Symbolische Rolle des Papstes im Mittelalter?

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Einen guten Überblick kannst du hier finden:

"Pontifex: Die Geschichte der Päpste" von Volker Reinhardt,

Verlag C.H.Beck, 2017, ISBN 3406703828 oder 9783406703829

fragendesgir340 
Fragesteller
 22.02.2022, 11:39

Vielen Dank. Diese Lektüre habe ich sogar zuhause.

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"Zum Beispiel dachte ich an den Papst, der Petrus quasi symbolisch verkörpert und auf dessen Stuhl sitzt?"

Der Papst sitzt NICHT auf dem Stuhl des Petrus, weil Petrus der Apostel der Juden war, Paulus war Apostel der Heiden. Petrus und Paulus waren auch keine Herrscher, die sich verehren ließen und Könige auf ihren Thron gesetzt hätten. Was die römische Religion aus den ersten Glaubenshelden gemacht hat, ist eine einzige Perversion nach der Gesinnung dieser Welt - nicht aber im Sinne Gottes.

Paulus starb als Märtyrer durch das Henkerbeil und Petrus wurde gekreuzigt!

Das Papsttum war neben dem Kaisertum eine der beiden Universalmächte des europäischen Mittelalters. Die römischen Bischöfe gewannen – sich selbst in der Nachfolge der Apostel Petrus und Paulus sehend – von der Spätantike bis ins hohe Mittelalter zunehmend an Bedeutung.

Dies war jedoch kein linearer Prozess, sondern war zum einen von zahlreichen bedeutenden Päpsten, zum anderen von dunklen Phasen durchsetzt. Während über die ersten Päpste nur sehr wenig bekannt ist und man ausschließlich auf chronikalische Überlieferungen, besonders den Liber pontificalis, angewiesen ist, gewinnt das Papsttum ab dem 4. Jahrhundert nach dem Ende der Christenverfolgung und der sogenannten konstantinischen Schenkung zunehmend an Profil. Durch die Verlagerung des kaiserlichen Regierungssitzes von Rom nach Konstantinopel übernahm der römische Bischof auch entscheidende Funktionen in Verwaltung, Schutz (Leoninische Mauer) und Versorgung der Stadt. Die folgenden Jahrhunderte waren dennoch vor allem durch ein häufig spannungsgeladenes Verhältnis zum oströmischen Kaiser und den Patriarchen von Konstantinopel bestimmt. Einen Suprematsanspruch Roms gegenüber den anderen Patriarchaten (Alexandria, Antiochia, Konstantinopel und Jerusalem) konnte im Zeitalter der großen Konzilien zumindest nicht durchgesetzt werden, vielmehr spielte die römische Kirche in den theologischen Diskussionen über die Natur Christi meist eine gegenüber den Ostkirchen nachgeordnete Rolle. Heraus ragt in dieser Epoche der Pontifikat Gregors des Großen (590-604), von dem nicht zufällig ein Verzeichnis seiner Briefe erhalten ist.

Das Selbstverständnis der Päpste unterlag über die Jahrhunderte hinweg ebenfalls einem steten Wandel und gipfelte in den Forderungen des berühmten Dictatus papae Papst Gregors VII. von 1075. In diesem im Kontext des Investiturstreites verfassten und viel diskutierten Dokument werden die Machtansprüche des Papstes formuliert. Es ist eines der bedeutendsten Dokumente der Epoche des sogenannten Reformpapsttums ab der Mitte des 11. Jahrhunderts. Seit dieser Zeit war man in Rom bemüht, sich wieder seiner klerikalen Aufgaben zu besinnen und sich von dem vorangegangenen „dunklen Jahrhundert“ der Papstgeschichte abzugrenzen, in dem das Papsttum vor allem ein Spielball der lokalen Adelsfamilien war.

Doch mit dem Reformpapsttum endeten nicht die Verstrickungen mit der weltlichen Sphäre. Neben dem mittlerweile in der westlichen Christenheit allgemein anerkannten Suprematieanspruch in geistlichen Angelegenheiten hatten die Päpste entscheidenden Einfluss auf die Kreuzzüge und auch nach der Beilegung des sogenannten Investiturstreites durch das Wormser Konkordat 1122 kam es wiederholt zu Konflikten mit den röm.-dt. Königen, so besonders zwischen Papst Alexander III. und Kaiser Friedrich I.

Die Regesta Pontificum Romanorum tragen in erheblichem Maße dazu bei, die Rolle des Papsttums im Kontakt mit den verschiedensten Personen und Institutionen neu zu bewerten. So werden die niederen Ebenen der kirchlichen und weltlichen Hierarchie gleichrangig behandelt und die sogenannten Peripherien, derzeit vor allem die Iberische Halbinsel sowie die östlichen Kirchenprovinzen, eingebunden. Durch diese Ergebnisse ist in der Folge der Einfluss des Papsttums auf die Homogenisierung Europas auf vielen Ebenen wesentlich schärfer zu konturieren.
https://www.papsturkunden.de/EditMOM/papacy-in-the-middle-ages.do#:~:text=Durch%20die%20Verlagerung%20des%20kaiserlichen,Mauer)%20und%20Versorgung%20der%20Stadt.
Woher ich das weiß:Recherche

Symbolisch?

Im Mittelalter?

Also von Symbol war da wenig.

Er war der Stellvertreter Christi auf Erden und hatte extreme politische Macht.

Das war nicht nur symbolisch. Er hat weite Teile der Welt regiert mit seinen Ansichten.

Er konnte sogar Könige stürzen lassen.

Er stand in einer Reihe mit kaisern und hat Kreuz Züge befohlen, di im Namen der Kirche Land erobern. Natürlich hat dies dann der jeweilige Machthaber gemacht,

Aber der Papst hat das ganze nicht nur symbolisch betrachtet. Er hat das unterstützt.

earnest  22.02.2022, 13:29

Nein, er WAR nicht Stellvertreter Christi auf; er glaubte das nur.

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

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verreisterNutzer  22.02.2022, 16:17
@earnest

Ich wusste das ne Wurst wieder Senf gibt. Ja. Aber er hat seine machtstellung doch sehr mit Göttlichkeit verglichen.

Der fs will wissen welche Rolle der Papst spielte. Man kann sagen er war das Oberhaupt der Kirche. Die hatte überall ihre Finger, wie die Stasi in der DDR. Und wer nicht spürte wurde verbrannt oder sonst was.

Inquisition. Google das mal.

Gruß.

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