Sollte eine Art "Mutterführerschein" eingeführt werden, nach welchem eine Frau eine psychologische Begutachtung bekommt ob sie fähig ist ein kind zu bekommen?

11 Antworten

Nein, weder ein Mutter-, noch ein Elternführerschein ist ein gute Idee. Aus dem einfachen Grund, dass es nicht möglich ist, diesen effektiv durchzusetzen, ohne dem Kind bzw. den Kindern zu schaden - und das wiederrum, ist kontraproduktiv.

Man sollte jedoch in Aufklärung investieren und flächendeckend Angebote schaffen.

P.S. Ich kann den Ruf nach einem solchen Führerschein sehr gut nachvollziehen und es wäre schön, wenn das in der Praxis funktionieren würde - das tut es aber nicht.

BFTaker  30.06.2021, 00:27

Aufklärung, was willst du aufklären und was für "Angebote" willst du flächendeckend schaffen? Das ist einfach nur Buzzword Bingo.

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Hacker48  30.06.2021, 00:30
@BFTaker

Danke. :-)

Aufklärung: Basics der Kindererziehung, worauf sollte man unbedingt achten, was sollte man unbedingt vermeiden, was sind die wichtigsten Signale des Kindes. Stichworte: Alkohol während Schwangerschaft und Stillzeit, Schütteltrauma, und mehr.

Angebote: Elternkurse, in dieses Wissen vermittelt wird und praktische Fähigkeiten und Fertigkeiten geschult werden, z.B. Grenzen setzen, mit Überforderung umgehen, und mehr.

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BFTaker  30.06.2021, 00:42
@Hacker48

Ist ja auch ein vertretbarer Ansatz, aber ich glaube, dass Menschen, die solche Angebote wahrnehmen würden, auch nicht der Teil der Gesellschaft sind, für die ein Elternführerschein eingeführt werden sollte.
Es geht mehr um bildungs- und sozialschwache Menschen, die Kinder in sozialen Brennpunkten "großziehen", die mit ihrem eigenen Elende beschäftigt sind und die Kindeserziehung hauptsächlich von die sozialen Kontakte außerhalb der Familie übernommen wird.
Kinder die unter solchen Bedingungen aufwachsen, hatten nie eine Chance und ihnen wär deutlich geholfen worden, hätten sie in einem Heim aufwachsen dürfen anstatt bei desinteressierten Eltern, denen nur niemand das Jugendamt auf den Hals gehetzt hat, weil es in vielen sozialen Brennpunkten, einfach keinen interessiert.

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BeviBaby  30.06.2021, 00:51
@BFTaker
Es geht mehr um bildungs- und sozialschwache Menschen, die Kinder in sozialen Brennpunkten "großziehen", die mit ihrem eigenen Elende beschäftigt sind und die Kindeserziehung hauptsächlich von die sozialen Kontakte außerhalb der Familie übernommen wird.

Weder Bildung, noch der Umstand, dass Eltern Probleme haben, noch das Leben in einem sozialen Brennpunkt ist ein Grund Eltern als 'schlechte Eltern' zu verurteilen.

Und dass die Erziehung heutzutage auch zu großen Teilen im Kindergarten oder in der Schule erfolgt ist normal und wird von vielen Eltern, nicht nur denen aus sozialen Brennpunkten, so erwartet.
Kurzum... das ist heutzutage normal. Und ich stehe da nicht unbedingt dahinter und würde es bei meinen eigenen Kindern auch anders machen, doch es ist eine Alternative, die ich auch respektieren würde, denn schlecht ist sie oftmals nicht.

Kinder die unter solchen Bedingungen aufwachsen, hatten nie eine Chance und ihnen wär deutlich geholfen worden, hätten sie in einem Heim aufwachsen dürfen

Das sehen viele Kinder, die unter solchen Bedingungen aufwachsen eventuell ein bisschen anders. Zumal 'Heime' auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei sind.

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Hacker48  30.06.2021, 01:43
@BeviBaby
Und dass die Erziehung heutzutage auch zu großen Teilen im Kindergarten oder in der Schule erfolgt ist normal und wird von vielen Eltern, nicht nur denen aus sozialen Brennpunkten, so erwartet.

Die Strukturen geben das aber nicht her. Kindergarten und Schule sind als familienergänzende Institutionen gedacht und strukturiert, nicht als familienersetzende Institutionen, das sind Heime. Die verfügen - oder sollten verfügen - über entsprechende Kapazitäten, entsprechende Ressourcen und Personal mit der entsprechenden Qualifikation. Lehrer beispielsweise, sind in erster Linie Didakten - der Pädagogik-Anteil im Studium ist ein Witz - und entsprechend nicht aufgestellt, die nicht stattgefundene Erziehung, vonseiten der Eltern, nachzuholen.

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Hacker48  30.06.2021, 01:48
@BFTaker
Ist ja auch ein vertretbarer Ansatz, aber ich glaube, dass Menschen, die solche Angebote wahrnehmen würden, auch nicht der Teil der Gesellschaft sind, für die ein Elternführerschein eingeführt werden sollte.

Selbstverständlich nicht, das ist das grundlegende Problem.

Es geht mehr um bildungs- und sozialschwache Menschen, die Kinder in sozialen Brennpunkten "großziehen", die mit ihrem eigenen Elende beschäftigt sind und die Kindeserziehung hauptsächlich von die sozialen Kontakte außerhalb der Familie übernommen wird.

Richtig.

Kinder die unter solchen Bedingungen aufwachsen, hatten nie eine Chance und ihnen wär deutlich geholfen worden, hätten sie in einem Heim aufwachsen dürfen

Da scheiden sich die Geister. Aber ich kann dir sagen, dass die Mehrheit der Kinder, selbst die, die Zuhause vernachlässigt werden, lieber bei ihren Eltern bleiben würden, als in einem Heim aufzuwachsen, aus diversen Gründen.

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Der Staat hat sich nicht einzumischen wer ein Kind bekommen darf und wer nicht und nach GEWISSEN Aktionen in der deutschen Vergangenheit wird er wohl auch unterlassen sowas zu versuchen.

Zudem ist ein Mutterführerschein in meinen Augen DENKBAR unpassend, denn er stellt halt auf einen, auf irgendeinen Moment ab und eben auch nur auf eine Person.
Dass die Mutter nicht die einzige Problematische Komponente ist, sondern auch der Vater durchaus eine Rolle spielen kann... oder das Zusammenspiel aus beiden. Oder eventuell ein neuer Partner der Mutter... oder eventuell eine neue Partnerin des Vaters, ist dir leider nicht in den Sinn gekommen.
Überhaupt läuft die Erziehung und Betreuung eines Kindes über 18 Jahre und die Funktion der Familie als sicherer Hafen, in dem man Rückhalt findet und finden sollte läuft noch darüber hinaus. Über diesen Zeitraum hinweg kann NIEMAND mit sowas bescheuertem wie einem 'Mutterführerschein' den psychischen Gesundheitszustand der Frau im Voraus beurteilen. Das ist schlicht unmöglich, zumal ja auch unklar ist was genau noch passieren wird und wie sich vor allem ein Kind auf die emotionale Situation der Frau auswirkt.

Alles was man dann im Endeffekt hat ist vergleichbar mit einer Untersuchung beim Amtsarzt von wegen 'es bestehen aus aktueller Sicht keine Anhaltspunkte, dass ein Ausscheiden aus dem Dienst vor erreichen der gesetzlichen Altersgrenze überwiegend möglich ist' im Zuge der Ernenneung in ein Beamtenverhältnis. Und schon das ist bescheuert genug, dann braucht es nicht noch sowas nutzloses wie einen Mutterführerschein, zumal dieser auch grundrechtlich nicht umsetzbar wäre.

Ansonsten... selbst wenn du so einen Führerschein hast... wie willst du überprüfen ob sich die Dame dran hält? Oder wird das Kind einer Frau, die den blöden Schein nicht besteht dann zwangsabgetrieben? oder gleich nach der Geburt weggenommen, wenn die Frau schon Zeit hatte das Kind zu verschandeln?
Und dir ist klar, dass eine Zwangsadoption von Kindern schonmal da war und heute ziemlich stark verurteilt wird und die damals aus in etwa den gleichen Gründen erfolgt ist, weil der Staat der Ansicht war eine Frau sei aus vollkommen willkürlich angesetzten Gründen nicht in der Lage und Fähig ein Kind großzuziehen?
Ich kann mich nicht entscheiden ob das jetzt sowas von wegen 'DDR-Ostalgie', 'Handmaids Tale-Verschnitt', 'Drittes-Reich-Revival' oder 'Kinderfolter-Surpreme' sein soll...vermutlich etwas von allem, denn dir ist hoffentlich schon klar, dass eine Adoption oftmals sehr belastend für ein Kind ist, selbst wenn es anschließend in einer intakten Familie aufwächst... und ein aufwachsen bei der Mutter ggf. wesentlich weniger Problematisch gewesen wäre.

Sowas würde manchen Kindern sicherlich einiges an Traumata oder gestörten Verhaltensauffälligkeiten durch falsche oder fehlende Erziehung ersparen aber ich denke nicht, dass der Staat sich dahingehend einmischen sollte, wer ein Kind kriegen darf und wer nicht. Aber ich kann nachvollziehen, dass man sich so einen Führerschein in vielen Fällen wünscht...

ErsterSchnee  30.06.2021, 00:20

Also ist grundsätzlich NUR die Mutter Schuld, wenn das Kind ein "verkorkstes" Leben hat?

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BeviBaby  30.06.2021, 00:45
@ErsterSchnee

Immer doch.

Und natürlich der Goldfisch. Deswegen kommt zum Mutterführerschein auch noch ein Extraschein dazu, der der Familie bescheinigt, dass sie in der Lage ist den Goldfisch ordnungsgemäß an das neue Leben und das neue Leben an den Goldfisch zu gewöhnen. Und wenn man den nicht macht, dann wird neben den Kindern auch noch der Goldfisch eingezogen.

Denn wer auf seine grundlegendsten Menschenrechte besteht ist nicht in der Lage einen Goldfisch ideologisch richtig zu einem wertvollen Bürger des Aquaristik und Blaualgenstaates 'GDR' (Goldfisch-Doraden-Republik) zu erziehen. Und wie soll er dann jemals das Planktonsoll übererfüllen???

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ErsterSchnee  30.06.2021, 06:32
@Lmorg

Die Frage geht explizit darum, dass nur bei FRAUEN diese Begutachtung vorgenommen werden soll - was du befürwortet hast. Also kann das Problem ja nicht bei den Vätern liegen...

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Lmorg  30.06.2021, 14:43
@ErsterSchnee

Achso, naja. Dann eröffne doch die nächste Frage, ob ein Vaterführerschein eine gute Idee wäre. Oder Elternführerschein. Dort würde ich dasselbe druntersetzen, wie hier nun. Nur weil ich das eine befürworte, lehne ich das andere, das gar nicht zur Sprache kommt, deshalb noch lange nicht automatisch ab. Und schon gar nicht sage ich damit dann gleichzeitig aus, dass nur die Mütter das Potenzial innehaben, ihre Kinder verkorksen zu können.

Interessant aber, was manch einer sich zusammenreimen kann, nur weil man explizit auf die gestellte Frage eingeht.

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ErsterSchnee  30.06.2021, 15:20
@Lmorg

Deine Antwort zielt darauf ab, dass gestörte Kinder ihren Schaden durch die Mutter haben. Hätte die Mutter eine Begutachtung gehabt, wären dem Kind die Verhaltensauffälligkeiten erspart geblieben. Redest du da ausschließlich von Kindern alleinerziehender Mütter? Oder kommen Väter als Einfluss auf die Psyche des Kindes bei dir nicht vor? Denn nicht jede "unfähige" Mutter zerstört eine Kinderseele, die in einer ansonsten intakten Familie aufwächst...

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Lmorg  30.06.2021, 17:39
@ErsterSchnee

Deine Antwort zielt darauf ab, dass gestörte Kinder ihren Schaden durch die Mutter haben.

Nein, tut sie nicht, denn:

"Sowas würde manchen Kindern sicherlich einiges an Traumata oder gestörten Verhaltensauffälligkeiten durch falsche oder fehlende Erziehung ersparen (...)" Also jene, auf die es zutrifft, dass die Mutter allein Schuld trägt.

Ich werde jetzt nicht jede vorhandene Silbe und auch nicht jede fehlende genauere Ausführung meiner Äußerung auf die Goldwaage legen, um mich für meine Meinung (!) zu rechtfertigen.

Höre jetzt bitte auf, mir Dinge in den Mund zu legen. Ich mache es nochmal deutlich, damit keine Missverständnisse zurückbleiben:

Nein, es sind nicht immer nur Mütter daran schuld, wenn ihre Kinder verkorkst sind - natürlich nicht! Abgesehen davon schrieb ich ebenfalls, dass ich der Ansicht bin, der Staat sollte sich dort nicht einmischen, auch wenn es MANCHMAL zu Gunsten der Kinder vom Vorteil wäre, würde er es tun.

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Nicht nur die Frau, Eltern generell.
Ebenso wie ein Hundeführerschein.

Wer nicht in der Lage ist sich ordnungsgemäß um sein eigenes Leben zu kümmern, der sollte auch keine Verantwortung für ein weiteres Leben übernehmen dürfen.

ProfDrDrStrom  30.06.2021, 06:46

Aber an politischen Wahlen darf man trotzdem Teilnehmen?

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Sie ist in der Regel von Natur aus fähig ein Kind zu kriegen.

Würde man so etwas einführen gäbe es einige Probleme, die damit einhergehen würden. Was geschieht mit einem Kind, dass geboren wird obwohl keine „Eignung“ vorliegt? Wird das automatisch zur Adoption freigegeben? Wer hat überhaupt das Recht dafür so etwas zu entscheiden? Menschen wachsen mit ihren Herausforderungen und nur weil jemand zur Zeit ungeeignet scheint, muss das nicht in naher oder ferner Zukunft der Fall sein. Wird die Eignung dann erneut evaluiert oder ist man gebrandmarkt für den Rest seines Leben? Was ist eigentlich mit den Vätern?