie sollten zum Beispiel mehr für das Thema Mobbing sensiblisiert werden, damit sie es früh auch als solches erkennen und dann nicht damit überfordert sind. Auch im Unterricht sollte man schon früh darüber reden, was Mobbing ist und was für folgen es hat, damit auch die Schüler sensibler darauf reagieren, wenn sie Situationen miterleben, die zum Mobbing eskalieren könnten.

Zusätzlich fände ich es auch sehr hilfreich, wenn Schulsozialarbeiter oder Schulpsychologen an deutschen Schulen zur Normalität gehören würden. Sie wären eine neutrale Anlaufstelle für Schüler, die vielleicht nicht immer gleich mit der Autorität Lehrer sprechen wollen, können aber auch Lehrern noch einmal unterstützend zur Seite stehen, wenn die mal nicht weiter wissen.

Damit sollte eigentlich schon klar sein, ich finde, wir sollten mehr Geld in Bildung stecken.

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Survivor265  22.01.2023, 01:33
@Naruto294

So ist es...

Anmerkung: meißt sind es ja mehrere Täter, die sich daran gegenseitig berauschen und hochpuschen

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RIAM253a  27.04.2023, 07:37

Gelegentlich ist es sogar doch so, dass Lehrer sogar mitmachen (wie bei mir), der größte Fehler bei mir war gewesen, es Lehrern zu sagen. Das hat es erst recht schlimm gemacht und dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Danach wurde es noch unerträglicher.

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ist gar nicht vertretbar. Ist halt das Resultat wenn Lehrer nicht in der Lage sind Mobbing zu unterbinden.

RedPanther  22.11.2021, 19:48

Wie wird Mobbing denn deiner Meinung nach "richtig" unterbunden?

Die Mobber möglichst schwer bestrafen, damit sie sich auch möglichst motiviert fühlen, die Schuld für ihre Misere beim Mobbingopfer zu sehen und sich dafür zu "revanchieren"? Wäre nicht das erste Mal, dass jemand als "Petze" verprügelt wird. Was ist dann gewonnen?

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Überhaupt nicht.

Täter Opfer Umkehr sollte anders stattfinden. Das Mobbing Opfer sollte sich wenn nötig mit so viel Gewalt wie eben nötig gegen den mobberverteidigen.

Survivor265  22.01.2023, 01:36

Es sind leider meißtens mehrere Täter... und in das System Mobbing wirken alle mit hinein, auch die, die "nur" lachen oder wegschauen.

Ein entscheidender "Begleitaspekt" für das Opfer: Es steht Dir NIEMAND bei. Was ist Rückhalt?

<> Das kann zünftig lähmen überhaupt handlungsfähig zu bleiben.

Also, wer da weiter den Arsch in der Hose behält souverän zu bleiben und für sich einzustehen: Hut ab!

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