Straßenpferde aus Irland?

5 Antworten

Meiner Meinung nach sollte dort geholfen werden, wo die Tiere (Pferde, Hunde, Katzen etc.) herkommen. Es bringt nichts, die hier her zu holen. Dann gibt es immer wieder Nachschub, dem es auch nicht besser geht.

Equiwent und Markus Raabe empfinde ich als sehr gutes Beispiel dafür.

Hallo,

die Chefin bei uns auf dem Hof (hauptsächlich Reitbetrieb) hat eine sehr gute Bekannte Händlerin. Von ihr kommen immer wieder Mal Pferde die dann eine Zeit lang bei uns stehen. Sie werden "ausprobiert" und wenn sie brav und für den Schulbetrieb geeignet sind bleiben sie auch da. Immer wieder Mal sind eben solche Straßenpferde aus Irland dabei.

2019 sind dann drei Irländische Pferde gekommen die auch alle geblieben sind (es hat nicht lange gedauert bis tatsächlich drei Fohlen da waren). Zwei der drei Pferde sind sehr brav auch im Umgang mit den ganz kleinen unerfahrenen Kindern. Das dritte Pony ist etwas speziell (beißt, tritt, wenn man schimpft wird sie nur noch aggressiver, wenn man über das schnappen lacht, hört sie auf und ist brav, aber wer lacht denn das Pony aus wenn man gebissen wurde???), sie hat allerdings auch mit großer Wahrscheinlichkeit ein Trauma erlitten.

Davor ist Mal ein Pferd gekommen, das wohl auf gutem Niveau geritten wurde, dann frei gelassen wurde (dort ist anscheinend oft das Futter knapp). Er wurde eingefangen, ist zu uns gekommen und läuft jetzt bei den guten Fortgeschrittenen in den Reitstunden.

Wir hatten bisher zwei Pferde aus Irland die nach kurzer Zeit wieder gegangen sind. Eine hat sich nicht putzen lassen und hat gezielt getreten, die andere hat sich nicht mal einfangen lassen (wir haben Offenställe). Jedes Pferd ist anders, du kannst da eigentlich alles bekommen aber bisher war keins so "schlimm" dass man das mit Training nicht hinbekommen hätte. Bei uns auf dem Hof geht es leider nicht, erstmal ein Jahr Training reinzustecken bevor das Pferd in den Reitstunden laufen kann.

Wie und wo du solche Pferde bekommst oder wie viel das kostet weiß ich nicht, aber ich vermute jetzt mal dass Händler eher solche Pferde haben als andere ;).

Schau dir das Pferd aber vor dem Kauf auf jeden Fall Mal an. Manche von diesen Pferden können echt gefährlich sein. Lässt es sich anfassen? Auch an den Hinterbeinen? Bei uns dürfen in den ersten Tagen nur die wirklich erfahrenen/ausgebildeten an diese Pferde ran.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wozu? Gibt auch in D genug Pferde, die "Rettung" bedürfen.

Dazu erlebe ich in der Praxis tagtäglich Leute, die sich mit ziemlich verklärten Vorstellungen aber nicht dem Hauch einer Ahnung vom Umgang mit traumatisierten Pferden solche Tiere geholt haben, die oft ja auch für ein Appel u. ein Ei weggehen, dann der Probleme überhaupt nicht (mehr) Herr werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Hey,

Ich selbst habe ein Pferd von Hungry Horse Outside. Kosten sind Schutzgebühr und Transport.

Wenn du ein Pferd haben möchtest, dann lass dir Videos von dem Pferd schicken (die putzen und führen die da auch), dann hast du schonmal ein Grundbild. Trotzdem ist ein solch ein Pferd ein Glücksgriff, du kannst super gechillte haben (kenne da 3), aber auch ein verängstigtes, steigendes Pferd (auch davon kenne ich eins).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte pony bestätigt

Solche Pferde sind eine Wundertüte. Und zwar ganz oft eine hässliche, die dir ins Gesicht schlägt, wenn du nicht damit rechnest.

Viele hoffen auf ein billiges Pferd, das sich dann wie bei Ostwind und Wendy nuuuur mit Vertrauen und Tüddeln korrigieren lässt.

Die Wahrheit sieht aber ganz anders aus. Solche Pferde sind teilweise lebensgefährlich und ganz sicher nichts für Leute, die sowas im Internet fragen müssen.

Wenn ich nochmal so ein Pferd aufnehmen sollte, müsste man mich schon sehr gut dafür bezahlen.

pony  04.04.2021, 17:47

amen.

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StRiW  04.04.2021, 18:01

Ich kann das nur bestätigen. 45 % der Pferde sind mindestens latent gefährlich, 20 % akut gefährlich. 20 % lebensgefährlich und 10 % sind potenzielle Killer.

Sei es durch körperliche Gebrechen, oder Trauma.

Alle Tiere mit Misshandlungen sind mit Vorsicht zu genießen. Das Schadenspotenzial bei Pferden ist leider so unsäglich hoch. Sei es schlagen, beißen, durchgehen, einklemmen, oder gar niedertrampeln.

Diese Pferde gehören nicht in die Hand von Amateuren, leider nie wieder. Eine der wichtigsten Aufgaben ist es diese Tiere von ihrem Leid zu erlösen und andere vor diesen Tieren zu schützen.

Bei einigen Rassen findet sich immer ein echter Liebhaber fürs Pferd, der über ausreichend Erfahrung mitbringt, einigen anderen ist es nicht einfach, verantwortliche Eigentümer zu finden. Da haben es hochleistungsfähige Sportpferde um einiges einfacher, passionierte Reiter zu finden, die mit diesen Pferden unter gut kalkulierten Risiken Umgang pflegen, können. Tinker und andere typischer Kidspferde haben es da einfach um ein vielfaches schwerer. Es fehlt in der klassischen Altersstufe oft an ausreichend Befähigung und oft überfordern sie auch den "einfachen" erwachsenen Hobbyreiter.

Was fast immer vergessen wird, die Haftpflicht muss über die mögliche Gefährdung informiert werden. So kommt es bei einem Schaden oft zu erheblichen Auseinandersetzungen mit der Haftpflicht, wenn der Steiger doch sich mal überschlägt und die Fremdreiterin wochenlang im Koma liegt.

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