Spielt Herr der Ringe im Mittelalter?

6 Antworten

Bei Fantasy gibt es oft ein mittelalterliches Ambiente und Bezug zum Mittelalter.

Bei Herr der Ringe finde ich das aber weniger stark ausgeprägt als etwa bei Harry Potter, weil es eben auch sehr viel Fantasy beinhaltet. Am ehesten vielleicht, wo es die Menschen betrifft, wie etwa in Bree. Bruchtal erinnert mich da teilweise schon eher an die Antike, weil die Elben eben eine hohe Kultur repräsentieren.


Thaumaturg  09.04.2023, 20:00

Auch im Mittelalter gab es hohe Kultur.

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Nein. "Herr der Ringe" spielt im dritten Zeitalter der Fantasywelt von J.R.R. Tolkien.


f1ercat  26.03.2023, 20:12

Nein am Ende vom dritten Zeitalter

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Nicht direkt, denn es ist ja eine von Tolkien erdachte Zeitskala, auf die sich die ganze Geschichte bezieht. Dennoch ist es interessant, die Bezüge zu kennen, die Tolkien sehr gut gekannt (und partiell eingebaut) hatte.

Im Wesentlichen sind diese Bezüge der Beowulf (https://de.wikipedia.org/wiki/Beowulf) und die Edda https://de.wikipedia.org/wiki/Edda).

Der Beowulf ist ein angelsächsisches frühmittelalterliches Heldengedicht. Die "goldene Halle Meduseld" hat ihr Vorbild in der Methalle des dänischen Königs Hrothgar. Man beachte, dass sowohl König Theoden aus Rohan wie die anderen aus seinem Volk (Eowyn, Eomer) angelsächsische Namen tragen (oft in Bezug zu Pferden).

Die Edda ist die Quelle der Namen der Zwerge (auch "Eichenschild" kommt darin vor) und von Gandalf (wörtlich "Stab-Elf", gandur = Stab). Auch kommen die Elben darin vor.
Der Zwerg Andwari findet seinen Gegenpart in Gollum, der wie er eine starke Bindung zum Wasser hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Andwari

Das Gold, das Gust[2] besaß
wird zwei Brüdern den Tod bringen
und acht Edlen Streit.
Mein Schatz wird niemand nützen.[3]Reginsmál 5

Der Bezug zum Streit Gollum/Sméagol mit seinem Bruder wird deutlich, ebenso zu den Ringkönigen. (Bei Wagner kämpfen Fasolt und Fafner, auch 2 Brüder, um Gold, einer findet den Tod dabei.) Natürlich hat auch der ganze Ring-Mythos Bezüge zur nordischen Mythologie.

https://de.wikipedia.org/wiki/Draupnir

Draupnir (altnordischDraupnir ‚der Tröpfler‘) ist in der nordischen Mythologie der Zauberring Odins, von dem in jeder neunten Nacht acht gleich schwere Ringe abtropfen.

Natürlich kopiert Tolkien das nicht 1:1, er wandelt diese Themen leicht ab (die Hobbits sind seine eigene Erfindung).

Einen dritten Bezug sehe ich im finnischen Nationalepos Kalevala, der Tolkien auch kannte und sehr schätzte. Gandalf (der keine große Rolle in der Edda spielt) trägt deutliche Züge des weisen (und durchaus auch kämpferischen) Zauberers Väinämöinen. Am Ende der Geschichte segelt Gandalf mit den anderen von den Grauen Anfurten weg in ein anderes Land. Auch das hat eine Parallele zur Kalevala.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kalevala

Einen vierten Bezug gibt es zu slawischen Mythen. Radagast oder Radegast ist eine slawische Gottheit (auch dessen Bezug zu Vögeln ist nicht von Tolkien, sondern bereits früher zu finden). Auch "Smaug" ist älter, der "Smok Wawelski" war ein Drache aus einem polnischen Märchen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Svaro%C5%BEi%C4%87

Auch gibt es ein paar Bezüge zum keltischen Kulturraum, Tolkien erfand mehrere Elbensprachen, dabei ist z.B. folgendes interessant "Einige grammatische und vor allem phonologische Grundzüge von Sindarin sind auf Walisisch zurückzuführen."

Nein das spielt in Mittelerde und das ist eine ganz andere Welt. Im Mittelalter gab es keine Elben, keine Hobbits, keine Orks und was es sonst noch alles bei Herr der Ringe gibt.

Mittelerde

Ist aber natürlich an das Mittelalter angelehnt. Nur das man noch verschiedene Fantasy-Wesen hinzugefügt hat.