Sozialdarwinismus?
Kann mir bitte jmd erklären wieso sozialdarwinismus nicht richtig ist. Klingt blöd, aber ich verstehe es nicht.
Ich bin wirklich ein nachdenklicher mensch und mache mir zu vielen dingen gedanken.
Als ich noch jünger war versuchte ich mir schon ein eigenes logisches bild von den gegebenheiten dieser welt zu machen und war auch sehr vorlaut und auch provokant. Das alles verpackt in Jugendlicher unwissenheit und erfahrungslosiggkeit.
Trotzdem sagte mir einmal mein lehrer dass ich sozialdarwinsitische Züge hätte.
Ich habe mir darüber nie gedanken gemacht und wollte mich nun mal über das ganze thema informieren.
Abgeshen von ein paar wiederlegten und veralteten wissenschaftlichen thesen habe ich aber nicht verstanden, wieso der sozialdsrwinismus nicht der richtige denkansatz ist.
Ich fand es schon immer logisch menschliche verhaltenweisen mit Beispielen aus dem Tierreich gleichzusetzen und verstehe nicht, wieso es heutzutage keine anerkannte und natürlich auch wissenschaftlich korrigierte form des sozialdarwinismus mehr gibt.
Unterm Strich dreht sich doch alles um "Survival of the fittest".
4 Antworten
Der Sozialdarwinismus beruht auf dem naturalistischen Fehlschluss. Weil etwas in der Natur vorkommt, ist es nicht automatisch gut oder erstrebenswert.
Wobei es unterschiedliche Formen des Sozialdarwinismus gibt. Innerhalb der Gesellschaft. Wer reich ist, der hat es richtig gemacht. Vor allem Neoliberale und Libertäre Vorstellungen gehen in diese Richtung. Ein Beispiel dafür ist die Hajek-Gesellschaft.
Oder es geht um Ethnien, da ist man dann schnell beim Rassismus. Thilo Sarrazin ist dafür ein Beispiel.
Der Darwinismus geht vom "Survival of the fittest" aus. Das kann man auch auf den Menschen münzen: Aufrechter Gang und beweglicher Daumen hat sich nicht nur durchgesetzt, sondern uns auch an die Spitze aller Nahrungsketten befördert.
Der Sozialdarwinismus ist komplett pseudowissenschaftlich spricht von "minderwertigen Menschen", die aufgrund ihrer bloßen äußeren Merkmale den weißen Menschen unterlegen sind. Haltlos und rassistisch, fern jeder Logik.
Beim Sozialdarwinismus geht es darüber hinaus nur um Vererbung und nicht um menschliche Verhaltensweisen.
Unterm Strich dreht sich doch alles um "Survival of the fittest".
Darwin meinte damit nicht das "Stärkste" sondern das "am besten angepasste" Lebewesen. Eine gängige bewusste oder unbewusste Missinterpretation aus der zB die Nationalsozialisten mittels Eugenik eine Herrenrasse ableiten und ganze Gesellschaften mit Pseudo-Wissenschaften Sklavenhaltung gerechtfertigt haben.
Wie du am Sapiens recht gut erkennen kannst, liegt unser Erfolg nicht im Raushängen-lassen unserer Eier (wie dein jugendliches Ich), unserer Muskeln und unserer großen Zähne, sondern in Werten wie Zusammenarbeit & Empathie. Das Hineinversetzen in das Gegenüber und die Fähigkeit einzuschätzen was man erwarten und nicht erwarten kann hat uns zu dem gemacht was wir sind.
Sozialdarwinismus ist schlicht albernes, dummes Zeug, weil er Prinzipien der Evolutionstheorie, die er auch noch völlig verballhornt, die selber eigentlich nur zur Erklärung von Entwicklung auf vormenschlichem Niveau taugen, auf menschliche Entwicklung überträgt.
Ferner überleben nicht die "fittesten" Lebewesen, sondern die, die durch genetische Zufallsmutationen Anpassungen an natürliche Lebensumstände produzieren, die überlebensfördernd wirken. Es liegt auf der Hand, dass Norweger am Nordkap auf mehr Kälte als hier in Europa nicht biologisch-genetisch mit stärkerer Körperbehaarung reagieren, sondern mit Goretex-Kleidung. :-)