stottern und schüchtern

5 Antworten

Du hast Dein Problem ja offenbar sehr gut analysiert und verstanden. Das ist ja schon mal ein Vorteil gegenüber vielen. Denken kannst Du jedenfalls. Ich will noch ein paar Gedanken beisteuern.

  • Das erste wäre die Frage, wie das mit dem Zusammenhang von Stottern und Schüchternheit eigentlich ist. Es gibt viele Menschen, die schüchtern sind und nicht stottern, und, obwohl das vielen Menschen, die stottern, unbegreiflich ist, Menschen, die stottern und nicht schüchtern sind. Ich denke an meinen Schulkameraden Adrian, der stotterte - allerdings nicht so schwer wie ich - , aber sehr sportlich und ziemllich witzig war und ungeheuer beliebt bei den Mädchen. Mein leuchtendes Vorbild, aber - damals - unerreichbar. Und es gibt natürlich Menschen, die stottern und schüchtern sind. Die Frage wäre also: Stottern sie, weil sie schüchtern sind? Das denken manche Psychologen, ich halte es aber für grundfalsch. Stottern ist keine Möglichkeit, seine Schüchternheit auszudrücken und ein Stotterer spricht auch nicht automatisch flüssig, wenn er seine Schüchternheit überwindet. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Stotterer wirken schüchtern, weil sie sich schüchtern fühlen, und noch schlimmer, das Gefühl, schüchtern zu sein, kann zu einem allgemeinen Gefühl werden, so dass man denkt, "man ist nunmal so". Meine Erfahrung als schwerer Stotterer war, dass man, wenn man lange wenig spricht, einem auch buchstäblich nicht mehr viel einfällt. Man kommt sozusagen aus der Bereitschaftshaltung, etwas beizutragen, heraus.

  • Als zweites die Frage: Was muss nun geschehen? Du musst Übungen darin machen, mit anderen in Kontakt zu kommen. Dazu empfehle ich Dir, mit der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe aufzunehmen. Es gibt in Deutschland viele Selbsthilfegruppen, die sich regelmäßig treffen. Wenn Du in Deiner Nähe keine findest, könntest Du auch an Wochenendseminaren oder Begegnungswochendenden teilnehmen, die BVSS veranstaltet. Versuche dabei, Kontakte aufnehmen, nicht um neue Leute kennenzulernen, sondern als Übung der Kontaktaufnahme. Diese Umgebung ist extrem tolerant. Viele Teilnehmer stottern und allen ist das Problem Stottern bekannt, den meisten auch das Problem der Kontaktaufnahme.

Die Gruppe in Münster hat übrigens eine Übung entwickelt, von der es sogar ein Video gibt, das Du bei der BVSS erhalten kannst. Man geht auf einem Platz umher und spricht Leute an: "Entschuldigung. Haben Sie einen Moment Zeit?" Wenn der Angesprochene bejaht: "Ich wollte sie nur einmal ansprechen. Ich habe Angst, Leute anzusprechen, und mache gerade eine Übung, diese Angst zu überwinden. Sie sind jetzt gerade mein Übungspartner." Die meisten Leute reagieren darauf sehr freundich und lächeln einem ermutigend zu. Dann geht man zum Nächsten.

Übrigens teile ich Deine schlechten Erfahrungen mit den Fitness-Centern. Die meisten, die dort hingehen, ziehen oder drücken an ihren Gewichten und sind so auf sich selbst konzentriert, dass sie kaum ansprechbar sind. Die Leute, die sich zwischen den Übungen unterhalten, kennen sich meist schon vorher. Und selbst im Umkleideraum "klapp es" nicht. Das jedenfalls sind meine Erfahrungen. Ein Tanzklub (wie wär's mit Square Dance?) scheint mir da schon geeigneter.

  • Das Thema Therapie ist dabei noch gar nicht angesprochen. Das bleibt natülich meine Empfehlung. Als hochgradig auf Stottern spezialisierter Logopäde kann ich oft nicht verstehen, dass sich Menschen, die stottern, jahrelang auf Irrwegen bewegen, ohne die geringste Vorstellung davon zu haben, wie sie ihr Stotterproblem lösen können, d.h. meinstens, noch keine gute Therapie gemacht haben, schon gar nicht die bestmögliche. Denn das sollte ja das Ziel sein, oder wenigstens die zweitbeste. ;-)

Überwinde dich selbst probier doch einfach mal jemanden anzusprechen

Ich kann dir den Tipp geben, Ins kalte Wasser zu springen, und mal neues auszuprobieren. Und mit fremden Leuten zu reden. Ich hatte ein ähnliches Problem, und jetzt funktioniert es bei mir immer besser, je mehr ich das mache, und mich mit fremden auch mal über ,,unnötige" Dinge unterhalte. Jetzt ist es bei mir so, dass ich schon fast gerne Vorträge abhalte. Lg

Probier mal zu einem Logophäden zu gehen zu einem Sprach therapeuten .Stottern kann auch Stess sein Stotternde Menschen spannen ihre Kehlkopfmuskel an ..während Nichtstotterer auf stress reagieren in dem sie andere Muskeln anspannen .Es kann sein das deine Muskeln nicht korekt zusammenarbeiten .Stottern kann auch traumatische Erlebnisse hervorufen .Ein Therapeut wäre eine Hilfe für dich ! Alles liebe !

Hey cyman2,

ich finde super, dass du das hier schreibst und mit der community über dein Problem redest. Das zeigt, dass dir dein Problem bewusst ist und Einsicht ist ja bekanntermaßen der erste Schritt zur Besserung. Hast Du einen Vertrauten, einen Menschen der Dir nahe steht? Deine Mutter? Einen Bruder, eine Schwester? Deinen Vater? Oma, Opa? Cousins, Cousinen? Such dir jemanden, dem du persönlich davon erzählen kannst. Vertrau dich jemandem an und du wirst merken, wie das Kraft gibt. Es macht einen stark anderen zu vertrauen und sich zu öffnen. Mach langsam damit, aber ich bin sicher, wenn du ganz bewusst mit einigen wenigen anfängst, wird der Kreis von Vertrauten immer größer und dann wirst du auch früher oder später Menschen deine Freunde nennen!

cyman2 
Fragesteller
 27.11.2014, 22:06

Danke erstmal das du geantwortet hast menschen dennen ich vertraue sind z.b meine eltern aber mit dennen rede ich nicht über soetwas weil die sich dann umsonst sorgen machen und so oder so nichts daran ändern können und sonst habe ich keine vertauenspersonen

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