Stimmt es, dass das Bürgergeld so ein Unsinn ist?

13 Antworten

Löhne sind Aufgabe der Arbeitgeber.
Wenn die damit Probleme haben stimmt deren Geschäftsmodell nicht und haben am Markt nichts verloren.

Diese Rechnungen stimmen vorn und hinten nicht.
Das Kindergeld wird mit dem Regelbedarf verrechnet, die Miete nur für angemessenen Wohnraum bezahlt.

Diese Möchtegern-Vergleichsrechnungen hinken von vorne bis hinten! Schon das Kindergeld ist falsch angegeben, denn das beträgt 2023 237 € pro Kind! Und auch die Regelsätze sind falsch berechnet!

Ich rechne mal für 2023 (!) mit:

Der Maler hat ein Netto von 2145 €. Dazu kommt das Kindergeld, 474,00 €. Bei einem grob gerechnetem Brutto von 3250,00 € hat er 2023 einen ungefähren Wohngeldanspruch von immerhin 415,00 €!

Hinzu käme, so er ihn beantragt und in voller Höhe erhält, ein Kinderzuschlag von 250 € pro Kind, also nochmal 500 €.

Damit kommt er auf ein Gesamtbetrag von monatlich: 2145,00 + 438 + 415 + 500 = 3534 € monatlich! UND wegen des Wohngeld- und Kinderzuschlagbezugs hat er für die Kinder Anspruch auf Leistungen der Bildung und Teilhabe...wie auch der Bürgergeldbezieher. Er könnte übrigens auf Steuerklasse 3 umsatteln und damit ein höheres Netto erzielen.... er muss dann halt jährlich verpflichtend die Steuererklärung machen.

Jetzt die Bürgergeldrechnung:

Die Eltern: 2*451,00 €, Kind 1 (14 J) 420 €, Kind 2 (6 J) 348,00 €... macht einen Gesamtregelsatz von 1670,00 €. Also wurde sich bereits da verrechnet. Sollte die KdU (800+250) voll übernommen werden, bekäme die Familie gesamt 2670,00 €.

Der tatsächliche Unterschied beträgt also 864,00 €!

So, Arbeit lohnt sich also nicht, ja?

gromio  31.10.2022, 06:32

Ist Deine Rechnung korrekt?

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Kiskudscha  31.10.2022, 06:37

Deine Rechnung ist von vorne bis hinten falsch!

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Dea2019  31.10.2022, 12:01
@Kiskudscha

Dann korrigiere bitte da, wo ich deiner Meinung nach falsch liege.

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Und wo sind in der oberen Rechnung die Einkünfte des Partners/der Partnerin?

Ob die Zahlen da stimmen weiß ich nicht aber mal unabhängig davon:

Das Bürgergeld ist nicht viel höher als der Hartz Satz zuvor bzw. wenn man die Inflation rausrechnet, sind wir vermutlich genau da, wo wir vorher waren. Nur wurde ein wenig Bürokratie drum herum abgebaut.

Das was wir als Hartz 4 Satz oder Bürgergeld festsetzen ist ein Minimum, wo wir sagen, dass brauch ein Mensch um leben zu können und auch minimal am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen.

Wenn also jemand mehr Geld da durch kriegt, als wenn er sich als Facharbeiter den A.. aufreißt und den Großteil seiner wachen Stunden verkauft, damit sich ein anderer ein schönes Leben macht, dann ist das Problem ganz, ganz sicher nicht das Bürgergeld, sondern unsere Wirtschaft, die immer weiter aufgehende Schere, dass die steigende Produktivität nicht bei den Reallöhnen der Arbeiter ankommt, sondern seit Jahrzehnten fast ausschließlich nach oben wandert.

Anschließend beschwert man sich über Umverteilung. Die Umverteilung gibt es eben nur, weil wir daneben alles nach oben umverteilen. Einziges Problem ist eben, dass man an deren Geld trotzdem nicht bei geht und man dann von der Mitte wieder nach unten verteilt.

Mal ab vom Geld gibt es aber eben auch andere Gründe, warum man arbeitet. Ob nun Spaß an der Arbeit, ob man sich eben als fleißig identifiziert und diesem Selbstbild gerecht werden will, aus Angst vor gesellschaftlicher Ausgrenzung, weil es doch noch Aufstiegschancen über solche Rechnungen hinaus gibt und, und, und.

Ich würde auch nicht, nicht arbeiten, wenn ich mit Bürgergeld das Doppelte kriegen würde. Warum soll denn mein Nachbar dafür aufkommen, dass ich mir zu schade bin zu arbeiten? Ist meine Lebenszeit so viel mehr wert als seine?

Wenn wir von einem BGE reden und das wirklich so geplant ist, ist das natürlich was anderes. Aktuell sind unsere sozialen Systeme aber da um die zu finanzieren, die nicht können, nicht als eine Entscheidung in Bezug auf Preis-/Leistung.

Ansonsten sind so Sachen wie Mindestlohn usw. natürlich auch immer problematisch, da sie die Region ignorieren. 12 Euro die Stunde in einer kleinen Stadt oder einen Dorf in Norddeutschland (außer Hamburg) oder Ostdeutschland ist etwas ganz anderes als 12 Euro die Stunde zu verdienen und im Zentrum von München zu wohnen. Gerade der Faktor Miete ist eben etwas, was richtig reinschlagen kann, das sollte deutlich stärker beachtet werden.

Wir spielen das Ausnutzen des Sozialstaats aber auch immer ziemlich hoch, denn so verbreitet ist das nicht. Vermutlich kostet die Bürokratie um das zu verhindern mehr als die Fälle selbst es tun. In Summe zahlt die Gesellschaft wohl mehr drauf für Berufstätige, die z.B. Überstunden leisten, wo von immerhin gut 50% unbezahlt sind. Da reden wir in Deutschland von knapp einer Milliarde Arbeitsstunden im Jahr. Da mal hochrechnen, was an Sozialversicherungen und Steuern nicht gezahlt wird.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Der "Big Quit" und die "Great Resignation" sind ja schon da! Mehr Geld für's Nichtarbeiten macht Arbeit selbstverständlich unattraktiver. Wo es Freibier gibt, bestellt niemand Edelpils, auch wenn es besser schmeckt.