Studium Jura,VWL oder Wirtschaftsingenieurwesen

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Ich habe Maschinenbau studiert. Mathe hatten wir nur im 1. und 2. Trimester mit Wirtschaftsingenieuren zusammen. Im .3 und 4. Trimester waren wir von den WI-lern getrennt. Die Klausuren bestanden aus 8 Aufgaben. 4 leichte und 4 schwere. Wir, die Maschinenbauer, hatten für alle 8 Aufgaben 4 Std. Zeit und die Wirtschaftsingenieure hatten für die ersten 4 Aufgaben 2 Std. Zeit. Also würde ich sagen, dass ein Wirtschaftsingenieurwesen-Studium etwa halb so mathelastig ist, wie ein Ingenieurstudium.

Ich glaube, als Jurist in VWL-Jobs zu kommen ist deswegen schwierig, weil, wenn jemand eine offene VWL-Stelle hat, er einen VWL-Absolventen sucht und ausschreibt und keinen Juristen. Selbst eine Initiativbewerbung wird wohl keine Chance haben, da keiner nachvollziehen kann, wieso sich ein Jurist auf eine VWL-Stelle bewirbt. Man zöge Schlüsse wie: "Der weiß wohl nicht, was er will.", "Der hat das falsche studiert.", "Er ist wohl sehr sprunghaft.", "Er hat kein VWL-Studium geschafft, will aber trotzdem gut verdienen", etc. Eine sehr kleine Chance wäre, als Jurist in einem Unternehmen anzufangen und dich dann derart zu bewähren, dass eine Veränderung im eigenen Unternehmen auf einen anderen Posten zu diskutieren wäre. Aber das ist auch sehr unwahrscheinlich.

Schüchtern zu sein ist in jedem Job mit Kundenverkehr hinderlich. Als Jurist kommt es darauf an, was du machst. Bist du Rechtsanwalt, wäre es problematisch, weil man als solcher spätestens vor Gericht selbstbewusst und stark auftreten muss. Wenn du in einem Unternehmen lediglich beratenden Tätigkeiten wahrnimmst oder Verträge ausformulierst, wäre Schüchternheit evtl. zu vertreten.

Jobs mit globalen Tätigkeiten findest du bei internationalen Organisationen und Behörden: UNO, NATO, EU, Ministerium für auswärtige Beziehungen, Ministerium für internationale Zusammenarbeit und Wirtschaftshilfe. Erkundige dich im Internet. Die Bundesbehörden suchen ständig Jungakademiker für den höheren Beamtendienst. Wenn du schüchtern bist, empfehle ich dir das am ehesten, weil du in einem Unternehmen nicht nur ständig Leistung zeigen musst, sondern sich auch täglich in Revierkämpfen mit anderen Mitarbeitern behaupten musst, die an deinem Stuhl sägen. Als prädestiniertes Mobbingopfer würdest du da untergehen. Du kannst dich natürlich auch direkt bei internationalen Agenturen bewerben. Aber ohne Kenntnis der Bewerbungsmodalitäten ist das schwierig. Leichter geht's über der Einstieg bei deutsche Bundesbehörden. Und von denen gibt es kaum eine, die keine Juristen suchen.

VWL ist von der Denkweise her genau gegensätzlich zur Juristerei. Der Jurist sucht (und will meistens verhindern) die Ausnahme: Wie der Vertrag von der Gegenseite gegen unsere Intention ausgelegt werden könnte, wie "findige Wirtschaftssubjekte" eventuell Gesetzeslücken aufspüren und nutzen könnten, etc.

VWLer hingegen gehen davon aus, insgesamt verhält sich der Durchschnitt gleich (oft. unterstellt man das rationale Verhalten des homo oeconomicus ... im Wissen, dass es den gar nicht gibt) . Ausnahmen gleichen sich in dieser Sicht gegenseitig aus.

(Beide "Seiten" sind stark vereinfacht dargestellt. Ich bin VWLerin und merke manchmal im Kontakt mit Juristen, dass das auch im privaten Gespräch die unterschiedlicher Herangehensweise ist.)

VWL ist sehr mathelastig zumindest im Vergleich mit Jura, im Vergleich zum Ingenieurstudium ist es ein Witz.

VWL ist extrem mathelastig.