Ständige Beschäftigung bei Depression?

11 Antworten

Naja....das ist tatsächlich kontrovers zu sehen...einerseits ist rumsitzen und grübeln nix, aber sich in Arbeit zu ertränken ist auch nicht die beste Stressbewältigungsmethode.

Neben einer Psychologischen und Ärztlichen Betreuung rate ich dir dazu, deine Freizeit sinnvoll zu gestalten- sozusagen Selbsthilfe zu betreiben und die freizeit zu nutzen um die Depession zu "bearbeiten"- diese Einstellung hilft dir vielleicht, dich eher dazu aufzuraffen.

Deine Selbsthilfe sollte 3 Punkte beinhalten:

a) Bewegung

Probier doch mal ein Paar Sachen aus

-Bogenschießen: hilft dabei, das gleichgewicht zwischen Spannung und Entspannung wieder zu finden, und zu spüren, das neben Beruf und Alltagsstress eben auch ruhigere Phasen kommen müssen, um effektiv und zufrieden zu sein

  • Yoga
  • Laufen oder Schwimmen

b) Ernährung

achte jetzt gut auf diene Ernährung! Bereite deine Nahrung frisch zu und koch mal wieder- das hält dich auch auf trapp. Mach viel mit Obst und Gemüse und mit kräutern--regt den Appetit an und setzt Endorphine frei

c) Entspannung

Erlerne eine Entspannungstechnik, die dir hilft runter zu kommen. Das kann Autogenes Training sein, oder progressive Muskelentspannung. Manchen Menschen hilft auch Meditation, um das Grübeln in den Griff zu kriegen

Für das Grübeln gibt es noch eine Übung- den Sogenannten Gedankenstopp

Wenn du spürst, dass die negativen Gedanken hochkommen, dann stellst du dir ein Stoppschild vor- am anfang kann es hilfreich sein, das ganze mit einer Geste zu untermauern- und laut Stopp zu sagen.Danach lenkst du deine Gedanken wieder ganz bewusst dem zu, was du gerade machst und führst diese Handlung einige Minuten lag mit absoluter konzentration und achtsamkeit aus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudium
elvina2007 
Fragesteller
 25.09.2019, 22:26

Danke für deine hilfreiche Antwort. Theoretisch weiß ich ja, dass Bewegung und Entspannung wichtig bei Depressionen sind, es fehlt nur der Antrieb dazu, seltsam, dass ich Termine beruflich auf die Reihe bekomme, in der Freizeit aber nicht. Werde versuchen, regelmäßig Zeit dafür einzuräumen. Bogenschießen ist sicher super! Das mir der Ernährung ist allerdings sehr problematisch, da ich auch Bulimie habe... Den Gedankenstop finde ich richtig interessant, das werde ich auf jeden Fall anwenden....das ist dann aber nicht wieder verdrängen oder?

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sunnywobgirl  26.09.2019, 08:29
@elvina2007

Nein...darum geht es ja nicht. Aber mit Depressionen neigt man dazu gedanken immer und immer wieder aufzuwälzen in dem Glauben vielleicht so irgendwie zu einer lösung zu kommen....nur leider zieht man sich damit immer wieder runter und kommt keinen schritt vorran. Desshalb muss man die Gedanken loslassen....ich hab mir wärend meiner Episode immer gesagt: der lehrer kommt zum Schüler wenn der Schüler bereit ist...

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die dunklen Gestalten, sprich die Leere, auszuhalten, ist hilfreich, sollte aber nur in therap. Begleitung gemacht werden. Alleine auf sich gestellt, sollte man diesen Weg nicht gehen.

Sich ständig zu beschäftigen, also die Flucht vor der Leere, ist auf DAuer allerdings nicht machbar. Irgendwann endet diese Flucht....im Zusammenbruch.

Lass es nicht so weit kommen. Such dir HIlfe.

elvina2007 
Fragesteller
 25.09.2019, 19:35

Das ist etwas kompliziert, mir zur Zeit Hilfe zu suchen, bin also doch auf mich alleine gestellt. Ich war in Therapie, wegen Depression und Essstörung, aber da ich nicht gegen die ES ankam wurde die Therapie beendet. Die Depression kam leider auch wieder zurück(war allerdings auch nie ganz weg). Muss also irgendwie schauen, wie ich damit zurecht komme....leider. Wie lang man damit dann durchhält ist die Frage.Diese Leere auszuhalten ist sehr schwer (gibt es Tipps, wie ich das auch alleine lernen kann?), aber die Dauerbeschäftigung bringt mich auch öfter an mein körperliches und psychisches Limit....

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Hi elvina,

es tut mir sehr leid sowas lesen zu müssen, dennoch großes kompliment an dich denn du hast genau den richtigen anfang gemacht.......du öffnest dich und teilst dich mit und das ist schonmal der größte berg den es zu erklimmen gibt. Behalte genau das bei denn das kann der weg in die richtige richtung sein den du schon selber rausgefunden hast. rede über deine ängste und gefühle zb. mit freunden oder auch mit menschen die das selbe problem haben.

Du musst auch aufpassen das du durch das viele arbeiten nicht noch in ein burnout gerätst.....aber wieso nicht die not zu einer tugend machen.

ich hatte mal ein ähnliches problem konnte mich für gar nichts mehr begeistern und war unzufrieden mit allem und füllte wie du meinen tag bis hintenhin aus, aber als ich mal beim einkaufen einem obdachlosen geld in die dose geworfen habe und gesehen hab das er in ein geschäft verschwand.(alk kaufen dachte ich).....rauskam und eine dose hundefutter für seinen kleinen chihuahua gekauft hatte und sich tausend mal bedanke, überkam mich ein ganz tolles gefühl....ich spürte eine ganz neue kraft in mir.....es tat so gut zu sehen wie sich menschen über kleinigkeiten freuen können die dankbarkeit in ihren augen die umarmung und das gefühl etwas gutes getan zu haben waren einfach unbeschreiblich. von daher wenn du den drang hast permanent zu arbeiten um keine pausen zu haben, probier dich einfach mal umzupolen und steck diese energie in sowas und zumindest in meinem fall hat mich das vor schlimmeren bewahrt und diese erlebnisse geben mir so viel auftrieb. tut mir sehr leid für dich aber wie gesagt du bist auf dem richtigen weg....hab auch keine angst psychologische hilfe in anspruch zu nehmen..( denn dafür werden die lumpen schließlich bezahlt ha ha ) Ganz viel kraft für dich :-)
elvina2007 
Fragesteller
 25.09.2019, 19:57

Danke für deine Wünsche und die "Blumen" bezüglich des Öffnens. Diese habe ich wahrscheinlich nicht verdient, war schon mal in Therapie und hab es nicht geschafft, wofür ich mir selbst auch Vorwürfe mache.

Ich finde Menschen toll, die anderen helfen und für sie da sind. Früher war ich auch immer für alle anderen da. Heute kann ich das nicht mehr, erstens fehlen mir sämtliche Gefühle, fühle mich wie ein Stein, somit fehlt auch das Mitgefühl für andere. Wie soll ich für andere da sein, wenn ich mich nicht mal um mich selbst kümmern kann?

Dir wünsche ich noch viele weitere erfüllende Erlebnisse, mach weiter so...

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Hallo elvina2007,

wäre es nicht besser, der Sache auf den Grund zu gehen, statt von ihr wegzulaufen? Bist Du denn wegen Deiner Depressionen in Behandlung und wurden diese ärztlich diagnostiziert? Falls nicht, was sollte dann einem Besuch beim Arzt im Wege stehen?

Vielleicht möchtest Du ja erst einmal mit jemanden über Deine Probleme sprechen oder Dich beraten lassen. Nachfolgend nenne ich Dir einige Anlaufadressen, an die Du Dich wenden kannst:

- Notfall-Seelsorge: Telefon-Hotline (kostenfrei, 24 h), auch Auskunft über lokale Hilfsdienste:

  • 0800 - 111 0 111
  • 0800 - 111 0 222
  • 0800 - 111 0 333 (für Kinder / Jugendliche)
  • Email: unter www.telefonseelsorge.de

Die Mitarbeiter der Telefonseelsorge hören Dir gut zu, nehmen an Deinen Problemen Anteil und können Dich bei Bedarf auch an entsprechende Einrichtungen verweisen. Du kannst Dich hier zu jeder Tages- und Nachtzeit anonym beraten lassen.

- Kostenlose Hotline, bei der Du Dich über die zur Verfügung stehenden Anlaufstellen informieren kannst: 0800 – 3344533, Sprechzeiten : Mo, Die, Do: 13.00-17.00 Uhr, Mi, Fr: 08.30-12.30 Uhr. 

- Sozialpsychiatrischer Dienst: Er bietet Menschen in psychischen Krisen und deren Angehören Beratung und auch weitergehende Hilfen an. Du kannst die Kontaktdaten beim Gesundheitsamt erfragen. Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Weitere Informationen bekommst Du hier: http://www.sozialpsychiatrische-dienste.de

- Übersicht über Krisen-Notdienste findest Du hier: http://www.internet-notruf.de/

- Hompage "Deutsche Depressionshilfe" - Hier findest Du in einer Suchfunktion die Adressen von Krisendiensten und Sozialpsychiatrischen Diensten in Deutschland. Der Link dazu:

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe/krisendienste-und-beratungsstellen

- Beratungsstellen der Jugendämter, Erziehungsberatungsstellen und Ehe-, Familien-, Lebensberatungsstellen: diese sind in jeder Stadt und Gemeinde Ansprechpartner für die unterschiedlichsten Probleme.

Du kannst Dich auch in dringenden Fällen an den psychiatrischen Dienst in dem nächstgelegenen Krankenhaus wenden, der rund um die Uhr besetzt ist. Auch muss Dich die Akutpsychiatrie des für Deinen Wohnort zuständigen Krankenhauses innerhalb kürzester Zeit aufzunehmen. Falls Du Dich einweisen lassen möchtest, kannst Du Dich an Deinen Hausarzt wenden, der sich darum kümmern wird.

Die nachfolgenden Gedanken und Tipps treffen natürlich nur dann auf Dich zu, wenn Du auch tatsächlich an Depressionen leidest. Das kann aber, wie anfangs gesagt, nur ein Arzt feststellen.

Wichtig ist es, dass man nicht denkt, eine Depression sei unüberwindbar! Wenn sie richtig behandelt wird, besteht sogar die Chance einer Heilung! Darüber hinaus kannst auch Du selbst etwas gegen Deine Krankheit unternehmen: Tue etwas für Deine körperliche und geistige Gesundheit! Sorge z. B. für eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichenden Schlaf. Man hat z.B. festgestellt, dass beim Sport Stoffe ausgeschüttet werden, die zum psychischen Wohlbefinden und auch zu besserem Schlaf führen.

Oder wie wäre es mit einem persönlichen Notfallset? Wie könnte dies aussehen? Schreib Dir die Kontaktdaten von Freuden auf, an die Du Dich wenden kannst, wenn es Dir besonders schlecht geht. Oder lege Dir Fotos von Menschen, denen Du viel bedeutest, in greifbare Nähe. Höre Dir Lieder an, die Dich in eine gute Stimmung bringen. Führe ein Tagebuch, in dem Du positive Gedanken und angenehme Erlebnisse aufschreibst.

Sehr wichtig ist es für Dich gerade jetzt, Dich jemandem anzuvertrauen , statt mit allem allein fertig werden zu wollen. Das könnte ein Familienangehöriger oder ein guter Freund sein, der die nötige Reife besitzt, Dir zu helfen. Manche, denen es schwerfällt, sich anderen mitzuteilen, haben auch gute Erfahrungen damit gemacht, ihre Gedanken und Gefühle aufzuschreiben. Sie werden dann nicht mehr als so belastend empfunden.

Falls Du an Gott glaubst, möchte ich Dich auf die Hilfe aufmerksam machen, die uns die Bibel gibt. Obwohl die Bibel kein medizinisches Fachbuch ist, so ist doch ihr Autor, derjenige, der uns erschaffen hat und über die menschliche Natur am besten Bescheid weiß. Die Bibel gibt sogar Menschen, die depressiv sind, Rat und spricht ihnen Mut zu.

So heißt es beispielsweise in einem Text: "Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet jeden, der alle Hoffnung verloren hat. Zwar bleiben auch dem, der treu zu Gott steht, Schmerz und Leid nicht erspart; doch aus allem befreit ihn der Herr! " (Psalm 34:19, Hoffnung für alle). Ist es nicht sehr tröstend, zu wissen, dass Gott schwermütigen Personen so nahe ist?

Sich mit Gottes Wort, der Bibel, zu befassen, hat schon vielen geholfen, ihr Leben zu meistern und aus ihrem Tief herauszukommen. Ein trostreicher Gedanke ist das Versprechen Gottes, all den bedrückenden Umstände, die für die Entstehung von Depressionen verantwortlich sind, in naher Zukunft für immer ein Ende zu bereiten!

Ich wünsche Dir, dass Du es mit Hilfe anderer schaffst, Deine seelischen Probleme zu überwinden und wieder glücklich zu werden! Auch wenn der Weg dahin nicht unbedingt einfach ist: Gib bitte niemals auf! Alles Gute und viel Kraft!

(Hier noch eine kurze Anmerkung: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich im Hinblick auf gesundheitliche Probleme und deren Behandlung keine bestimmten Empfehlungen geben möchte (das ist immer Sache des Arztes). Verstehe daher bitte meine Antwort rein informativ.)

LG Philipp

elvina2007 
Fragesteller
 26.09.2019, 22:34

Ich danke dir dafür, dass Du Dir so viel Zeit für diese ausführliche Antwort genommen hast.

Ja, die Depression (und eine Essstörung) wurde vor 2 1/2 Jahren diagnostiziert. Therapie habe ich erfolglos schon hinter mir. Daher fällt der Gedanke schwer, dass eine Depression auch geheilt werden kann.

Echte Freunde habe ich keine, nur oberflächliche Bekanntschaften, da ich mich die letzten Jahre sehr abgekapselt habe, ebenso sieht es in der Familie aus.

Tagebuch führen sehe ich als die einzige Möglichkeit, die Gedanken etwas aus dem Kopf zu bekommen, danke für den Hinweis. Und für die vielen Anlaufadressen für den Notfall....der hoffe ich nicht eintreten wird.

Ich wünsche Dir ebenso alles Gute!

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Philipp59  27.09.2019, 07:39
@elvina2007

Hallo Elvina,

es freut mich, dass Dir die Antwort ein klein wenig weitergeholfen hat!

Ich kann verstehen, dass es Dir schwerfällt zu glauben, dass eine Depression geheilt werden kann. Es gibt natürlich Fälle, die chronisch verlaufen, da die Bedingungen (auch von außen) so schlecht sind, dass eine Heilung in absehbarer Zeit nicht möglich ist.

Wenn Deine Therapie "erfolglos" abgeschlossen wurde, heißt das nicht, dass eine weitere Therapie Dir nicht helfen könnte. Manchmal muss eine Therapie über einen sehr langen Zeitraum durchgeführt werden, um spürbare Besserungen zu erzielen.

Vieles hängt auch (neben dem Geschick des Therapeuten) davon ab, wie gut man das, was man in einer Therapie lernt, auch umsetzt. Damit will ich Dir allerdings nicht unterstellen, dass Du das nicht getan hast! Vielleicht bringt Dich ja ein weiterer Anlauf etwas weiter, als beim ersten Mal! Wäre es nicht zumindest einen Versuch wert?

Du schreibst, dass Du Dich sehr abgekapselt hast und deswegen auch keine Freunde hast. Freundschaften sind allerdings wichtig, damit wir uns emotional wohlfühlen und ausgeglichen sind. Wir sind nicht als Einzelgänger erschaffen worden, sondern brauchen die enge Gemeinschaft anderer, um auf Dauer psychisch gesund zu bleiben.

Natürlich bringen engere Kontakte zu Menschen auch Verletzungen und Kränkungen mit sich. Nicht jeder besitzt immer das nötige Maß an Einfühlungsvermögen, um einem depressiven Menschen nicht weh zu tun.

Sollte das aber ein Grund sein, menschliche Kontakte lediglich auf ein Mindestmaß zu beschränken? Manchmal hilft es, seine Erwartungen an andere etwas zurückzuschrauben, damit einen unbedachte und verletzende Worte nicht so sehr treffen.

Ich wünsche Dir, dass Du doch noch einen Weg aus der Krankheit findest! Brauchst Du weitere Hilfe, kannst Du mich jederzeit (über einen Freundschaftskontakt) anschreiben.

LG Philipp

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Deine "Lösung" klingt erstmal ziemlich gut, aber ist es nicht wirklich. Mit dem Lebensstil und einer Depression ist der Burnout da nicht weit.

Versuche lieber, dich mehr auf deine Behandlung zu konzentrieren oder da ggf. etwas zu verändern, wenn sie nicht wirkt. Wenn du oft solche Gedanken vorm Einschlafen hast, frag deinen Psychiater nach Schlafmitteln. Sonst sprich das in der Therapie an.

Falls du noch keine Medikamente oder Therapie hast, hol dir diese Hilfen. Du musst dich früher oder später trauen, Negatives zu riskieren. Verschieb das nicht - du kannst es auch jetzt schaffen!