Sollte ein Lehrer bei Facebook mit Schülern befreundet sein und dort politisch Stellung bekennen?

13 Antworten

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Ich kann nur hoffen, dass es ein Einzelfall ist. Aber was gibt es alles heute nicht? Meine Meinung ist klar: Der Lehrer hat seinen Lehrauftrag wahrzunehmen und irgendwo auch durch eine absolut professionelle Distanz zu schützen. Eine parteiische Aussage, sei es nun politisch oder auch anderer Art (persönlich, sportlich...) ist ihm sowieso untersagt. Er ist ein lediglich aufklärenden Faktor zu eigenen Meinungsbildung der Schüler, keinen parteibildenden. Ich würde auch als nicht Betroffener einen Brief an die Schulaufsicht schreiben, wenn ich fundierte Kenntniss darüber hätte.

Da sind wir doch wieder bei dem alten Thema, dass Lehrer in unserer Gesellschaft keine Menschen sein dürfen. Denk doch mal darüber nach welche Auswirkungen deine Einstellung auf sein Privatleben haben. Er DARF sich politisch nicht bekennen oder engagieren? Warum? Feiern darf er dann wohl auch nicht, weil ja Bilder davon in Facebook kommen könnten, oder? Warum?

Ich denke wir sind seid vielen Jahrzehnten aus dieser seltsamen Einstellung raus, sodass Lehrer bei uns ein ganz normalem Leben führen dürfen sollte, wie jeder andere auch.

Nebenbei bemerkt haben viele, vor allem jüngere Lehrer, Facebook und da Schüler als Freunde. Aber was ist schon dabei? Sollte man es zur Auflage machen, dass jeder Lehramtsstudent mit Abschluss des letzten Semesters sein Privatleben komplett aufgibt nur um seriöser zu wirken?

Außerdem... Eltern sind noch viel wichtiger für die Erziehung, also sollte es auch noch viel wichtiger sein, dass diese keine politische Stellung beziehen oder? Ist nicht meine Meinung, aber musste deiner Meinung nach doch auch stimmen oder?

darkhouse  19.05.2011, 20:04

Er soll doch seine Facebook- oder Twitter-Seite haben, und auch seine politische Einstellung sei ihm vergönnt. Aber Schüler adden würde ich schon mal nicht, da mir da schon keine neutrale Gleichbehandlung aller Schüler als Follower bzw. Freunde möglich wäre. Schon ist er nämlich angreifbar. Er darf seine Meinung oder Einstellung den Schülern ggü nicht einfach äußern. Neutral diskutieren gern, ich weiß, dass die Grenzen sicher fließend sind. Sobald ein Lehrer seine politische Meinung meinen Söhnen präsentieren sollte, ist die Dienstaufsichtsbeschwerde abgeschickt. Ganz sicher. Aber wenn ich hier so alles lese, ist das doch ein aktuelles hochinteressantes Thema, was sicher einer guten Diskussion bedarf.

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Ich denke nicht, dass die Lehrer ihren Schülern die Freundschaftsangebote unterbreiten - es wird vielmehr andersrum sein. Lehrer sollten in ihrer Freizeit die gleichen Rechte haben wie alle anderen auch und sich auch entsprechend in sozialen Netzwerken bewegen dürfen - zumal sich alles in legalem Rahmen bewegt.

user1051 
Fragesteller
 19.05.2011, 08:58

Nein es sind Lehrer und Rektor, welche mittlerweile ihre Schüler um sich scharen wollen.

Ein Lehrer hat eben nicht die gleichen Rechte. Er darf sich auch nicht in der Jugenddisco mit seinen Schülern die Kante geben.

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Eine politische Meinung zu haben und diese zu äußern ist ein Grundrecht. Der Weg der Übermittlung ist in dem Fall auch nicht unbedingt zu beanstanden, da es ja im privaten Bereich geschieht.

darkhouse  19.05.2011, 19:56

Richtig. Aber z. B. auch in einer Kaserne darf ich als Soldat im und nach Dienst mich nicht politisch betätigen, obwohl ich sehr wohl meine Staatsbürgerrechte habe. Aber ich habe verdammt noch mal meine Klappe zu halten. Ähnlich ist das hier. Grundrechte können auch ganz definitiv eingeschränkt sein. Ein Lehrer kann und darf nicht Privatbeziehung und Lehrerberuf getrennt betrachten. Sei es nun gemeinsame Feiern, außer offizielle Schulveranstaltungen, oder politische Betätigung. Er macht sich unglaubwürdig, angreif- oder gar erpressbar. Seine Schüler sind Schutzbefohlene, das wird in einer rechtlichen Beurteilung sehr streng ausgelegt.

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Also sollten Lehrer deshalb keine politische Meinung vertreten dürfen und sich nicht bei Facebook anmelden? Und ich wüsste nicht wann Lehrer jemals mystisch gewesen sind. Es gibt übrigens auch twitternde Lehrer, die von Ihren Schülern gefolgt werden.

Vielleicht ist die Sorge hier, dass der Nachwuchs auch mit einer anderen politischen Einstellung konftontiert wird die von jemanden vertreten wird, den man nicht einfach als dumm abtun kann. Auch Fage ich mich ob das ganze nicht ein bisschen zu ernst gesehen wird und vor allem was man in so einen "Brandbrief" schreiben will. Wohl nicht: "Was fällt Ihnen ein, Sie haben meine Kinder und Ihre Schüler geaddet, pfui." ;-)

Eher noch würde ich mir darüber Gedanken machen, dass der Lehrkörper natürlich auch um 0:35 Uhr eventuell sehen kann, wer da denn noch online ist.

Hab jetzt aber gerade bei meiner Cousine und meinem Cousar geschaut, die haben keine Schüler hinzugefügt.

user1051 
Fragesteller
 19.05.2011, 09:19

Ich habe ausdrücklich gesagt, dass ich mit dem bloßen "Freundschaft" auf Facebook kein großes Problem habe. Ich habe auch gesagt, dass es mir nicht generell um politische Meinung, sondern um das Verkünden politischer persönlicher Meinungen, geht. Dabei spielt es keine Rolle ob grün, schwarz, gelb, rot, nochmal rot, braun oder violett.

Also sollten Lehrer deshalb keine politische Meinung vertreten dürfen und sich nicht bei Facebook anmelden?

Wie gesagt, ich finde, dass ein Lehrer die freie Meinungsbildung mit Unterstützung zur Kritik vermitteln sollte und nicht seine eigene. Wenn dann nämlich kleine 6.-Klässler "gefält mir!" bei einem Text dessen Radikalität noch gar nicht verstehen können, sehe ich das schon kritisch. Wenn aber kleine 9.-Klässler ihre Zustimmung geben, dann schreit das für mich nach mehr Aufklärung und einem Einstellen dieser Propaganda.

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mikba  19.05.2011, 09:53
@user1051

Naja, aber der Lehrer hat den Lehrauftrag nicht im privaten Bereich, auch wenn der Lehrer sich dann vielleicht grenzwertig verhält.

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